Hier ist ein Kompost, auf den ich täglich etwas werfe.

Manches davon wird vermutlich irgendwann zu Material für etwas anderes, zum Beispiel für etwas im Garten. In dieser Gartenpflanze aka Notiz kannst du mehr darüber lesen, wie der Kompost entstanden ist und wie er funktioniert.

26. April 2024

Kyla Jamieson This is / how spring is love, / the way it pulls us / toward the light

Es ist so unglaublich schön, wie meine Freundis über ihre Gefühle mit mir sprechen, wie ich zweifach an einem Tag höre, ich habe da ein Gefühl gespürt, von dem würde ich dir gerne erzählen.

wieder Clementine Morriganthere is nothing chill or casual about my heart

Und nee, ihr dürft nicht überall rein, ihr bewegt euch, als hättet ihr überall Zugang aber NEIN, das habt ihr nicht. (Wir zu den Polizisti, den realen und den gedanklichen.) (River of Nos)

Das Kind vom Freundi sagt: Ich mach keine Zusatzaufgaben in der Schule, die heißen doch Zusatz, die sind freiwillig, warum sollte ich die dann machen?. Das Freundi sagt: Nie habe ich irgendwas, was „Zusatz“ hieß, NICHT gemacht, und wir staunen und wir wollen vom Kind lernen.

25. April 2024

mein Anarchismus besteht vor allem darin, eine Welt zu schaffen, in der Menschen sich selber und einander HÖREN und SPÜREN können, und es nicht so viel Außenlärm gibt, übergestülpte Strukturen und Machtgefälle und Defaults, die übernommen werden müssen, die übernommen werden, ohne sie mit der eigenen Lebendigkeit abzugleichen, eine Welt, in der Menschen fluide sein können, mein Anarchismus besteht darin, Menschen und ihre tatsächlichen, realen, lebendigen Beziehungen zueinander und zu allem weiteren Leben in den Mittelpunkt von allem zu stellen (und nicht die äußere Form der Beziehungen), aus dem vorhandenen Geflecht loszulaufen also, im Geflecht zu laufen und im Geflecht zu ruhen

hierarchielos ≠ unterschiedslos

(im Gegenteil beinah, oder ganz anders zumindest – das starke Spüren und präzise Erfassen der Unterschiede ermöglicht vielleicht gerade erst die Hierarchielosigkeit, dass man eben kein Gerüst über eines oder alles werfen muss, dass nicht ohne weiteres Hinspüren eines mehr Macht bekommt als ein anderes)

maßlos / maßvoll

Viele verschiedene Arten des Schweigens. Nachspürschweigen. Hinhörschweigen. Schreibschweigen. Sortierungsschweigen. Müdes Schweigen. Schweigen, weil gerade woanders.

Aber es gibt auch Strafschweigen, und faules Schweigen. (Hat das Freundi eigentlich schon einen Schweigekatalog geschrieben?)

Tage mit öffentlicheren Gedanken und Tage mit innereren Gedanken.

Die Fluss-Playlist und wie vieles gerade im Fluss ist, es scheinen Transformation Times für einige von uns zu sein. Mein Temperaturhaushalt so durcheinander wie das Wetter.

aus Kerstin Preiwuß Redesolange ich mich kenne und dich
verzweifle ich nicht

Könnte ich das auch? In funktionaler Gemeinschaft wohnen? Würde es das Trödeln unterbinden, und wär das was gutes?

aus Beuys’ Gedicht „Jeder Mensch ist ein Künstler“Die Jas im Raum verteilen: Mache kleine Zeichen, die „ja“ sagen / und verteile sie überall in deinem Haus.

Zugänglichkeit als etwas nicht-statisches, auch das ist Veränderungen unterworfen, und auf jeden Fall etwas, das nicht vorgeschrieben werden kann, Christine hält ihren Raum anders als Cornelia, und in manchen Situationen kann es absolut stimmig sein, keine Leitplanken zu setzen, sondern dann mit all dem umzugehen, wenn es tatsächlich auftaucht – und ein Teil von mir glaubt stark daran, dass ein vertrauensvoller Raum feste Grenzen braucht.

Dass ein Trauma nicht kleiner wird im Heilen, sondern die Menschen, die heilen, werden größer. (Gedanke von Clementine Morrigan)

Funktionales Wohnen als ähnliche Erfahrung wie Poly Beziehungen, weil alles Selbstverständliche erst mal in Frage gestellt wird, weil es neue Begriffe braucht, weil Struktur und Fokus und Commitment und Verbindung auch auf andere Art gefunden werden können als so, wie wir es bisher eingeübt haben.

So eine gute Stimmung im Schwimmbad heute morgen, diese knapp bemessene Zeit machte uns irgendwie zu einer Gemeinschaft, wir verabschiedeten uns alle herzlich voneinander im Vorraum bei den Föns.

vielleicht muss nicht aller Konsens immer verbal passieren? (slippery slope, only for internal use)

manchmal auch bereit, einem stummen wecker zu glauben, dass es zeit sei

24. April 2024

mondolo
ich hab die Bild wieder gefunden, die ich so lange gesucht habe
jetzt weiß ich auch nicht weiter

(Du weißt gar nicht, wie dankbar ich um jede Person, jede Praxis, jede Routine, jeden Ort, jedes Tier, jede Pflanze bin, die dich stützen und stärken)

das Freundi erzählt freudvoll von manchen Begegnungen unter Cis-Männern, wie sie Kraft und Zartheit austauschen, wie sie spielerisch miteinander sind, Bopsen mit den Buben, das macht mich sehr froh

sometimes you have to allow for the emergence of life.

23. April 2024

Placebo, Beautiful Jamesnobody understands / 'cause there’s nobody at the wheel

Ich wäre ein gutes Elternteil geworden, aber keine gute Mutter. Was immer das auch ist. Und ich weiß nicht, ob es mich so oder so gecrusht hätte.

Es ist nie nur ein Move

Alanis Morissette, Ablazemy mission is to keep the light in your eyes ablaze

meine liebe fließt und fließt, durch menschen, bäume, vögel, steine, glaspilze und baumpilze

22. April 2024

Ein Mensch, der den Löwen vor dem Asialokal golden ansprüht

Ein Mensch, der an der Georg-Schuhmann-Straße ein großes Feuerwehr-Auto für Kinder an einer Schnur hinter sich herzieht

(that new bus smell)

21. April 2024

eher so eine messy Kiste

20. April 2024

Geflechtsverkehr (rief jemand bei der Lesung, als wir auf der Bühne über Pilzgeflechte sprachen)

Das Jack eating Nuts Lied

die Aufregung anderer reguliert meine eigene Aufregung augenblicklich, kaum kann ich mich kümmern, bin ich selber wieder sicher

Im Traum mich in einem Zahnarztsessel mit meiner großen Daunenbettdecke zurückgezogen, um noch etwas zu schlafen, die ganze Zeit darauf gefasst, dass gleich die Zahnärztin hinein platze. Im Traum wurde ein Graphic Novel gefeiert, das angeblich ich gezeichnet habe, woran ich mich aber nicht erinnern konnte, ich schaute die Geschichte genau an und wusste überhaupt nichts davon, hatte keinen Strich davon gezeichnet, die Verwirrung blieb unaufgelöst.

19. April 2024

Überhaupt: Kichern! Ich merke immer mehr, wie TOLL ich Kichern finde, dieses Lachen für einen selbst.

müde Diamanten

Ein neues Leben im vorhandenen proben.

Stefanie WennerI don’t identify as human, as this is one of the most exclusive categories of western civilisation to which since its invention not a lot of bodies seemed to belong to.

da ist so eine schachtel die wollte befüllt werden

Wann fühlt sich ein Name wie eine Person an?

Die Linde gibt es! Sie gibt es, und all die Liebe gibt es und all die Menschen um mich, das ist real, das ist mein Leben, ich kann mich darin orientieren, ich kann darin etwas finden und etwas wiederfinden, ich kann Menschen darin finden und Menschen darin wiederfinden, und was könnte denn eigentlich mehr Freude machen als diese Verknüpfungen, diese Verflechtungen, alles Gewerkte dient doch letztlich nur diesen Beziehungen, jeder Schmuck ist ein Symbol und eine Meldung nach außen, jede Zeichnung ist Grundlage für einen Brief, jeder Text eine Möglichkeit, sich einem anderen mitzuteilen, oder sich selbst, all diese Beziehungen werden so reich durch unsere Gestalt, durch Musik, Stoffe, Farben, Wetter, Beobachtungen, geschnitzte Löffel, kleine Gaben, kleine Gesten, gemeinsame und einsame Ideen, Mensch kann doch vor allem Mensch aber das in tausend Formen, Leben kann doch vor allem Leben aber das in tausend Formen, die Linde gibt es, den Boden gibt es und er wird mich tragen, heute und morgen und all die nächsten Tage, der Wind wird mich bewegen, ich bin gut bewegbar, ich lasse mich leicht vom Wind rütteln und wirbeln, und ich kann aber auch immer wieder gut landen, und ich kann manchmal gut kuscheln, mich einkuscheln, nisten in einem ganz eigenen Nest aus Namen und Gesten, aus Löffeln und Zeichnungen und Zeilen.

18. April 2024

mein bartzopf schwimmfreundi wieder mit in der bahn, aber vor allem zwei, die ziemlich ähnlich schwommen wie ich, auch mit 2 beat kick kraulten, mit ähnlicher geschwindigkeit und ähnlicher ruhe, wir wären ein perpetuum mobile geworden, wäre da nicht noch die weiße stockente dazwischen gewesen, aber auch so war es freudvoll und bemerkenswert und ein bisschen zauberig.

SO VIELE GEFÜHLE in mir, die leben da zurzeit so frei und vogelig in mir herum

JIP JIP ICH HAB GUTE LAUNE HEUTE ich leuchte rüber in verschiedene Telefone die Planungsdrähte laufen heiß die Aufregung ist freudvoll

(Die Namensaktion wäre angewandter Dazzle.)

auch darum geht es in dem Fabriktext: die Ernsthaftigkeit einer Liebe nicht an äußeren Ereignissen und Markern festzumachen, und in dieser Schwabbeligkeit eine Beziehungsfluidität wachsen zu lassen.

Ricardas Bobbie Raccoon Anton Gregor Felizitas Sam Thea Tommek Rosine Jack Charlie Birke Milan Pino Anders Kiel.

17. April 2024

Gelegentlich die Sorge, dass autofiktionale Texte als eine Art von Bedienungsanleitung für das eigene Selbst missverstanden werden könnten, aber LOL wer glaubt denn wirklich eine dieser Maschinen bedienen zu können.

Ich entwickle inzwischen eine andere Vorstellung von der Textur und Tragkraft romantischer Beziehungen, die sich erst im hohen Alter ergeben, wenn all die gängigen Beziehungsziele und Lebensplanungen und wirtschaftlichen Sachzwänge wie gemeinsame Kinder, Immobilienkäufe, Umzüge, sogenannte Karrieren etc vermutlich gar nicht mehr so eine große Rolle spielen. Wie schön das vielleicht sein kann, wenn sich Menschen verlieben, die wahnsinnig viel mitbringen, die nicht mehr glauben, alles miteinander planen und organisieren zu müssen, die trotzdem viel miteinander zu gestalten haben. Wenn auch vielleicht nicht mehr viel Zeit dafür, aber das kann ja eine eigene schöne Dringlichkeit enthalten.

