GEDICHTso these are some notes.

please read carefully

without jumping to conclusions.

what do you notice?

what should i notice?

please read them again.

i think

or sometimes i think

i don’t know

how to feel

something

without writing

something.

was wenn

ich mich übersetze

bevor ich mich

gehört habe.

so it is

a listening practice.

i knew it.

(The human has just had a recognition.)

how do you

listen.

where do i listen

im aussen

oder im innen.

please

don’t answer

right away.

 

BERICHTKatzen haben anscheinend Muskeln in ihren Ohren, damit sie die Ohren schließen können, damit sie uns nicht zuhören müssen, wenn sie schlafen wollen.

Ich mache mir kleine Unterwegswolkenhände, also durchlässige Ohren, die ich mit Daumen und Mittelfinger forme (das ist fast der Schweigefuchs), und in denen spüre ich Erregung, wenn sie da ist, und Liebe und Schmerz und Dinge ohne Namen, grifflose Dinge.

Ich mache eine extra lange Zugfahrt für die Träume, für den Übergang, für die Samen, die vier Mal umgedreht wurden und nun aufgegangen sind, für die Ruhe in der Unruhe, für die Ruhe in der Bewegung; ich sitze hinten im Zug in einem dunklen Eck und versuche, alle Menschen um mich zu mögen, und versuche, Musik zu hören, also wirklich zu hören, ich mache meine Flechtarbeit hier.

Als ich beim Freundi ankam und klingelte, röhrte Tracy Chapman über die Gegensprechanlage auf die Straße, so laut hörte das Freundi die Musik.

Ansonsten radele ich langsam, in meinem entspannten dreamy summer vibe, in dem ich überall sicher und rechtzeitig ankomme.

Ansonsten schreite ich durch kleine Anekdoten, die, losgelöst aus ihrem Kontext, Spiegel für meine eigenen Knoten geworden waren, ich schreite Schritt für Schritt durch sie hindurch wie durch Portale; ich brauche gerade kein Bild von mir als Uniform, ich hänge an keiner Ästhetik.

Ansonsten ziehe ich eine Tarotkarte und denke zuerst, sie war für den Spatz, den ich in dem Moment anschaute, aber nein, sie war für mich.

Ansonsten ist die kleine alltägliche Fürsorge in der Sharing is caring Nachbarschafts-Chatgruppe heilsam, selbst wenn ich es nur nebenbei ein bisschen mit überfliege; ein Gegengift zu den großen Egoismen.

Also I have a potion on my bedside table.

 

EXPERIMENTEHalbzeitstand der Notizen für das Jahr bisher: 225.729 Wörter, 13h 41 geschätzte Lesezeit. Ziemlich exakt die Hälfte von der Gesamtmenge letzten Jahres.

Der Computer schlägt mir als Experiment vor: Weniger festzuhalten, was war, und mehr Raum schaffen für das, was ist. Aber ich glaube, ich schaffe durch das Festhalten von dem, was war, Raum für das, was ist.

Wir verabschieden uns diesen Monat von dem jetzigen Modos Dever Raum, genauer: Wir müssen uns unfreiwilligerweise von ihm verabschieden, denn uns wurde gekündigt, „für eine Sanierung“, was Blödsinn ist, aber es wird auch aus diesem Ende etwas erwachsen. (Nothing lasts, but nothing is lost.)

Die Abschiedsparty, die wir gerade planen, wird ein Experiment im Festhalten und Loslassen, wir wollen uns verabschieden und trauern und wütend sein und zusammen träumen und feiern, neue Samen pflanzen.

Von meinem alten digitalen Raum, den ich freiwillig verlasse, habe ich mich schon fast verabschiedet. Der neue Raum ist bereits fast gebaut, ich baue ihn mit der Bach zusammen, wir hören immer wieder in den Entwurf hinein, wir versuchen zu fühlen, wo was hin soll, was was von uns will oder wollen wird, wofür wir noch ein digitales Regälchen brauchen, wie wir beide Platz darin finden und auch die Menschen, mit denen wir gemeinsam arbeiten und spielen.

