Betroffenheit

Ich recherchiere zu poetischen Texten, die sich mit autobiografischen, körperlichen Themen beschäftigen, und stoße immer wieder auf die Angst vor „Betroffenheitslyrik“. Was in den (wenigen) Rezensionen zu solchen Texten gelobt wird, ist wenn jemand metallisch, kühl, distanziert, ironisch über solche Themen schreibt.

Das wiederum verstärkt meine Sorge, dass mein eigener Text dieser Art „zu viel“ ist, zu nah, zu wenig intellektuell, zu persönlich. Dass er vielleicht wirklich betroffen macht. Dass ich über etwas schreibe, was mich vielleicht wirklich mal betroffen hat.

Das ist natürlich meine verinnerlichte und übernommene Angst der Welt (nein, der patriarchalen Strukturen) vor dem sogenannten Weiblichen.

So eine Wut macht das wiederum auch, so viel Kraft braucht das, als ob das Schreiben solcher Texte nicht ohnehin schon genug Kraft bräuchte.

Aber ich brauche diese nicht-souveränen Texte von anderen, und ich habe die Hoffnung, dass jemand auch einen nicht-souveränen Text von mir braucht.