Wenn eine Person über sich und ihre Beziehungen schreibt, erhält sie die Bedeutungshoheit über die beschriebenen Situationen, und die Ewigkeit gleich noch dazu, sie legt eine gemeinsame und eine öffentliche Erinnerung fest, oder schlägt sie zumindest vor. Deshalb haben vermutlich viele Angst vor den Tagebuchführenden um sie herum. Was aber passiert, wenn zwei oder mehr Menschen aus und über ihre Beziehungen miteinander schreiben?

wie das Schreibfreundi gestern während der Textbesprechung, als wir alle noch stumm auf seinen Texten kauten, unvermittelt seufzte ich weiß manchmal gar nicht, warum ich mir das immer wieder antue

ich habe nicht mehr unsicherheiten als früher, ich verdränge sie gerade nur nicht so, ich lasse sie da sein und betrachte sie und versuche, mit ihnen im licht umzugehen, was sich manchmal so furchtbar anfühlt und so ermüdend und manchmal bin ich kurz klar und stolz

das grüngrüne gedicht verschickt, und ganz schnell so schöne reaktionen erhalten

social connection and skill can be a special interest

ein outfit fragt immer auch: wo bist du gerade?

und warum kann ich nicht auch mal in einem breakout room für mich einfach etwas zeichnen?

do not disturb mode heute als hilfloser versuch, mir etwas ruhe zu geben in dieser aufgewühltheit, schutz vor meinem aufgewühlten selbst, und nicht als wut-widerstand gegen ein drängendes außen.

16. April 2024

im Wasser ein STUNT

Aleah BlackI have enough love for the bigness of you.

i want to romp around with u

neue versuche, mir ein outfit zu schneidern, das weich und widerständig ist, das alchemisch alles verdaut, alles eine weile mitträgt und verwandelt wieder hergibt. eine weste, die bis in die knie voll hängt mit sachen, deren taschen ich dann wieder ausleere, die weste, die bleibt, egal was passiert – das vertrauen üben, es ist alles so viel üben. manchmal auch einfach schreien, wirklich anbrüllen, so lange, bis es in die komik kippt und wir lachen müssen bis wir weinen müssen.

was ist ein unkontrolliertes kleidungsstück?

was ist der benefit von seidigkeit?

Geflechtspflegender Tag

ist ein Feuer weich oder hart?

Zeit mit meinem Kompost verbringen
mit Tee und Musik und Morgensonne
einfach ein bisschen durchstiefeln
und hier und da was aufsammeln
und es im Licht drehen

Mein Relationship Goal ist Relationship Fluidity.

15. April 2024

ich lüge nur noch in bestimmte Richtungen

wir tasten einander ab, wir werden spüren, wo wir weich sind und wo wir knochen haben

die Verkäuferin im hellen Nachtkonsum warnt das Freundi, es solle die Haribo Cola Fläschchen nicht am Abend essen, dann könne man nicht schlafen

Ladybug bited the people
Ladybugs footsteps

Etwas, worüber ich auch in der Fabrik schreibe: wie WEIT die Welten einer einzelnen Person sein können, teils unbemerkt, teils mühelos, und wie sich Welten überlappen und berühren können, im Leben einer einzelnen Person aber auch im Leben von Freundis.

das ist so unglaublich schön und GRÜN mit den Linden in der Straße hier, ich bin so dankbar für diese Bäume, für ihre Lebendigkeit, wie sie uns jährlich andere Welten gestalten, wie sie uns mitnehmen durch ihren Wechsel der Welten

wir kuscheln wie winzige Häschen

In einem anderen Traum mit einem anderen Freundi, das auch noch wer anders war, über die Dächer gezogen, zu denen es Schlüssel hatte, sein bester Freund sei ein Stuhl und ich notierte mir wichtige Sätze auf einen Laternenpfahl.

Es gibt Sehnsüchte nach einer konkreten anderen Person, sagt das Freundi im Traum, und welche eher nach einem selbst.

14. April 2024

poly ist echt übergänge 3.0
und präsenz für fortgeschrittene

ich kann gerade ganz gut genießen

manche frühlingsblüten stinken auch einfach (i’m looking at you ihr kleinen schneebälle)

ich fahre gern regio zurzeit, bin gern langsam unterwegs, mal mit augen offen, mal mit augen geschlossen

in die spalte vom zugfenster ist jemandem ein glückskeksorakel gerutscht, und ich kann es weder entziffern noch heraus holen, sehe nur den text in der spiegelung des fensters, der mir unlesbar bleibt

Wie das Ende eines Besuchs oder eines gemeinsam verbrachten Wochenendes sich einschleicht und ankündigt, die Stimmung färbt; sonntags wird die Bereitschaft, lose Enden noch aufzugreifen, geringer und die Sehnsucht nacheinander regt schon wieder vorzeitig ihren Kopf. Nur motzen tun wir nicht, wie das Kind zum Ende jedes Besuchs motzt und bockt, kurz bevor die Kuschelphase kommt oder gleichzeitig mit ihr, aber wir sind ja auch Erwachsis und sollten geübter mit so Gefühlen umgehen können.

Inselkoller in der Passage of Richness

Wir mögen kein Etagerenfrühstück

Wir knallen aufeinander zu im Wasser wie die Wrestler in der Glotze gestern, wir prallen aufeinander seit Jahrzehnten, wir haben keinerlei Angst voreinander, wir berühren uns.

13. April 2024

die ungekämmten Haare der Urzeitmütter

des freundis lachanfälle

der lange spaziergang durch die wohngegenden, vorhänge fotografiert und mich spiegelnd in fensterscheiben mit vorhängen, und staubige fenster mit eingeschriebenen botschaften, und all die kleinen wesen, die uns überall begegnen, die überall animierte welt, die schnecken, die den altar stützen, bärchen und äffchen, die sich im vorhang die hand reichen, das gähnende kännchen und die reitenden kamele in den auslagen der antiquitätenläden, den riesigen blauregen, der ein ganzes verlassenes haus stützt, das freundi, wie es davor steht und sonnenbefleckt die kamera geradeaus hoch hält

(mit dem freundi zusammen die welt ANSCHAUEN)

Übungen der Gleichzeitigkeit

Meine Sicherheitsnadel, die nicht gut hält, mit der ich immer wieder neu die Hose enger klemmen musste

12. April 2024

dieser bildgewaltige film OMEN, die vielen zeichen darin, die ich nicht lesen konnte, die fragen danach, für welchen kulturkreis was erzählt wird, wie gut ich das aushalten kann, wenn ich nicht alles verstehe und einordnen kann, die fragen danach, was für strukturen familiärer und schamanischer art von diktatur und chaos gestärkt werden; die geschminkten augen auf den augenlidern, die will ich auch, immer wach sein, immer durch ein lid durchschauen

Mein Hosensenkel, der nicht gut hält, dessen Knoten ich im Kino auflösen musste, den ich immer wieder neu und fester ziehen musste

PEKKA PISTOLETTO

Man muss sich ja auch vorstellen, dass es das einfach nicht gab. Das war ja einfach eine weiße Fläche. (sagt das Freundi zu einem der abstrakten Bilder von Richter)

Zwillinge / Paare; Zweierdenken, Binärdenken untersuchen usw – ein Konzept, das für eine Ausstellung spannend klingt, also nach etwas, das man gut künstlerisch ver- und bearbeiten könnte, aber in der Realität sprechen die Stücke nicht miteinander oder nicht darüber, und das macht die Ausstellung etwas wahllos (kuratorische Zwangsbehälter)

Haste den Wuscher?

wie viel Nettigkeit und Freundlichkeit und schöne wohlige Vibes man sich mit Geld kaufen kann

Willkommen im Wimmelbild

darf ich sie was fragen? – mmhm – ich habe gehört, dass es jetzt so maschinen gibt, mit denen man sich selber tätowieren kann? (Rubrik erstaunlich sinnlose Fragen)

einander brauchen und brauchen dürfen

Schüler:innen gibt es / lauter fast fertige Menschen / die eben noch in ihren warmen Bettchen lagen / und jetzt in die Welt stapfen / mit Ordnern und Pickeln und Handys

ich erkläre einen ort zu meinem wohnzimmer und fühle mich seitdem wohler dort

selbst wenn ich den wecker sehr früh stelle, wache ich zurzeit dennoch eine stunde vorher auf, das ist iwie weniger hilfreich

11. April 2024

Ich will mich im Blick behalten, ich will mich schleudern und ich will mich betten, und ich bin nicht für die anderen verantwortlich, ich bin nicht für die anderen verantwortlich, ich muss keines retten, keines umstülpen, ich kann in Kontakt gehen, so lange bis ich mich eben wieder ins Häuschen zurück ziehen muss.

GO FOR IT

der etwas laienhaft geschorene Hund, wie fröhlich er aus seiner neuen kurzen Wäsche schaut

Biere vor Tür B

Wie ungesundes Verhalten und heftige, gewaltvolle Obsessionen oft so stark sexy gelesen und dargestellt werden, in Filmen, Büchern, Musik, Gesprächen, wie sehr ich auch das aus meinem System spülen will, wie sehr ich wholesomeness sexy finden will, was wir alles noch zu verlernen haben.

Will ich in dem Text zeigen, durchspielen, durchfühlen, was möglich ist zwischen zwei Menschen, die sich lieben und nicht alle Werkzeuge und Ressourcen haben, um ihrer Liebe einen guten Platz zu geben, um sie vor dem Außen zu schützen? Ich will zeigen wie stark Freundschaften sind und wie fragil.

ein queerer Text

wie das freundi und ich morgens aufgewacht sind und quatschend im bett lagen und dann irgendwann uns aus dem bett rollten und morgentanzten

wie das freundi kleinen hunden verzückt nachschaut

wie das freundi meine sortierten kleinstapel adhäsiv wieder zusammen legt zu einem großen

sauarbeit / sauberkeit

ich bringe halt jeden tag das mit, was ich mitbringe, was ich gefunden, gesehen, gedacht, gefühlt habe, natürlich ist das ein wiegen und zeigen, und ich versuche keine vollständigkeit, versuche keine gesamtheit, also lasse ich mich auch nicht werten, also werte ich mich nicht selber, alles ist immer nur ein ausschnitt, sämtliches werden wir uns nicht sagen können.

das sämtliche tischtuch

ich habe es als story gepostet und einen uhu, einen adler und eine biene darüber fliegen lassen

zu was anderem lasse ich mich nicht verpflichten, medien bespiele ich nur auf meine art

ja was halte ich denn eigentlich von blackout poetry, von dieser aneignung, überschreibung, zu-material-machung?

kannst du auch ganz schlicht schreiben?

schauarbeit / schaubarkeit

Ich gewöhne mich immer mehr an diesen Modus, in dem ich eine Stunde vor meinem Wecker wach werde und dann da liege und döse und Dinge und Menschen im Kopf betrachte und fühle, ist auch eine Form von Verarbeitung.