Und ich baue Teile der Seite zusammen mit einer KI, sehr aktuelles Experiment, das. Ich bin für das „gemeinsame“ Coden mit einer KI an einem ganz guten sweet spot in meinen Programmierkenntnissen – ich habe so wenig Ahnung, dass mir die generierten Ansätze und Scripts tatsächlich weiter helfen, und ich habe genug Ahnung, um zu erkennen, was ein umständlicher oder falscher oder unsinniger Ansatz ist, und dann nochmal nachzuhaken. Es macht mich extrem viel selbstbestimmter und handlungsfähiger; und ich lerne dabei einiges, und die Geduld, das alles von der Basis aus selber zu schreiben und zu begreifen, hätte ich gerade tatsächlich nicht. Es fühlt sich sehr nach Magie an, dieses Eingeben von Wünschen und Erhalten von Zaubersprache, die dann tatsächlich etwas bewirkt, ein Feld setzt, eine Randnotiz öffnet.

Noch ein Experiment: Wir gingen spazieren und an jeder Straßenecke entschied eines von uns, in welche Richtung wir weiter gehen, ein interessant ungerichteter Spaziergang entstand dabei, kein Fluss aber doch ein Fluss, und andere Ecken und Reihenfolgen, als wir sonst genommen hätten.

 

VERFLECHTUNGENIm Gespräch mit dem Freundi fand ich heraus, dass sich das Abschicken dieser Briefe interessanterweise manchmal leicht „verboten“ anfühlt, oder zumindest verwegen, weil einfach in mir ausgedacht, nicht lektoriert, nicht überprüft, weil klar, dass ich das innerhalb nur einer Woche gesammelt und erstellt habe, und damit vielleicht noch viel zu roh …

Kali sagt in der seltsamen Welt: But you can do it all wrong and still get tomatoes.

Das Pind schenkt mir eine Zeichnung mit knutschenden Fabelwesen, einem Fenster und einer Uhr, und ich begreife wieder: Es versteht so viel von allem.

Es sagt neuerdings manchmal: Etwas ist so tatü-tata. Das will ich übernehmen, zum Beispiel: Bezos ist so tatü-tata.

Beim Freundi zum Mittagessen sitzenderweise begreife ich die Verknüpfung zwischen der Kuckuck-Übung (ich rief ichsehedich ichsehedich ichsehedich ichsehedich dusiehstmichauch ichsehedich duweißtdassichdichsehe ichsehedich.) und dem Filzglubschi mit den festen Augen. Ein solches nachträgliches Fäden und Muster erkennen in meinen eigenen Briefen macht mich glücklich.

Ich fütterte dem Computer das Gedicht von oben, das sich auf eine Unterhaltung mit einer KI bezieht, und wollte heraus finden, ob die KI das von alleine merkt, tut sie nicht. Ich spüre das Bedürfnis, klarzustellen, dass das Gedicht fast komplett von mir geschrieben ist, es ist ein Bio-Gedicht, es ist handgemacht, es kommt nicht aus der Fabrik; dass nur die eine schräggestellte Zeile darin KI-generiert ist. (Claude kann man beim „extended thinking“ zuschauen, und in dieser Dokumentation des künstlichen Denkprozesses finden sich manchmal bemerkenswerte Stellen.)

Ich brauche in diesen Experimenten mit einer KI immer und immer wieder ein Einloten mit mir selbst, immer wieder ein Zurückkreiseln zu mir, zu Körper, zu der Art von Komischkeit, die nicht generiert werden kann. Aber ich glaube daran, dass diese Weirdness nach wie vor in Menschen im Überfluss vorhanden ist, und es wurde schon immer auf tausend unterschiedliche Arten versucht, sie einzudämmen und zu kontrollieren.

Die Menschenantwort war einfacher und berührender: I trust your words.

Let’s see what happens, sagt Jen in der seltsamen Welt.