Hier sind drei Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Somit der Versuch, bewusster zu reflektieren, was ich konsumiere und was es mit mir macht, und ein Versuch, über Kunst zu sprechen, damit immer auch ein Versuch, über mich zu sprechen.

Shirkers ist ein Dokumentarfilm von Sandi Tan über einen absurden Spielfilm, den sie als Teenager 1992 in Singapur zusammen mit ihren Freund:innen gedreht hat, und dessen Material dann aber von dem angeblichen Mentor, der sie beim Dreh als Kameramann unterstützte, gestohlen wurde, so dass der Film letztendlich nicht produziert werden konnte.

Ich mochte sehr die drei Freundinnen, die den Film geschrieben und umgesetzt hatten, und die ganzen Widersprüche und offenen Fragen, für die sie in den Interviews Raum schafften, und auch die Ausschnitte aus ihrem Film, der zwanzig Jahre später wieder auftauchte. Auch wenn Sandi Tan hier sagt: „It was important he not hijack the film a second time.“Aber irgendwann ging es für mein Gefühl ausschließlich um diesen älteren Mann, der sie betrogen hatte, und seine psychische Verfassung, was mich wiederum nicht mehr interessierte oder ich nicht mehr ertrug, also schaute ich den Film nicht zu Ende.

Behalten habe ich diese Screenshots eines Textes aus Mücken, den die Kusinen von Tan für sie erstellten.

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Whispering Star von Sion Sono fand ich so, so schön. Eine Androidin in einer Zukunft, in der es kaum noch Menschen gibt und diese Menschen Lichtjahre voneinander entfernt auf unterschiedlichen Planeten leben, liefert Pakete aus und braucht dafür eben auch Jahre.

Es gibt sehr wenig klassische Handlung in diesem Film, und sehr wenig Geräusche, es ist gedämpft und langsam und wir befinden uns meistens in der Monotonie des Lebens auf dem kleinen Raumschiff, das aussieht wie ein japanisches Holzhäuschen und durch die Sterne schwebt. Ab und an landet Yoko auf einem Planeten, gibt ein Paket ab und begegnet Menschen, und diese Begegnungen hallen in ihr nach auf dem Weiterflug, und der Film hallt in mir nach und die leeren Getränkedosen, die sich durch ihn hindurchziehen, auch.

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Wrong von Quentin Dupieux ist eine sehr ästhetische, sehr bewusst skurrile, surreale Komödie. Was mich anzog, denn ich brauche manchmal diese Art von trockener Leichtigkeit. Ich mochte auch hier den Anfang sehr, ich ging so auf in dieser Seltsamheit, und dann zeigte mir der Film auf eindringlichste Art, dass diese Kunst nicht für mich gemacht wurde. Ich hätte also auch diesen Film einfach nicht zu Ende schauen sollen.

Und gleichzeitig ist zum Beispiel wahr: Der besonders unangenehme Protagonist zeichnet während des Films immer wieder mit Edding in seinem Block, und diese kleinen Zeichnungen eines Rasenmähers oder eines Stuhls haben mich erfreut.

Hier sind meine eigenen Zeichnungen eines Stuhls und eines Rasenmähers und mehrerer Autos.

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Hier ist noch etwas: Ein Standbild aus einem Musikvideo der ungarischen Band Republic, das ein Teilnehmer unseres Textkurses letzte Woche im Gruppenchat postete, zur Begrüßung der Runde, und ja, genau diese Musik und genau dieses Video will ich manchmal morgens hören und sehen.

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Eine weitere Erinnerung daran, dass stylische und trockene Ästhetik nicht alles ist. 

Meditations in an Emergency by Cameron Awkward-Rich

I wake up & it breaks my heart. I draw the blinds & the thrill of rain breaks my heart. I go outside. I ride the train, walk among the buildings, men in Monday suits. The flight of doves, the city of tents beneath the underpass, the huddled mass, old women hawking roses, & children all of them, break my heart. There’s a dream I have in which I love the world. I run from end to end like fingers through her hair. There are no borders, only wind. Like you, I was born. Like you, I was raised in the institution of dreaming. Hand on my heart. Hand on my stupid heart.