10. April 2024

ping

meine englischen texte zu musik flüstern

überhaupt hatte ich spaß daran, die englischen texte auszugraben und mit ihnen zu spielen, mit ihnen kann ich mich mehr stimmquatsch trauen, da geht es mir wie allen

überhaupt habe ich wieder auffallend viel spaß an text und sprache und wörtern, nachdem ich das neulich doch alles schon fast abgeschrieben hatte, also das schreiben für mich als TÄTIGKEIT

und vielleicht kann ich mit anne website-themen gegen gesangsstunden tauschen, das ist auch immens aufregend und wahrscheinlich einfach DRAN

nich im schreiben schon auf den kompost schielen kiel

Romeo & Julia OST

die vögel waren ausgeflogen heute, baum und boden leer, keine stare, keine krähen

und den komet hab ich auch nicht gesehen

dafür den schönen sichelmond mit dem niedlichen jupiter

anscheinend schreibe ich jetzt den uralten fabriktext weiter, denn er hat mich wieder berührt, nachdem ich ihn monatelang habe liegen lassen, wie es letztes jahr auch schon einmal war, und er ist noch voller baustellen und natürlich geht es nur auf eine art um die tätowierungen darin, und natürlich kaum um die richtigkeit der tätowiertechnik, da habe ich mich selber letzten sommer hart abgelenkt bzw genau da hingeführt, wo ich in dem moment eigentlich sein wollte, und eigentlich geht es in dem text nach wie vor um die freundinnenschaft, um die beziehung dieser beiden, alle anderen elemente darin sind beutel für ihre liebe und orte ihrer aushandlung, die meist nicht verbal geschieht, und ich weiß immer noch nicht, wie es wirklich endet, ich weiß nur, dass es bittersüß bleibt (schlimm kitschiges wort), und dass es diese bittersüße ist, die mich selber dann doch immer wieder erreicht, allen makeln und löchern im text zum trotz, also eine nichtbinarität in empfindung und einordnung, eine gleichzeitigkeit, eine widersprüchlichkeit, mehrere gleichzeitigkeiten, mehrere wiedersprüchlichkeiten

ich erhielt einen leserbrief und ich bin wie immer so berührt über diese kleinen wunder, die worte vollbringen können, wie wir uns doch immer und immer wieder erreichen, zumindest ein bisschen, zumindest kurz

eine schreibpraxis als motor für jede veränderung

Am Krassesten sind die Morgende gerade, die eigentlich noch kühl sind aber so sehr schon nach Sommer riechen, und die dampfige Luft, die mich im Atelier erwartet, genau wie sonst im Juni.

in’s offene Beet Samen säen, oder noch besser, in den Wind

Geflechtverantwortung

9. April 2024

irrationale interventionen
patés streicheln stundenlang
& der camoflör der hat es schwör

es lief ein nächtlicher igel an mir vorbei, blieb eine weile ganz nah stehen und sah so schön aus, so ein eigenwilliges kluges schönes tier, schaute mich eine weile an und zog über die wiese weiter unter seinem stacheligen gewand

und es regnet ein bisschen

wie das kind dem freundi und mir, die wir in der loggia standen, kleine bemalte zettel unter der tür zuschob und dabei kicherte

es sei in den letzten nächten immer wieder aufgewacht und habe im halbschlaf nach mir gerufen

einander schreiben ohne einander festzuschreiben

du machst mich weicher / und ich mich deshalb manchmal härter

es brummt und summt so sehr

(die fliegen tauchten zuerst beim freundi in der küche auf dieses jahr)

(und die wollschweber im garten vermischen in ihren kleinen eingebauten eimerchen ihre eier mit sand, damit sie gut geschützt sind, und SCHIESSEN sie dann im flug auf die erde, auf die nester von wildbienen, damit ihre eigenen larven die wildbienenlarven ausschlürfen können)

dieser plötzliche sommer ist creepy, und trotzdem schön, aber auch wirklich creepy

alles sein, alles sein, was ich sein kann.

herrlich wenn man Patienten hat die mitdenken – und reflexhaft will ich besonders gutes Patienti sein, gleich den Kopf nochmal passender hin drehen zur Zahnärztin, urgs das ist genau dieser Murks mit dem Erziehen-durch-Komplimente, da drehe ich den Kopf doch wieder weg

(und herrlich/dämlich kann ich eh inzwischen nicht mehr verwenden, es klebt zu viel an diesen Begriffen und ich stolpere jedes Mal, wenn ich sie höre; interessant, wie sich auch das Gehör verwandelt, irgendwie aufwachen kann)

8. April 2024

diese unglaublich schöne tätigkeit, die niemals wirklich aufhört: eine person KENNENLERNEN

tropische nächte anfang april, radeln durch samtluft und leere stadt

ich fühle mich sehr wohl in meinem körper, wenn er muskelkater hat, und ich mag nicht darüber nachdenken, was das vielleicht über mich aussagt

Pierre Horn in Du weißt nichts von dir und das lässt dich schimmernVielleicht gilt für die Freiheit, was für die Tiefe gilt: Du kannst einem Menschen nicht in dem Grad an Freiheit begegnen, zu dem dieser selbst noch nicht vorgedrungen ist.

immer auch die angst, doch zu viel zu sein

Die sanft wippenden Hälse der fliegenden Schwäne, diese langen geraden Muskeln, die in der Luft liegen.

Ich würde es Herzen aneinander drücken nennen, sie einander spüren lassen, sie einander hören lassen.

ja was brauche ich denn jetzt gerade. soll ich es nochmal mit dem käsebrot probieren.

manchmal kann man gar nicht sprechen weil man so viel zu sagen hätte, gar nicht fühlen, weil es so viel zu fühlen gibt

die Matsche der Raupenpuppe

ich war in B nicht orientiert und habe ich mich trotzdem sicher gefühlt
(we are not here to be safe, liest Eva MK vor)

Maria Christina Piwowarskimeine Zunge ist über Nacht gewachsen

(ping ping ping ping pingping, hier ist ein blatt, hier ist ein blatt, ich bin auch ein blatt, ich will auch leben)

der blütenbogen schon vorbei, aber alle linden nun an, und ich meine so richtig an, so leuchtegrün

sommerwarme morgenregenluft: WAAAAAH

7. April 2024

aus den vielen s-bahnen, die sich alle nahtlos ineinander fügten, noch kurz zum nachtigallenplätzchen

diese unglaublich schöne tätigkeit, eine person KENNENZULERNEN

frühlingsissimo

die Person am Hermannsplatz, die so ein bisschen aussah wie ich oder wie ich glaube, dass ich aussehe, mit blauem Auge und Kampfspuren im Gesicht

artsy shocks & panic cakes

SPREEQUELLE

Das Aussehen von Menschen in Texten zu beschreiben als eine Oberflächenbeschreibung, die selten einem Text wirklich etwas gibt, als eine Festlegung, die viel zu starr für eine Figur ist. Wie auch im echten Leben die Menschen um uns mit einer Art von Wetter umgeben sind, das sie immer wieder anders erscheinen lässt.

nur ein einziges Foto in Berlin gemacht, von den angerichteten Ankunftscones

Damals war schon eine bessere Zeit. Ruhiger, entspannter. Sagen die Bahn Polizisti, vermutlich über die internetfreie Zeit.

Diese Stadt ist SO VOLL, ein sonniger Sonntag am Kanal für mich fast nicht aushaltbar. (Die Panik in Gesicht und Stimme der Person, die vermutlich ihr Kind suchte, wie sehr mich so was anfasst, dazu all die sichtbaren Stadtschicksale, und der Mensch, der vor der Wohnung vom Freundi rückwärts auf den Kopf geknallt war, wie spät das Blaulicht kam, da waren wir schon längst wieder drinnen, da schnippelten wir schon Salat)

All diese Emojis zu klein und farblos, um meine Gefühle zu fassen.

Spezifität ist auch schwer. Spezifisch bleiben ist auch schwer.

Eine Brezel zu einer Brezel geschenkt bekommen, und dann wieder mal am Südkreuz geweint.

6. April 2024

Sound Emojis; kleine Jingles, Töne, Geräusche, Ausrufe, die man an Nachrichten kleben kann.

Queer / Schwul
Freundis / Bekannte
Fan / Enthusiasti (Fan kommt von fanatisch)
Ehrlichkeit auch als Spektrum
Gemeinschaftliche Beziehungsarbeit (Beziehungsarbeit im Geflecht)
Übergestülpte Komplimente

DARKWAVE

unterwasserpflanzi auf der tanzi

Ein Kind, das mit großer Holzrassel bespaßt wird

Meine beiden blau blau auf der Hinfahrt und grün grün auf der Rückfahrt

Da da steht
Ein Tier oder
Ist es kein Tier

Riiii-ii!!!!!

Tante Aufzählung

5. April 2024

Armdrücken mit dem Kind

Zebrabeine

Das Freundi träumte von Japan und einem, der Teile eines Kühlschrank aß und deshalb notoperiert werden musste.

4. April 2024

UNFUG IM BEET

Mama willst du die drei süßen Erden haben?

Es ist immer Zeit für eine Erdkugel

Mein täglicher Horror, liest der Konsum-Verkäufer die Überschrift aus der BILD vor, na den hab ich auch.

Mama ist die Farbe Blau in Italien sehr beliebt?

PALE BLUE POINT

Hurricanes entstehen über dem Wasser, Tornados über Land

Mama sieht das erdig aus?

kreis kreist sich
raute rautet sich
stein steint
bach bacht
hose rodet
der kleber klebt NEIN
der ball rollt NEIN
steine liegen
steine und reis haben nichts miteinander zu tun NEIN
maus geht ins haus
leggings legenden

darfst du dir abtätowieren die Vase

Ich spüre mein Tempo
Ich spüre dein Tempo auch
Nur vom Zuschauen
Spürst du mein Tempo

3. April 2024

um antwort wird rasch gebeten, schreibt die giraffe mit klopfendem herzen dem unbekannten tier hinter dem horizont

dann später Kunstgleisbetten

jip jip
nip

Kompetenz und Liebe zum Dach

Geht doch babysch einfach

endlich magnolien gesnackt, das kind sagt: lecker, schmeckt nach blume, das freundi sagt: bäh, schmeckt nach blumenladen.

Was Text, Sprache insgesamt, mit meinem Herz und Hirn macht, ist erstaunlicher als ich je gedacht hätte. Was genau passiert da? Was suche ich in der Sprache? Dieses Sitzen im Kopf des anderen? Nähe?

Warum liegen da Steine im Gleisbett? Ist das als Brandschutz? – Nein als Verankerung, das ist dann wie Wurzeln, nur nicht so organisch (Jugendliche am Bahngleis, die so NORMAL und WELTNEUGIERIG miteinander sprachen, dass es mir fast altmodisch vorkam)

2. April 2024

das Freundi schielt auf die nächste Funktionsstufe

(noch ein Umschlag begrüßt mich)

hello i am the CAMOFLEUR

Ich schreibe dich gerade.

Ich lese dich gerade.

erinnerung: es geht darum, gegebenenfalls gemeinsam etwas wieder heilen zu können, nicht darum, sich nie gegenseitig zu verletzen.

Und zum Abschluss des Telefonats zupfte das Freundi eine kleine Abschiedsmelodie.

(die Wirs)

Uns vom Geflecht tragen lassen, in das Geflecht hinaus ragen und sich vom Geflecht berühren lassen.

Alopezie nachgeschlagen – das ist ein Haarausfall. Annes Oberland hat Haarausfall. Die meisten unserer Paysagen vielleicht.

schreibt Jenny Döll in unserem SchreibforumWie war das? Gilt sicher für mehr als für Bücher: Mensch muss nicht unbedingt Ahnung haben von etwas. Mensch darf es auch einfach so mögen. Ganz ahnungslos neugierig.

(ein Umschlag begrüßt mich)

Lee Hazlewood, If It’s Monday MorningThere’s just too much of my head that’s showin'

im Morgentelefonat liest das Kind nebenbei seine ersten Wörter komplett selbständig, Firma Hermann auf dem Etikett des Kuscheltieres

das Freundi ist mir ein Pilzauge
das andere Freundi ist mir ein slawisches Ohr

gesund ist manchmal auch einfach das, was ich gerade brauche. SALZZUCKERFETTFLEISCHKEINSCHLAF.

1. April 2024

Äpfel und Senfbrote

menschen mit special interests sind mir oft so special

Plötzlich kann ich wieder das meiste Gesprochene um mich herum verstehen, auch das Teil eines Rückkehren, wie auch die Unterschiede im Fortschreiten der Jahreszeiten, hier sind die Bäume nun auf einmal schon fast alle angeknipst.

