GEDICHTdo i want to be a canvas?
yes i want to be a canvas sometimes.
i can be everything sometimes
and i can want to be everything sometimes.
i ask you if people really exist
that decide to only nest or only be nested.
yes yes you say. that is who they decide to be.
i am recalibrating myself once again
and once again i am not doing it alone.
i am picking the eyes i put on me
and the eyes i dive into.
BERICHTAls ich aus dem Haus ging, kam mir unten an der Tür eine Person entgegen, die vier Dackel an vier Leinen führte, und sie flossen um mich wie Wasser. Als ich das dem Freundi erzählte, sagte es: Nur vier? Normalerweise sind es sechs.
Dann denke ich an den Dackel vom anderen Freundi, wie er sich auf meinem Schoß eingerichtet hat, immer eine Schnauze oder ein Schwanz ein bisschen zu lang, bis er zur Ruhe kam und sich zum Dackelcroissant zusammenkringelte.
Dann denke ich an die Tierruhe vom anderen Freundi.
Wie war das mit der Muße? Ist es Muße, die mir fehlt, und gar nicht so sehr die Zeit an sich? Was ist Muße nochmal genau? freie Zeit und [innere] Ruhe, in der man seinen eigenen Interessen nachgehen kann – aaaah ja. Ja genau. Auch: Als Muße bezeichnet man die Zeit, die eine Person nach eigenem Wunsch nutzen kann. Nicht alle Freizeit ist zugleich Muße, da viele Freizeitaktivitäten indirekt von Fremdinteressen bestimmt werden. Mmmh.
Ein dreamy summer also ein Sommer voller Muße.
Wie lustig ich mir den ganzen Tag den großen Regen erhofft hatte, mich darauf vorbereitet hatte, mich darauf freute, das Rauschen zu hören, bereits geduscht zu haben und im Pyjama zu sein. Dann kam allerdings nur ein kleiner Regen.
EXPERIMENTEIch denke immer wieder an ein Rückengymnastik-Video, das ich oft mache, bei dem die Trainerin die Entspannungsübung zum Abschluss einführt mit: So you feel complete.
Wann fühle ich mich komplett, ausgefüllt, abgeschlossen?
Ich denke immer wieder an Improvisation als Modell für ein Tun, das in sich abgeschlossen ist. Du improvisierst, ihr improvisiert, du bist komplett und vollständig präsent und dann ist es fertig.
Wann ist etwas fertig?
(Für den Moment fertig.)
Experiment: Wir schließen dieses erste Kapitel des Kunstraumes Modos Dever ab.
Wir feiern diesen Samstag dort in der Georg-Schuhmann-Straße eine Abschiedsparty, mit einem gemeinschaftlich entwickeltem Spiel und ich werde aus der Erzählung lesen, an der ich gerade schreibe, und du bist sehr herzlich dazu eingeladen!
Am Tag danach verkaufen wir alles, was noch in dem Raum ist, ein Flohmarkt voller Kunstbedarf und gesammelter Kostbarkeiten. (Auch hier: Komm vorbei!)
Experiment: Die Bach und ich suchen den Punkt, an dem wir die erste, noch etwas rohe Version unseres neuen Internetstückchens abschließen und online stellen. Wann hat man zu lange an der ersten Version einer Website getüftelt? Wann bräuchte es eigentlich noch mehr Ruhephase?
Darin auch: Dürfen wir uns wirklich so nennen, wie wir uns nennen wollen? Dürfen wir so spielerisch sein, dürfen wir das alles wirklich so wild und freudvoll gestalten? Oder gibt es eben doch auch unsichtbare Regeln, an die wir uns halten müssen, weil uns sonst manche Menschen albern finden? Was sind die Kernsachen, die wir ernsthaft und aufrichtig jederzeit verteidigen? Was sind die Stellen, die wir mit Spielfreude und Leichtigkeit halten? Wer spielt die Trompete im Hintergrund? Wie albern müssen wir sein, um unsere Arbeit ernst nehmen zu können? Wie radikal dürfen wir sein, das ist ja auch eine Frage, und die Frage ist korrekterweise: Wie radikal erlauben wir uns selber zu sein?
Experiment: Ich versuche, diese Woche meine Erzählung abzuschließen. Fertig zu schreiben. Für den Moment. Für was auch immer „fertig“ bedeutet.
Ich will meine Energie bündeln und einen Abschluss finden, jetzt alles hinein gießen, jetzt improvisieren und zum Abschluss einen Punkt setzen, einen Paukenschlag oder einen auf den Kasten der kaputten Klospülung, damit sie aufhört zu rauschen, es ist beides Klang, es ist beides ein Ende. Ich weiß genau, was noch fehlt, ich bereite diesen Abschluss seit Jahren vor, ich bin bereit dafür.
Es geschieht immer alles gleichzeitig.
VERFLECHTUNGENDas Gedicht oben entstand im Gespräch mit Vesti Gium.
Schöne Verflechtungen kommen diese Woche außerdem aus unserem Schreibtag:
Es ging im Forum um das Nicht-Schreiben im Schreiben, und Freerk postete dazu diesen Ausschnitt aus Karate Kid, und seitdem habe ich sehr viel uuuuup! dooooown! im Kopf.
Jenny brachte die Idee ein, ein Erwartungstagebuch zu führen, also eine Sichtbarmachung der Erwartungen, die man meist unbewusst an sich selber hat.
Und Leo sagte nebenbei: Ich bin an allerhand, und auch das mochte ich so sehr. Ja, wir sind an allerhand.
(Danke!)