Die Fabrik
„Die Fabrik“ ist der (inzwischen sehr klebrig festhängende) Arbeitstitel der Erzählung, an der ich gerade (= seit bald zehn Jahren) (!!?) schreibe. Es ist eine Erzählung in sehr vielen verschiedenen Formen: teils in Versen, teils in Prosa, teils abstrakte Gedichte, teils Listen, teils Protokolle von Rettungseinsätzen einer Notfallsanitäterin usw.
Die Fabrik ist eine Fabrikruine auf einem Brachgelände am Stadtrand von Leipzig, und dort haben die Freundinnen Jott und Ali ein Underground Tätowierstudio eingerichtet. Das funktioniert so: Ali hält zuerst eine Art von Wahrsagesitzung / DIY Ritual für die Person, die tätowiert werden will, schaut sie sich genau an, spricht mit ihr, legt ihr Karten usw. Dann entscheidet Ali, was für ein Motiv die Person an welcher Stelle ihres Körpers gestochen bekommt, und Jott tätowiert es.
Ich erzähle dabei vor allem die Geschichte der Freundinnenschaft zwischen Jott und Ali, die eine etwas wilde Dynamik entwickelt, und ich erzähle die verschiedenen Formen von Übergriffigkeit und Machtansprüchen, die sich aus der Situation ergeben. Und ich habe einfach großen Spaß an den Wahrsagesituationen und den Tattoos und überhaupt der ganzen Brachflächekiste, denn ich mag Brachflächen ja sehr.
In den Briefen teile ich seit einer Weile jede Woche einen kleinen neu geschriebenen Schnipsel aus der Fabrik.
Im letzten Gedicht der Heinis baue ich dem Freundi eine Fabrik, was wiederum eine andere Fabrik ist als die hier im Fabriktext, aber auch mit ihr zu tun hat.