Menschen aus dem Erzgebirge

sonnige blume

Lauter (Sachen)

Wie politisch Tourismus ist, wie es natürlich gesteuert wurde und wird, wer wo hinreist, wer nach was Sehnsucht hat, welche Regionen versteckter bleiben und welche einem immer sofort einfallen.

Das eine Freundi fragt das andere: Welcher ist dein Lieblingsbahnhof, der obere oder der untere?

Schmarrn a la casa

1 sehr roten stieglitz gesehen

(das Othering in der Lese-Lok, wo der „kleine ICE“ die Hauptfigur ist und Ida der weibliche ICE sein love interest) (immerhin ist ein anderer weiblich gegenderter Zug der clevere Reparaturzug)

In der Filmbar drei Typen, von denen einer einen Cocktail zu den drei Bier bestellte und diesen Cocktail quer durch die lange Lobby trug zu einer Frau, die in einer kleinen wartenden Gruppe in den roten Sesseln saß, die den Cocktail aber anscheinend nicht wollte, er kehrte zurück und sagte: Katastrofa.

In der Bar außerdem eine deckenhohe Version des Filmpokals der Karlsbader Filmfestspiele, eine nackte weibliche Figur, die sich nach hinten beugt, um einen großen weißen Beach Ball auf ihrem Solarplexus zu balancieren, alle Geschlechtsteile nach vorne gereckt. Von vorne betrachtet sieht es aus, als wäre der weiße Ball ihr Kopf, oder eine Art von Astronautenhelm, den sie versucht, abzustreifen. Wo der Bezug zum Filmfest ist, bleibt uns schleierhaft. Das Freundi liest nach: der Künstler arbeitete 2001 mit einem tschechischen Topmodel, die er nackt an den Füßen aufhing, um diese Form zu finden. Klar, logisch, völlig sinnige Herangehensweise an das Erstellen eines fucking Filmpokals. Das Model kommentierte in dem Artikel dazu, sie sei gerne nackt.

was ist denn wirklich das romantischste, was man füreinander tun kann? beziehungsarbeit, die arbeit des ehrlichen und liebevollen kommunizierens, ja, natürlich. und was dann tun mit der sehnsucht im herz, die bleibt, die körperlich ist? anders: wie macht der körper emotionale arbeit für und mit einem anderen körper, der gerade nicht anwesend ist? gibt es da ein wort für?

Das Freundi sucht das Wort für die spezifische Enttäuschung, wenn man ein Hotelzimmer betritt und es viel zu klein und ganz anders als auf den Fotos ist.

jeder geburtsort kommt mit einer eigenen form von scham

im traum ein riesiges futonklappbett gekauft und nicht bewegt bekommen, im traum ein raumschiff besessen, das nicht jede:r betreten durfte, im traum mit dem freundi gestritten und einen kleinen drink mit grapefruit getrunken.

31. März 2024

2 becherovka nach dem baden getrunken

traurig sein & mich trotzdem freuen

pfeffermayo

ein Jugendlicher vor dem Laden RICH II: naja rich zwei ist halt wenn man richer als rich ist

zum Aufwachen immer ein Schluck Schlangenquelle

auch geträumt habe ich: Von einem großen Fest mit einem großen Saal, in dem das Essen bereits vorbereitet war, der aber erstmal noch geschlossen war, in dem sich aber Fruchtfliegen ausbreiteten und vermehrten in absurd hoher Dichte, ein dunkler Wolkenschwarm von Flieglein, man konnte den Raum fast nicht mehr betreten, ich zog einen Regenmantel an und wagte mich hinein, kam gleich wieder heraus mit einer klebrigen Schicht schwarzer Fliegenkacke auf dem Mantel. Ich rieb an einer Stelle, um den Fliegenschiß abzubekommen, und rollte dabei eine kleine pechfarbene Kugel zusammen, und fand im nächsten Schritt heraus, dass ich mir etwas wünschen kann, wenn ich diese Kugel auf den Boden schmeiße, und dieser Wunsch dann in Erfüllung geht. Mein erster Wunsch war ein neuer Mantel, der mir dann auch sofort erschien, mit ostergelben, weiten Ärmeln. Andere versuchten das Kugelrollen und Kugelschmeißen und Wünschen auch, aber anscheinend funktionierte es nur bei mir.

30. März 2024

sich Zugänge schaffen der Nase nach, wühlen wie der Dachs, Verknüpfungen legen, sich einen Bau anlegen ←→ Zugänge in gesteuerten Bildungseinrichtungen gelegt bekommen

fan von viel

Fan-Sein als einen gemeinschaftlichen Vorgang begreifen, als ein miteinander Freuen und ein Gespräch über etwas, was einen begeistert, das gleichzeitig mehr von den Personen sichtbar macht, die Fans sind, die dieses Gespräch führen (Fan als Verb, nicht als Identität)

wie das wohl wäre, ein leben ohne notizen?

hier zwitschern nachts so viele vögel

irgendwie muss ich doch leider immer beobachten, wie wir drei betrachtet werden, und das ist nicht immer nett

Bis zum Ellbogen liefen wir am Fluss entlang und kreuz und quer durch den Ellbogen und fuhren im Dunkeln mit dem Bus wieder zurück; wir steckten uns frisches Grün in den Mund, wir wichen wütenden Radfahrer:innen mal aus und mal nicht so, wir bewunderten die Grüntöne, wir hatten Heuschnupfen, wir snackten auf Baumstämmen, der Fluss glitzerte. Ein Hund hieß Daisy. Es war so warm, dass wir kurzärmelig gingen. Die Freundis machten nochmal die schönen Vogelbewegungen von unserer Osterwanderung letztes Jahr. Ich fotografierte Gardinen. Wir kauften in Loket Souvenirs in einem kleinen Antiquariat, mein Teller ist von 1850 und hat extrem gute Farben und einen sudetendeutschen Schriftzug, den niemand richtig entziffern kann. Auf einem Verschenkefensterbrett fand ich ein Jugendbuch mit schönen Illustrationen aus den Siebzigern, im Hintergrund immer irgendwo ein Plattenbau: der Klub der Kühnen, übersetzte das Freundi, und das andere Freundi las aus dem Wikipedia-Eintrag der Autorin vor, die auch Philosophie-Professorin war. Ich aß endlich meine Pommes, und auch so eine panierte Käsepostkarte mit Tartarsauce.

Das eine Freundi recherchierte beim Frühstück die Geschichte des Hotel Thermal, das tatsächlich für das Film-Festival gebaut wurde und ja auch die Form einer Filmrolle hat, und wie die Finanzministerin kürzlich lügte und sagte, man habe die damalige Architektin in die Renovierung mit einbezogen. Das andere Freundi übersetzte mir auf meinen Wunsch die Geschichte in Leichte Sprache, was ich nach wie vor eine sehr spannende Übung finde, bei der so klar wird, wie viel Macht im Steuern von Komplexität liegt.

kindliche Mode
apfeliger Saft
taschiges Messer

und dann den nagellack an der einen hand im verlauf des abends einfach abkratzen

wie mich die wilde frau grinsend antanzte, wie mich überhaupt mehrere frauen angrinsten, wie einer immer wieder versuchte, meine breakbeathüpfer nachzutanzen und sich später beim gehen fröhlich und höflich mit high five und handschlag verabschiedete

wie die wilde später ihre haare wild hochband und ab da mit palme tanzte (wie eine schamanin, sagte das freundi)

wie ich mitgemeint wurde im dunkeln von weiter weg als einer uns zurief it’s open guys und damit das bordell lady marion meinte

die gruppe jugendlicher, die uns schwulenfeindlich beschimpfte, und wie wir es fast unkommentiert abtropfen ließen

wenn im restaurant zwei ruhigen, aufgeweckten kindern im vorschulalter völlig selbstverständlich und automatisiert jeweils ein bildschirm vor die nase gesetzt wird, sie gelegentlich für kurze fotos aufschauen und posieren sollen und ansonsten nicht weiter mit ihnen interagiert wird, gerät mein fester vorsatz, nicht über den umgang von menschen mit ihren kindern zu urteilen, schwer ins wanken

29. März 2024

so viele Nachtigallen!

nicht jeden schnauzer kommentieren bitte leute wir kommentieren doch auch nicht euren bürstenhaarschnitt

nagellack über nagellackresten

Muss an vorletzten Sommer denken, als ich mit meiner Tochter fünf Tage am Meer war. Den einen Morgen wachte sie auf und sagte: „Ich hab so ein Gefühl, das hab ich noch nie gefühlt. Ein bisschen traurig, ein bisschen ruhig und ein bisschen froh. So ein Alles-Gefühl.“ – aus Anne Munkas Kompostdas Allesgefühl hallt in mir nach

& dieses kompostieren als leise gedankenfurzlegitimation

Es lässt sich nicht auf die Schnelle recherchieren, ob es in der DDR ein Mindesthaltbarkeitsdatum gab; auch diese Geschichte wird durch die westdeutsche Brille erzählt.

In Tschechien werden in der Gastronomie durchgehend und sehr bewusst die passenden Gläser für Getränke verwendet, soll heißen die passenden Markengläser, Gambrinus wird ausschließlich im Gambrinus-Humpen serviert, Kozel im Kozel mit dem Bockshorngriff, selbst der Staatssprudel bekommt sein Staatssprudelglas.

meine wilden Freundis, die alle nicht alles für mich sein müssen, die mich alle nicht komplett sehen müssen, es reicht, dass wir uns einander liebevoll zuwenden, dass wir uns so offen begegnen

hello shitty kitty

und es war so schön, diese fahrt gestern nach karlsbad durch das erzgebirge, in dem winzigen zug uns hoch und runter windend durch eine kältere gegend, in der es noch kaum knospt, in der die luft noch nach winter riecht, ein kleiner brenner, ein guter übergang, durch regen und nebel und dann, je näher wir karlsbad kamen, durch immer mehr licht, und als wir ausstiegen, wir drei glücklichen queeren menschlein, dieser riesige regenbogen über uns, diese bestätigung unseres daseins, dieses HALLO

SEASON OF EXPANSION

28. März 2024

& die glänzendrote Kerze in Ei-Form, rot wie ein Babybel

SPANK MY NERVES TEA

Kirschbäume, auf denen unfruchtbare Kirschen gepropft wurden, die nur blühen und weder Insekten befriedigen noch Kirschen produzieren, nicht-schmutzende Dekobäume also; aber wenn nicht ganz genau aufgepasst wird, wächst unten aus dem Stamm noch ein originärer Ast, an dem dann tatsächlich auch Kirschen reifen.

Das Bier in Tschechien wird so voll gezapft, dass die Kellner:innen es überschäumend, schießend und tropfend zu den Tischen tragen, eine Spur klebriger Biertropfen auf dem Boden hinterlassend.

seit wann gibt es Mindesthaltbarkeitsdaten auf Lebensmitteln? das MHD gibt es verpflichtend seit 1981, schaut das Freundi nach

With smelly cheese / mit duftendem Käse

ich aß käsefäden aus der packung im gehen

magische ankunft unter einem regenbogen

neue Lieblingsjobidee: Essensreplika erstellen und bemalen (Gurken für Gartenausstellungen, Reisbälle und Fisch für japanische Restaurants)

Kannst du mal meine Gitarre halten? (vielleicht den Anfang einer Love Story miterlebt)

Die Person vor mir auf dem Markt, mit ganz klarem Deutsch und einem schönen, für mich nicht einordenbarem Akzent, auf die Frage, ob sie noch etwas wolle: Das ist es.

Jemanden nicht für eine Rolle zu lieben, auch nicht die Rolle „Partner:in“, sondern exakt genau so, wie die Person in deinem Leben auftaucht und wie sich das verändert, was sie mitbringt, was sie in dir auslöst, wer sie ganz spezifisch und eigen IST.

