träumen
Träumen ist schließlich auch eine Form des Planens.
Dieses Zitat von Gloria Steinem ist einer dieser Sätze, die mir mit einer gewissen Regelmäßigkeit immer wieder einfallen. Steinem verteidigt das Träumen dabei als etwas, das Kraft gibt und den Zauber von Möglichkeiten aufmacht, als eine Bedingung dafür, dass Realität verändert werden kann.
Eine Haltung also, die ich sehr spüre und mag und aufsauge und gleichzeitig: Das, was ich mir sonst unter solchen Träumen vorgestellt habe, gelingt mir nicht so leicht zurzeit. Das waren Traumpläne, oder Planträume – konkrete, greifbare Visionen von etwas, das ich erreichen wollte, ein bestimmtes Leben, eine genaue Form, eine Veränderung, an die ich glauben konnte oder versucht habe, an sie zu glauben, und in deren Schablone ich hineinwachsen konnte.
Irgendwie träume ich anders zurzeit, abstrakter. Auf eine Art weniger von Ergebnissen und mehr von Prozessen. Ich träume vor allem von unausgefüllter Zeit, von Raum, in dem Verknüpfungen entstehen können, von Zufällen und Beziehungen, von tieferen Windungen und von meinen Bücherstapeln. Von ganz anderen Systemen. Von der Ruhe, um mit all dem in Verbindung bleiben zu können, was gerade mein Leben ausmacht.
Kann sein, dass ich einfach älter werde, kann sein, dass es die Zeit ist.
Ich will behaupten: Auch dieses Träumen, das kein konkretes Ziel hat und trotzdem nicht überall landet, ist eine Form des Planens. Eine müde Form, eine tiefe Form, auch eine wichtige Form.
siehe auch die Träume aus der Nacht