Ein Gedicht ist ein Beutel für ein Gefühl.

Eine Zeile von Alice Notley aus dem Gedicht C. ’81, gefunden in diesem Text von Cortney Cassidy

I can’t get at the poem of this.

someone did just ask me in an interview if I wanted to be understood and I said no, I want to be felt. (…) You want a piece of writing to put people in different kind of position of being able to hold a feeling, experience a feeling, perceive a feeling.“ – Eileen MylesEin Gedicht zu lesen ist für mich eine Möglichkeit, ein Gefühl zu spüren, das ich selber noch nicht so genau spüren und benennen konnte. Ein Gedicht ist ein weicher Beutel, in dem ein bestimmtes Gefühl überreicht werden kann. Es ist also ein Werkzeug, um differenzierter zu fühlen. Es macht also reich.

(Und weder der Kopf der schreibenden Person noch der Kopf der lesenden Person müssen das so ganz exakt verstehen.)

Und ein Gedicht ist mehr Frage als Gewissheit.

Und vielleicht: Gedichte als Texteinheiten, die in Gelenkwasser schwimmen, die in sich verbunden sind, die miteinander klingen, die überhaupt klingen, also mehr sind als ein mechanisches Skelett, das laufen kann.