27. März 2024

einander die Wahrheit zutrauen, einander zutrauen, groß und schön sein zu können, einander erlauben, groß und schön sein zu dürfen == LIEBE

und ich freue mich weiterhin so sehr
auf den ersten kuckuck
was sich fast undankbar anfühlt
weil die stare doch auch so toll sind

nicht so sehr in linearen Linien und Abfolgen denken, sondern eher in Landschaften (eines Lebens, einer Beziehung)
& wir können immer wieder an bestimmte Orte in dieser Landschaft zurück finden

Ähnlichkeit zwischen the terror of it all und the beauty of it all in meinem Körper

Ähnlichkeit zwischen gekochtem Reis und Ameisen

Pop-Up-Ko-Kompost ist da!!!

und jap-jap das macht mich froh, wenn du so einfache Sachen schreibst

26. März 2024

go plant some seeds!!

Pop Up Ko-Kompost coming up

Ein Koffer so klein, dass er unnötig erscheint

so! das knäul hat nun einen namen: Und, wollen Sie meine Seele knusprig rösten?, und es ist verschickt und damit für den moment abgeschlossen, und es hat doch erst durch das laut lesen und mich dabei aufnehmen, also durch ein performen, seinen sound gefunden, erst dabei wurde mir leuchtendklar, was rein muss und was raus.

Rachel Mennies in The Naomi Letters How do I look away now that I have seen you?

dies noch zu Motten

nicht DROSSELN sondern DOSIEREN

mehlige Äpfel im Porridge höchst unangenehm

heute wurde ich streng von der anderen straßenseite von einer gassigehenden person beobachtet, während ich vor der magnolie stand, die magnolie scheint gute connections zu haben

Mich darin üben, nicht dauernd Bestätigung zu suchen, sondern anders mit der Verunsicherung nach dem sich-verletzlich-Zeigen umzugehen. (Aber auch ein Verständnis dafür, weil Scham sich so sehr nach Ausschluss anfühlen kann.)

adrienne maree brownsoften your grip on knowing, strengthen your muscles of experimenting and doing.

Notieren erhält ja auch nicht zwingend eine Lebendigkeit, das lässt sich ja gar nicht alles festhalten

Übergänge gestalten

25. März 2024

Beim Schwimmen alle völlig bonkers, in der schnellen Bahn drei Aliens mit gesichtsfüllenden bunten Schnorcheln und verspiegelten Schwimmbrillen und neongrünen Flossen, die nicht kommunizieren konnten, ob sie gerade Pause machen oder sich gleich wieder schäumend ins Wasser werfen, in der langsamen Bahn drei breitbeinig schwimmende Menschen in Bikinis, die aktiv nach mir traten, als ich sie überholte, also zurück zu den Big Bad Boys in die schnelle Bahn, die wollen wenigstens niemanden bewusst verletzen, und ah ja! gemeinschaftlich genutzte Räume eben.

ein tag mit mir in meiner schönen welt

VERTRAUEN in SPEZIFITÄT

und ich will endlich wieder zur entspannung einfach so mit freude ZEICHNEN

und JA KRASS ich will weiter schwappen und ich will weiter schreibüben, ich habe auch bock auf gedichte und auch bock auf sprache, immer noch, immer da

das ding mit dem personenkult, wie überflüssig und veraltet das ist, und wie es mit den verben zu tun hat (es machen halt viel mehr menschen einen film als der eine, der genannt wird) – man teilt sich eigentlich jeden applaus

DOSIEREN

(in dosen packen)

finde ein 20 cent stück mitten auf der brache

eine taube
sitzt auf
einer taube

das Freundi und ich sind einfach keine Theoretiker:innen, wir wollen nicht den Diskurs mit gestalten (können das auch nicht gut, kennen die Codes nicht, haben keine Wörter für Rants, ziehen zu wenig Energie aus dieser Form von gelebter Wut), wir wollen Alternativen bauen, etwas anderes in die Welt stellen, der Welt sehr konkret etwas hinzufügen (auch das natürlich kein entweder-oder, nur für uns beide ein merklicher Schwerpunkt)

wollte auf dem weg eine magnolienblüte aus den vorgärten pflücken, um sie zu essen, sie schmecken angeblich leicht nach rose, vor dem einzig erreichbaren baum stiegen allerdings zwei menschen vom ordnungsamt aus und blieben direkt davor stehen, keine chance auf blüte heute, blüte wurde gehütet.

hierdas ever given containerschiff als bauchumspannendes buntes tattoo

24. März 2024

das freundi führt einen video kompost, kleine filme mit zusammengefügten filmschnipseln des tages, sehr toll

GLEICHZEITIGKEIT

werde ich weiter schwappen? werde ich mir selber schreibübungen ausdenken?

das tätowieren eine erinnerung daran, dass jeder körper anders ist

23. März 2024

aus Veronica Forrest-Thomsons Sternzeichen Schützesnap me with your eyes

22. März 2024

surprise.gif

auf dem hinweg ins atelier ALLE magnolien fotografiert und zwei schnecken

die behälter, die gibt es.

ich lasse im schreibmonat: schamhüllen, vertrocknete. eine arbeitsversion von mir, an die ich nicht mehr glauben muss.

ich nehme mit aus dem schreibmonat: so viel energie, so viel zuversicht, so viel freude an gemeinschaft und glauben daran, wie sie zusammenwachsen kann, glaube an ein stückchen menschheit, machbarkeit von utopie, das miteinander, das wir hier teilen, all das, was wir roh und freudvoll und ängstlich und auf jede andere art vor uns her tragen und einander zeigen, und manches, was wir für uns behalten, glaube an liebe, glaube an veränderung, glaube auch an die wachstumskraft der anderen, überhaupt die kraft der anderen – an ein uns, das nicht erzwungen wird, das sich freiwillig und aus sich heraus zusammen findet und auch wieder auflösen darf, verwandeln darf; ich traue uns allen so viele große schwierige aufgaben zu, ich traue sie mir zu, wir machen das gemeinsam und in würde, dieses ende der welt.

die müllbeutel gibt es, die trennungen gibt es, die sortierungen gibt es und die menschen, die sie für uns übernehmen

den glitzerring gibt es, den nagellack gibt es und den zeitpunkt, an dem er aufgetragen werden wird, und die person gibt es, mit der ich das tun werde, und die person gibt es, die mir den ring geschenkt hat

und pilze gibt es, kompost gibt es, baumwurzeln gibt es und die farbe rot gibt es und blau gibt es auch, und wenn ich darüber nachdenke, grün gibt es auch

das gefühl einer schatztruhe gibt es in mir
das gefühl einer schatztruhe gibt es in dir

es gibt wasser

ich erinnere mich an all die momente, in denen ich nicht getan habe, was mir gesagt wurde, in denen ich mich rausschlich, in denen ich heimlich noch übers feld zum grillplatz ging, in denen ich türen zugehauen habe

ich erinnere mich an jede karotte, die ich jemals aß

ich erinnere mich an all die kapuzenpullover, die ich verloren habe und an die jacke, die du mir nie zurückgegeben hast

& die waschis singen und klimpern und huldigen weiter

21. März 2024

tanzen in kacheln

NEWSLETTER-WORKSHOP

sende + teile

Newsletter wie Bücher aufbewahren

zwei Busenmagazine in den Büschen neben der Turnhalle der Grundschule; sie hatten etwas fast beruhigend Altmodisches, wie sie da so lagen

Mein Computer übernimmt meine Überforderung für mich und macht einen bisher ungesehenen Move, friert ein, loggt mich aus, startet sich halb neu, aber eigentlich war noch alles da. Im Wiederanlaufen habe ich nun einfach ALLE MEINE TABS geschlossen. Somethings gotta go.

bayern „verbietet“ die „gendersprache“ und das ist in sich doch immer so ein witz, als wäre eine maskulin gegenderte sprache keine gendersprache, ihr holzköpfe ihr

(freundi aus bayern schickt kotz-emoji)

das habe ich aus dem barbie-film mitgenommen, denke ich doch immer wieder daran, neben meiner freude an dem hii barbie!-anfang: wie freudvoll selbstverständlich die barbies ihre komplimente aneinander angenommen haben, sich bedankten, aber nichts klein redeten oder erklärten

das verknüpfen über die wunden, die nicht gewogen werden dürfen, die gesehen werden sollen

nach Rhinow zu den Rhinos

1 Tiervideo mit einem kleinen Bären, der sich an ein Reh kuschelt, weil er nicht checkt, was es ist, und beide sind verträumt und wackelig auf ihren Beinchen und schlecken sich irgendwann ab.

Der Schreibmonat ist für mich gerade im Hochsommer, mit sengender Hitze und flirrender Luft und so richtig klar denken geht nicht mehr, und demnächst wird es wieder anders, kommen Gewitter und später die kühlen Herbstmorgende, aber eben noch nicht. Noch ist erstmal Fire Time.

20. März 2024

heute gibt es Kartoffelkarton

wir zum Kind: du hast so einen süßen Po, das Kind kichernd: ja aber der stinkt

Überforderung durch was Tolles manchmal genau so krass wie durch was Unangenehmes

und ein Freundi zeigt seine Wut

und wir alle fliegen als schöne Leuchtkometen-Meteoritenstücke wieder auf die Erde und werden gesucht als heilige Botschaften, von emsigen Sammler:innen, in den Händen von Nerds gehalten, kostbar wertlose Bruchstücke aus einer anderen Ecke – nicht mal das Weltall ist ordentlich oder sauber, auch dort fliegt alles herum und bleibt liegen, wo es eben gelandet ist

Beziehungsgeflechte

19. März 2024

Heute war ein guter Schwimmtag, musste mich nach einer Stunde aus dem Wasser zwingen, hätte einfach weiter Bahn um Bahn ziehen können, dem langen Bartzöpfchenträger Tipps zum Delfin gegeben („also du tauchst auf und wieder unter?“, fragte er mich), selber wieder Delfin Drills gemacht, und alles andere auch, und eigentlich war ich frustriert, weil das Atmen im Schmetterling iwie gar nicht mehr ging und ich überhaupt keinen Rhythmus entwickeln konnte, aber das machte alles nichts und jetzt fühle ich mich SO GUT.

1 Stunde lang gesungen

momentelang den Kopf auf die Arbeitsplatte gelegt

Bäume unterscheiden können
as in einen einzelnen Baum kennenlernen
nicht Bäume unterscheiden as in
eine Baumsorte bestimmen zu können

KÖNNTE ich diesen Text performen? Kann ich überhaupt PERFORMEN? Hier der erste Text, den ich schreibe, den ich wirklich gerne von einer anderen Person inszeniert sehen würde.

jemand bekommt unmengen von leuchtmarkern gereicht

ich bin schon auch ein ANGEBER

und ich stehe ein stück weit dazu und ein größeres stückchen von mir findet das blöd, weil es doch für andere doofe kisten aufmacht, und ich selber doch auch immer wieder in doofen kisten stehe, und doch eigentlich niemand in doofen kisten stehen sollte

es macht natürlich einen unterschied für unser schreiben, ob wir das gefühl haben, dass wir mit interesse und neugier gelesen werden oder nicht

trage die rote teekanne ins bild

Erkannt werden als Zugehörigkeitsmarker.

zu dazzle und drag, also der verweigerung der verortung seiner selbst: wie kommt da die komponente rein der angst vor der unsichtbarkeit der eigenen queerness, nicht trans genug zu sein, zu sehr bi zu sein etc = nicht gesehen zu werden als das, was man eigentlich ist? nicht erkannt zu werden? gibt es da dann einen tarnungsaspekt? kommen hier die masken ins spiel, dass man sich dann gelegentlich queerer masken bedient?

mehr veröffentlichen? mehr kuratieren?

all diese inneren polizistis, bitte geht einfach angeln oder so, lebenslänglich

(der kompost dazzled auf eine art durch seine schiere menge)

18. März 2024

soll das ruefle gedicht zur hand auch noch in die handreichung?

mehr schreiben? weniger schreiben? besser schreiben? ich mache es mir schon auch einfach kuschlig in meinen wörtern

Inwieweit kann Dazzle auch eine Schreibtechnik sein („ich verwirre, um eine Verortung zu erschweren“)? Und wann tarnt ein besonders schönes, glänziges, aufsehenerregendes Schreiben ungewollt den eigentlichen Kern eines Textes?

gedrosseltes ri / ungedrosseltes ri

17. März 2024

Wildkameraslapstick

Tatti tatti, ich muss dir eine Nachricht überbringen; das Tor ist geschlossen, ich beweise es euch, kommt mit! (ein großes Herz für sprachmächtige kleine Kinder)

200m Schmetterling

im Schwimmbad das Lächeln der älteren Frau am Eingang, wir betrachteten einander aufmerksam und liebevoll, und es ist so schön, wie lange das nachwirkt, so ein winziger Moment

ENERGIEÜBERSCHUSS

angeregt durch Shawn Wilsons Vortrag Research is Ceremony: Researching within an Indigenous Paradigmin die Handreichung auch einen Spiegel einbauen, Fragen danach, wie du, liebes Leseri, dein eigenes Geschlecht siehst und was für Grundsätze und Annahmen darunter liegen, und ob die mit deiner Weltsicht übereinstimmen

rahmen setzen und leiten ohne sich selbst dabei zu erklären (auch eine form von tarnung)

das freundi macht mir den gedanken auf, dass ich ja tatsächlich einfach links zu notizen in den knäueltext setzen kann, und das finde ich geil, weil es ein gutes vermischen ist von print und digital und von textgattungen und weil es ganz viel autonomie der leser:innen erhält, weil sie sich aussuchen können, wie viel verständnis sie sich erarbeiten wollen, wie viel sie einfach so picken wollen

(aber ist das dann noch literatur? – pssssst!)

16. März 2024

es gibt camofleur:innen

DAZZLE CAMOUFLAGE
verwirren anstatt zu verbergen

Amour fou involves non-ordinary sexuality the way sorcery demands non-ordinary consciousness.

Hose genäht, Hakim Bey zugehört

Der Mensch ist eh zu komplex, als dass wir einander je ganz begreifen könnten, also warum geizen mit dem Zeigen von interessanten Gedanken, mit dem Zeigen dessen, was einem im Hirn herum kreist?

ich flimmerte

in der Temporären Autonomen Zone wieder die Fragen des Karnevals: wann erodiert ein kurzfristig regelloser Raum, wann höhlt er aus und stellt zur Schau, und wann stützt er unversehens doch das gewaltvolle System, weil er Druck ablässt, der dann nicht mehr zum Explodieren führen kann, und wann ist er beides und etwas anderes?

15. März 2024

EINE TAGESZEITUNG SCHREIBEN

Hier geht JEDES Format, auch das ist Teil meiner Freude hier, ich kann ALLES an ALLES pappen

Is schon so’n Ding mit der Fülle…

Dem Kind einen Brief zusammengestellt, ein kleines Büchlein, und es war genau die richtige, zärtliche, nonverbale, beruhigende Tätigkeit, die ich heute Abend gebraucht habe. Meine Freitagskassette dazu gehört.

← Menschen picken sich (aus einem Text) raus was sie suchen ←→ eigene Gestaltungskraft nutzen, etwas genau so zu bauen und zu strukturieren, wie es der eigenen Vision entspricht ←→ etwas ganz bestimmtes sagen wollen →

ah ich merke dass ich mich langsam müde schreibe also zu mir schreibe also langsam wieder in mir ankomme

Mothering ist einfach kein ausreichend präzises Bild für keine meiner Tätigkeiten – ich mache etwas anderes, etwas, für das ich selber keinen snappy Begriff habe, höchstens mutual aid, aber das trifft es auch nicht, es hat mit Fürsorge zu tun, aber nicht mit Hierarchie, auf jeden Fall mit Freiheit und auf jeden Fall mit Verantwortung, und mit dem Tausch von Energie.

u r the giver and the receiver
wobei das vermutlich für jede gelingende Beziehung gilt

ich FÜHLE so intensiv gerade
& okay das ist der Frühling aber nicht nur

Dieser Schreibmonat ist eine liberation situation.

Das war natürlich so angelegt, aber ich hatte nicht gecheckt WIE hungrig wir alle sind, WIE sehr wir nach dieser Freiheit lusten, WIE sehr wir einander brauchen.

Nur noch das schreiben, was mir Freude macht, was ich fühle, wo ich spielen kann – da bin ich so sehr gerade, und das tut das Knäuel nur so halb und ich verstehe noch nicht genau, warum. Es kann doch auch nicht sein, dass ich nur noch Freude an wilden tagebuchartigen Notizen habe. Obwohl, warum eigentlich nicht. Kann mir ja keiner sagen, was ich tun soll und „Erfolg“ im „Betrieb“, LOL!

jetzt müssen wir tanzen weil sonst muss ich heulen
und das war keine übertreibung

In den Kommentaren zu Tuck Everlasting, weil ich ja immer gern lese, wie andere Leute gelesen haben, stolperte ich über die Empörung einer Person darüber, dass sich im Buch die 10-jährige Hauptfigur in einen 17-jährigen „verliebt“, und wie froh die Person sei, dass Disney das im Film anders gemacht habe, da wäre das Kind wenigstens schon 15, ihre eigene Tochter sei mit zehn ja noch rührend unschuldig gewesen, innocent as a babe in the woods. Mich ärgern diese Verdrehungen, merke ich, weil sie immer noch in mir rumoren. Hot Take: Auch Kinder können andere Menschen, auch ältere Menschen, unerwartet schön und aufregend finden, auch Kinder können erotische Gefühle haben und müssen diese ungestört haben und selbstbestimmt für sich kennenlernen dürfen. (Kinder müssen auch schon Vorstellungen ihres Geschlechtes haben dürfen und damit ernst genommen werden, gerade wenn diese Vorstellungen davon abweichen, was ihnen bisher für ein Geschlecht zugewiesen wurde, aber das ist vielleicht nochmal eine andere Kiste.) Der Unschuldsbegriff ist hier wieder so unklar und wenig hilfreich, impliziert er ja sofort eine Schuld, sobald erotische Gefühle auftauchen, und – well we know where that took us. Even hotter take: Mich ärgert vor allem die Verflachung der Gefühle der Hauptfigur, dass aus einem unbestimmten Herzklopfen und Sehnen eine Verliebtheit konstruiert wird, die ja nur das eine bedeuten könne, und was für eine Ignoranz das ist gegenüber der Vielfalt an Verschossenheiten, Verknalltheiten, Verliebtheiten, die es gibt, all den endlosen Möglichkeiten, einander mit Aufregung zu begegnen.

RICHTIG VIEL PLATZ EINNEHMEN

EINEN TAGESEINTRAG SO LANG UND LAUT MACHEN WIE ICH WILL

Mittagspause mit gemeinschaftlichem Textexperiment

hinten am Park
an irgendeinem Wendeplatz oder Ende
auf jeden Fall ein Übergang
will ich etwas melden
will ich sagen
Sie da
Sie haben ein Blatt im Haar
hinten am Park
geht etwas drüber und drunter
und schafft dabei Festigkeit
etwas Helles und etwas weniger Helles
etwas Gewachsenes und etwas Gebogenes
hinten am Park
lehnt sich jemand weg
in eine Richtung
die ihm interessanter erscheint
weil ich vielleicht anders leuchte
nicht die Symbole trage auf die
die Person gerade aus ist
es fehlen Zeichen
oder es sind andere Zeichen
es ist ein Fehler im Gewebe
wo taucht das noch auf
was hält mich noch
halb sichtbar
halb versteckt
trockne ich schon nicht aus
kann ich schwimmen
von der Natur gemacht
von mir gemacht
der Welt gezeigt
um sie vor Scham zu schützen
um sie zu beschämen
ich weiß es nicht
nützlich
die Wut haltend
griffbereit haltend
sie aber auch schützend vor anderen
nichts angefangen nichts zu Ende gemacht
ich will eine Meldung machen
ich will melden
das passiert ja auch in Amerika
manche haben Löcher
und keine:r sieht alles
hinten am Feldweg

EINE SEHR SPEZIFISCHE FREUDE

endlich kann ich darüber schreiben
über die bordsteinkante
am ende des fuß und fahrradweges
an der eine stelle ein einzelner stein
sich so absenkt dass er eine perfekte
kleine rampe vom weg auf die straße bildet
einen genau richtigen durchgang
für meinen vorderreifen
dann meinen hinterreifen
die an dieser winzigen stelle
die ich geschickt anpeilen muss
lautlos vom weg auf die straße gleiten
und ich dann
auf meinem rad
ohne weiteres zutun
bereits genau in die richtung gelenkt bin
die ich weiterfahren möchte
in richtung licht
in richtung atelier
ein befriedigendes ausrollen
die letzten paar meter
und die freude darüber
dass dieses mal
weder auto
noch mensch
noch biomülltonne
im weg standen

Die Kühle eines vogellauten Märzmorgens ist genau richtig genau richtig für mich.

im traum milch gegossen, so wie ich derzeit musik auswähle für die zooms, im traum etwas in größerer runde ausprobiert, im traum auf einem festival gewesen und alle waren da.

14. März 2024

Stresssterne

die Weide muss man abends ausschütteln

Krasse Frühlingsgefühle
Sehr schnell geschwommen

Ich bin dabei, wie eine Person sorgfältig etwas mit einem langen Streifen Tesafilm klebt. Und noch einem. Und noch einem. Und noch einem.

warum bediene ich mich der Geschichten und Momente der Maurer und Post-Angestellten eigentlich so unbefangen? habe ich ein Anrecht darauf zu teilen, was sie mit mir teilten, oder was ich zufällig sah? auf welche Beobachtungen habe ich für mich ein Anrecht, auf was habe ich ein Anrecht, es weiterzugeben?

ich muss noch weiter reden

Wenn du einen Resonanzraum willst, dann geh selber auch in Resonanz

ich flechte und werde verflochten

ein anderthalbstündiger Termin „Salz“

Morgenmusik im Morgenradio die Platz lässt für die vielen lauten Vögel die ich in ihrem Frühlingswahn höre (die Stare sind zb wieder da und gehen ultra ab) (naja es heißt ja auch Early Bird Radio)

— hinter! HINTER! ja der hört nicht immer
— aber wer tut das schon
— was kann ich denn für Sie tun?
— ich habe diese Amazon Rücksendung
— ah das geht erst ab 10 Uhr
— bitte?
— das geht erst ab 10 Uhr leider tut mir leid

13. März 2024

tuck everlasting gelesen, und es ist ganz gut gealtert und es berührt mich immer noch, auch wenn ich seine kostbarkeit stärker durchschaue (und oh gott nein die haben natürlich einen disneyfilm daraus gemacht???)

was wäre der sideways approach hier?

da wo gestern die polizistis mit dem hund waren: heute ein sichelmond mit venus und ich starre wieder

Blüten im Spinnennetz die schön im Wind wackeln

Ich erkenne den Aggro-Hundehalter von weitem und mache mir überhaupt keine Mühe, ihn zu grüßen, denn er hat mir mehrfach bereits deutlich klar gemacht, dass er nicht gegrüßt werden will, er fasst die Leine seiner Bestie kürzer, der Hund springt und jault trotzdem, als sie auf meiner Höhe sind, ich auf den Dornen balancierend, um die beiden vorbei zu lassen.

Die Post-Angestellte rollt ihre Hand auf einem Igel Ball als ich die Post betrete

muss das Wort DRAG in das Knäuel, oder in den Titel? Niemand ist auf die Performances bisher eingegangen, alle bleiben im Wald – interesting.

aus Mein Prinz, ich bin das Ghetto von Dinçer Güçyeterwir fahren, bis der Tank leer ist, brumm brumm brumm

BEGEGNUNG

Der Maurer kommt, um das bauschaumgefüllte Loch zu tarnen, damit wir alle so tun können, als wäre eine richtige Reparatur dahinter. Er ist ein schöner Mensch mit einem offenen und einem halbgeschlossenen Auge, er ruft Hi und leuchtet ein bisschen. Total retro findet er das Atelier und schaut sich staunend um und erzählt von der Wohnung seiner Oma, in die er nach der schmerzhaften Trennung und mit Trennungskind gezogen ist, ich hab alles weiß gestrichen, den Boden, alles, ich wollte das alles ganz clean, jetzt kommt langsam wieder etwas Farbe rein. Ihm zeige ich die anderen Räume, und er freut sich darüber. Was zeichnen Sie, wenn ich fragen darf, und Sie werkeln?, und in der Werkstatt grinst er und sagt ha, ich sammle auch alles.

unscharfe Menschen auf Fotos

Freya Daly Sadgrove, bzw ihre Freundinpeople don’t read your poems to find out about you / they read them to find bits of themselves / which is why anybody reads anything / you aren’t interesting until you tell someone something about themselves they didn’t know or couldn’t have articulated.

Menschen Text und Verknüpfung einfach auch zuzutrauen, und darin vertrauen und damit arbeiten, dass sich Menschen eh aus einem Text holen, was sie darin suchen.

Fertigkeit / Unfertigkeit

der mönch in meinem video heute morgen, wie er wiederholte, how happy we are to be alive, how happy

die Bäckerin begrüßt mich mit den Worten ich will am liebsten gleich wieder den ganzen Laden dicht machen

habe ich zu doll gedazzled

das morgenzeichnen fällt mir noch so schwer, es ist ein ganz schönes reinquälen, aber ich will das üben, was genau, dass ich im zeichnen eine erfahrung habe, und dafür ist der morgen doch ganz gut geeignet.

vielleicht das die bewegung gerade: immer mehr von der seite, immer weniger von unten.

12. März 2024

Kuscheltier-Hände
Messbecher-Hände
Messer-Hände

(jeweils an jeder Fingerkuppe ein Kuscheltier, ein Messbecher, ein Messer) (LOL!)

KNILCH

Übersetzung meiner Mutter von Ruefles HandEine Frage schwebt im Raum.
Sie ist ganz leicht.
Sie soll weiterschweben.
Meine Hand spielt mit.
Ich liebe sie dafür.
Die Frage schwebt lauter.
Vögelchen, nimm sie einfach mit in den Frühlingstag.

draußen auf der straße polizistis mit spürhund, wie fest und klar der zieht, die kraft und eindeutigkeit dahinter, ich kann nicht anders, ich starre hin, würde ihnen und dem langsam daneben rollenden streifenwagen am liebsten hinterher

(mit dieser kraft den eigenen instinkten folgen können, das wäre was)

Robin Wall Kimmerer in Gathering Moss, via Eva SchellerWith words at your disposal, you can see more clearly. Finding the words is another step in learning to see.

(dazu wieder die Frage: Was ist mit all diesen Bereichen, in denen ich mich bewege, für die es noch keine Worte gibt, keine eingeübte, verständliche, zugängliche, gemeinschaftliche, verbindende Sprache? Queerness als die Erfahrung einer dauernden Sprachsuche, eines laufenden Sprachschöpfens, als ein Üben des Sehens, nicht bereits alles klar sehen können) (vielleicht daher mein Interesse am Zeichnen, ich brauche dringend nonverbale, greifbare, reale, schöne Formen der Kommunikation)

Wir übersetzen spontan in der Gruppe „The Hand“ von Mary Ruefle, und im gemeinsamen Sprechen über die Übersetzungen notiere ich: Da ist ja auch ganz viel Verweigerung in dem Gedicht selber, über sich Auskunft zu geben, öffentlich Experti für sich selber zu sein … das habe ich (halb bewusst) auch ziemlich deutlich als queere Erfahrung gelesen.

meine Übersetzung von Ruefles HandDIE HAND

Das Lehreri stellt eine Frage.
Du kennst die Antwort, du vermutest,
du bist das einzige im Klassenzimmer,
das die Antwort kennt, denn die Person,
um die es darin geht, bist du,
und auf diesem Gebiet
bist du die größte lebende Koryphäe,
aber du meldest dich nicht.
Du klappst dein Tischlein auf
und nimmst einen Apfel raus.
Du schaust aus dem Fenster.
Du hebst deine Hand nicht und da ist
eine tiefe Schönheit in deinen Fingern,
die nicht mal auf den Tisch trommeln, sondern
flach und friedlich da liegen.
Das Lehreri wiederholt die Frage.
Draußen, auf einem Ast, der ins Fenster ragt,
rüttelt ein Rotkehlchen seine Federn
und Frühling liegt in der Luft.

mein hirnschwapp (brain swash, brain spill, brain swap) heute wirklich nur wellen

Im Flur riecht es nach dem vanilligen Holz aus der Werkstatt, in der Küche riecht es nach Pfannkuchen, im grünen Zimmer nach den Apfelblüten darin.

11. März 2024

(ich glaub ich mag das Knäul inzwischen)

Ich find’s lustig, wie ich mir zurzeit alles „erlaube“, wenn ich menstruiere (Lions! Novelty Snickers! neue Rittersportsorte! keinen Sport machen! einfach tanzen!), denn dann ist meine Goldregel, dass ich alles darf und nichts muss, und ich mir sogar nicht mal die Frage stellen muss, was das über meine sonstigen Routinen und Gewohnheiten aussagt.

Die abgesperrte leere Straße im Dunkeln runter geradelt, immer mehr Bäume schon umwickelt, immer mehr Absperrungen, ich spüre das sehr deutlich gerade, dieses Kappen einer Verkehrsader, warum auch immer, und unten am Platz ist bereits das gesamte Gleisbett aufgerissen und zermalmt, die Gleise ragen wie eine skeletterne Skischanze mehrere Meter in die Nacht.

In der Siedlung haben sie weitere Bäumchen gekappt, auch wenn ich stark vermute, dass das eigentlich schon zu spät ist im Jahr dafür, und ich bin auf dem Zweitspaziergang mit Säge los und habe mir Stücke abgesägt, genau richtig lang für einen recht langen Löffel, ich habe Lust auf große lange Löffel. Warum riecht auch diese Rinde so stark nach Vanille? Und warum finde ich nichts dazu in diesem Internet? Da muss es doch Texte, Fragen, Gedanken ohne Ende geben, zu diesem feuchten erdigen grünsüßlichem Geruch. (oder ist es vielleicht ein Amberbaum? das kommt mir doll exotisch vor für unser Eckchen hier)

Die hintere Bremse eingestellt und das Stahlseil vom Bautenzug war faserig und stach mir kurz in den Finger: so viel Blut! von so wenig Verletzung! Schön dramatische kleine Reparatur.

Strada non grata

Ist mein Knäueltext jetzt auch so besessen von Genderthemen wie ich manche jungen Menschen in meinem Umfeld erlebe, bei denen ich das Gefühl habe, dass aller Inhalt zwingend sehr eindeutig queerer Inhalt sein muss? Ich wäre vermutlich genau so, wäre ich heute zwanzig.

Mir fällt auf einmal diese seltsame Kindergeschichte mit der Prinzessin ein, die sich als Prinz durch die Welt bewegt, vermutlich bewegen muss? das weiß ich nicht mehr, der in großer Runde „auffliegt“, weil er kein scharfes Essen verträgt (wtf). Noch ein Beispiel für die absurde Genderung von Essen („das Steak bekommen sicherlich Sie“). Und dafür, wie lange sich Erzählungen, die wir als Kinder gehört haben, in uns parasitär weiterbewegen.

Ja was macht denn dann der Hund, hund-hund oder was?

(ansteckendes Niesen von einem Zoom-Fensterchen zum anderen)

Der Bauleiter kommt, um das seit anderthalb Jahren klaffende Loch in der Badezimmerwand zu stopfen, er späht hinein, steckt das dünne Metallrohr rein und füllt das Loch mit sanft quedderndem Bauschaum. Ich bestaune den Schaum mit Grausen, murmele krasses Zeug, er sagt munter und zustimmend wenn’s das nicht gäbe!, und ich sehe vor mir, wie die gesamte Siedlung im Kern durch BAUSCHAUM zusammengehalten wird.

ich bin sehr lebendig und genau richtig alt

Ich bewege mich, die Luft bewegt sich um mich, die Blütenblätter fallen zu Boden, die Samen schieben sich langsam aus ihren Hülsen, ich habe gesundes Herzklopfen, ich klopfe, weil ich gesund bin, weil ich gleich ein Gedicht vorlesen werde, gleich Anregungen geben werde, ich werde schauen, was bei mir passiert und den anderen und wir schwingen in guter Nähe und guten Abständen zueinander.

ab drei bekommt etwas eine ganz eigene form

Traum: das Freundi im Ausgeh-Outfit, schwarz und dünn, mit Fransen an den Socken, der Hose und am Hemd, wir beide in einem Loft mit blühender Clematis im Deckengebälk und die Nachbarin von unten kam hoch, um sich für etwas zu bedanken, brachte einen fliederfarbenen Blumenstrauß mit und freute sich über unsere aufgeregte Ausgehvorfreude. Davor die Geschichte von zwei Teenagern in einer Siedlung von großen, interessant verbundenen Einzelhäusern, alle relativ neu gebaut aber auf älter getrimmt, mit weiß getünchten Wänden und verdrehten offenen Treppenhäusern und überraschenden Ein- und Wandelgängen. Die Mutter des einen war Expertin für tschechisches Bauhaus-Design, und sie verstand, dass ihr Sohn verliebt war in seinen Freund, und sie besorgte ihnen eine bequeme Matratze für eine der vielen versteckten überdachten Terrassen des Hauses. Einmal flog dem Sohn eine der kostbaren kegelförmigen metallernen Bauhaus-Teekannen runter und beulte aus und das war großes Thema, aber ich konnte sie mit dem Daumen wieder glattstreichen und lachte über die Theoretiker:innen. Der Vater begriff das Liebesleben seines Sohnes erst sehr viel später.

10. März 2024

vielleicht besser ohne Brille zeichnen

ZEICHNEN WIE BETEN. Zeichnen wie Tanzen. From verbal to visual. Was will ich in den Heften genau, was suche ich da, warum treibt mich das um? Kann, will, sollte ich sortieren, hier die Wörter, dort die Bilder? Will ich besser zeichnen können? Ist der Ort, an dem ich das besser zeichnen übe, der gleiche Ort an dem ich zeichne wie beten oder wie tanzen, wie Freiheit, der Spielpaz? Wo übe ich Motive für Tätowierungen? Ist das nochmal etwas anderes? Den Menschies sage ich zu den Texttagebüchern ja, das darf alles durcheinander und wild sein. Vielleicht innerhalb einer PAZ alles wild und durcheinander, und an dezidierten Lernorten etwas sortierter? Habe ich dezidierte Text-Lernorte? Ja – auf dem Kompost übe ich das Veröffentlichen, in den Notizen übe ich das Feilen, in den Briefen das Zusammenfügen und Gedichte aus Fragmenten machen, in Auftragstexten wie dem Knäuel das Schreiben innerhalb der Gerüste anderer, also die Freiheit suchen und nutzen.

Ob es wohl ein Abschiedsritual gibt für die letzte Straßenbahn, die bis November hier hochfährt? (das Freundi sagt, dann wäre die Welt in Ordnung)

(schmecke ich wirklich nur noch etwas, wenn mein Chili Öl drauf ist? habe ich mich schon VERDORBEN?) (aber es war schon geil auf dem Rührei) (und jetzt auf den Bohnen)

Genau die richtige Radstrecke

In manchen Kontexten fühle ich mich in All-Gender-Gruppen deutlich sicherer als in einer Gruppe, die insgesamt „weiblich“ gelesen werden könnte, denn dann muss ich dauernd damit rechnen, dass so „wir unter uns“ Sprüche fallen (es ist nie alles nur so oder so).

heute repariere ich Sachen

Wir haben alle Dornenstückchen in den Händen und Kratzspuren an den Handgelenken.

Es macht mir so viel Spaß, mit dem Freundi zu malen – es macht so viel Quatsch dabei, probiert einfach irgendetwas aus, hat keinen Blick dafür, was „gut“ aussieht, aber einen großen Blick für das, worauf es Bock hat, und das sieht dann oft sehr gut aus.

Traum: das Ende einer langen Schifffahrt, das Einfahren in den Hafen, das Warten, das Sammeln – an den Stufen ins Hafenbecken warf ein Matrose kleine Fische ins Wasser, um Delfine und Schildkröten zu füttern, ich ging versehentlich viel zu nah dran, sah aber die Schildkröten sehr deutlich und sie waren schön

9. März 2024

Machst du das als Aquarium-Holz? – Nee, ich brauch nen Haken. – Ach soo.

Kapazität: gegabelte Äste suchen

ES IST SO SCHÖN IM ATELIER

Vor den Kleingärten kommt mir einer entgegen, mit ernstem Gesicht und schweren Taschen und einem dornigen dünnen Ast auf seiner Schulter, unterarmlang, hineingepiekst in seine leuchtblaue Daunenjacke und von ihm offensichtlich unbemerkt, obwohl ihm der Ast bis kurz vor die Wange ragt. Am Atelier angekommen sehe ich meine Reflektion in dem Fenster neben der Eingangstür, und an meiner Mütze hängt, vorne an der Stirn und von mir bisher unbemerkt, ein dorniges Ästchen, halb so lang wie mein Zeigefinger.

Ein großer Erfolg: Es ist Samstag nach einer langen, dichten, bewegten Woche und ich habe so gut wie keine Kopfschmerzen.

Was hole ich wann aus meinen Notizen? Wie viele Gedichte sind da noch drin versteckt? Könnte, will, ich damit mehr arbeiten? All the diamonds.

Inwieweit gefährde ich meine Persönliche Autonome Zone durch den Prozess des öffentlichen Kompostierens von Teilen meiner Aufzeichnungen? Vielleicht noch stärker einen Hirnschwapp-Bereich, zB am Morgen, für mich kennzeichnen-markieren-benennen, der ausschließlich MIR dient, der wirklich komplett übertriebene brennende lodernde kreischende flüsternde alles drin PAZ ist. Aus dem ich vielleicht gar nichts veröffentlichen darf? Aber LOL ich darf ja hier alles.

8. März 2024

für mich sind das jetzt schon legendäre Freitagabendtanzparties

Jill eating a blackberry.

Selbst wenn es theoretisch endlos viele Herz-Emojis in meinem Computer gibt, die ich an Nachrichten pinnen kann, habe ich nicht endlos viel Herz-Emojis in mir, irgendwann sind sie aus. Denn ich fühle diese Herzchen natürlich wirklich, zumindest ein bisschen, und setze sie nicht einfach so, und irgendwann bin ich übererfreut, überberührt, bin ich einfach voll und satt und glücklich und kann gar nichts weiter im Detail spüren. (Ist dsa auch eine Art von herzlos?)

PINK

schwappmüde

Raus raus raus

sie verbreitern das Baumbett

Note to self: do not open Instagram on Make-non-binary-people-uncomfortable-while-not-actually-doing-anything-for-cis-women-either-day

Someone took my jacket / Please / It’s precious / Get it back there who you are / Black long one

Jetzt plane ich meinen Tag schon so, dass ich heute möglichst wenig Außenkontakt habe, um nicht laufend von halb fremden Menschen „Glückwünsche“ zum „Frauentag“ zu erhalten, aber es hilft nichts, das suppt unter jeder Tür durch.

Ich mag die Kälte zurzeit sehr gern, sie hat etwas so klares, frisches, wach machendes, vor allem zusammen mit der Sonne und den aufgeregten Vögeln. Eine Ahnung, dass sie demnächst nicht mehr da sein wird.

und ich habe Blumen nur für mich gekauft die auch kein anderer sieht

EIN EI ODER ZWEI GANZ WIE ICH WILL

Traum: Das Freundi hatte eine Lesung aus seinem neuen Band in Sizilien (?), fast eine Wüstenstadt, auf einem Berg mitten in einem Wolfsgebiet. Wir fuhren mit seinem Auto dorthin, es war aufgeregt und hatte viele Sachen im Kopf, ich musste navigieren aber Google Maps war natürlich nicht schnell oder präzise genug und das Freundi nahm immer wieder mal eine andere Straße als ich sagte, wir brauchten ewig und sein Verleger wurde schon nervös, dann wurden es alles Sandstraßen u es war gar nicht klar, ob wir mit dem kleinen Auto da überhaupt weiterkommen, ließen es stehen, holten es doch wieder, ich wartete an einer Haltestelle und schob und kickte die streunenenden Hunden und Katze von mir, dann dämmerte es und das Wolfsheulen begann, ich sah die rot eingezeichneten Warnlinien auf der Karte vor mir und die Wölfe und wir bekamen allmählich Angst. Irgendwie kamen wir doch an, dort vor allem awkward social situations. – Davor war ich eher in Norditalien, in einer ebenfalls sozial unangenehmen Urlaubssituation, nah an einem riesigen Schloßrestaurant. Dort setzte ich mich alleine zu zwei Deutschen an ein Tischchen, fragte, ob ich mir eine Zigarette drehen könne und sprach mit ihnen über das Essen, lauter Häppchen mit Cremes und Zeugs, lauter Sachen, die mich nicht wirklich lockten. Ein eventuelles erotisches Potenzial, der See vor uns, die Kellnerinnen resolut.

7. März 2024

Jay-Jay JohansonI heard somebody whistle.

Ich stand auf einmal in der Umkleide im Schwimmbad und war dankbar für meinen Automatismus, der mich dort hingetragen hatte, und dann bin ich halt ins Wasser und es war natürlich toll, trotz übervoll und Vollkontakt, dauerndes Gerempel und Überhole, aber auch das mag ich manchmal, ist auch ein Vibe. In the evenings I go to the water to play around for a while. Und ich komme als fröhliche Person wieder heraus.

Mir wurde klar, was ich morgen bestreike: Educating others on non-binaryness.

PAMPENMINESTRONE

Tagebuch ist auch einfach Arbeit, emotionale Arbeit für einen selber, aber auch für die hat man vielleicht nicht immer die Kapazität. So geht es mir mit dem Zeichentagebuch, das ist mir als Praxis noch nicht wieder so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass es einfach fließen würde, sondern es ist jedes Mal ein Moment Arbeit, mich hinzusetzen und das Heft zu öffnen und los zu zeichnen oder zu malen. Microdrawing hier vielleicht auch als Antwort ausprobieren, mir darum ein Experiment gestalten.

Und die Fragen nach therapeutischem Tagebuchschreiben, und nach einem eventuell überdeckenden, also was, wenn zu viel Blitz abgeleitet wurde? Bei mir auf jeden Fall Thema, ich würde andere Forderungen in die Welt stellen und einen anderen Ärger parat haben, wenn ich nicht so viel schreiben und in mir verarbeiten würde. Und gleichzeitig ist wahr, dass die Widersprüche auch einen Platz brauchen, also die Wut einem manchmal Dinge einflüstert, hinter denen man gar nicht so auf Dauer steht.

ich will so viel aus dem tag mitnehmen, aber meine hände reichen gar nicht dafür, dass es namen für (tagebuch)behälter geben kann, dass wir darin auch einsam sein können, dass es sein kann, dass sie uns auch zu sehr ruhig stellen, aber vielleicht ist das in phasen eben auch nützlich, wut darf nicht nur im tagebuch landen, aber eben auch, das ist schon richtig

jemand schreibt im Workshop: Tagebuch schreiben als eine Form zu beten.

Christophe Blain in Isaac The Piratein meinen Notizen gefunden: „Drawing isn’t work. It’s a form of prayer.

sing a sweet tune, & the winds will blow in your favor.

Warum zeichne ich zurzeit wieder nicht, das interessiert mich zum Beispiel, und tatsächlich mehr mit Neugierde als mit Wertung.

Ringlicht ist schon immer auch Spotlight (froh auch um Dunkelheit zurzeit, dankbar für murkyness)

6. März 2024

Und ich sagte dem Ekeltypen in der Kneipe, dass er zu laut redet. Und ich pfiff und piff, und googelte wie man sich singen beibringt.

Tropical Melon Ale.

trage einen erfreulichen Gedanken mit mir und berühre ihn immer wieder mit meiner brain tongue

Sarah Falkner in Madame Lulus Book of FateA fish has tactile nerve-endings on all its bodys surfaces, & navigates its watery environment through touching & tasting with its entire skin all at once: the swimming of the fish takes place between what is inside & what is outside, the fish itself is both in the here & the there.

Wut

und Ärger

und YES für den Ärger und die Wut

Ich brauche nicht immer Ruhe als Pause manchmal brauche ich KRACH

kurz SCHAM und dann ein bisschen GACKERFREUDE

die Menschies ergänzen einfach für sich selber, was fehlt, wie ich ja auch dauernd ergänze, übersetze, im Kopf umhöre, streiche

Es braucht auf eine Art auch nicht viel und ich bin verschossen.

Und es braucht auch echt immer nicht viel und ich beiße mir auf die eigene Lippe.

5. März 2024

u r the giver and the receiver

Schwimmen mit Ziel Spaßmaximierung

AEROSMITH 9 LIVES

blank card / what if you changed nothing? / blank card / what if nothing changed?

Alle Skills packe ich in den Beutel und den Beutel nehme ich überall hin mit. Null Meister, viel Beutel.

please noodle at this

Kein Kernfamilienbild wird dem gerecht, was wir hier gerade machen.

Gaaabi dein Typ ist gefragt

Hab heute die Cheerfulness und robuste Selbstansprache der Kommissarin Marge in Fargo. Joooa.

Die Briefe als Näh-Übung, ein Zusammenfügen von Texten und Stellen, die es schon gibt. Ein Weben und Ergänzen und Reflektieren und mich selber übersetzen, ein Arbeiten mit Eigenem Material.

Unbeobachtet sein beim schreiben ←→ Co-Writing
das helle LICHT das mir dabei entgegenstrahlt solange ich im Zoom bin

Freiheitsmaximierung im Vorort, hier ist mir manches leichter möglich, manchmal bin ich aber auch beobachteter, aber das fühlt sich hier nicht einschränkend an, weil eh alle ein bisschen spinnen und das auch voneinander wissen und meistens akzeptieren; Freiheit der unbewachten Container, Freiheit der Null Performance (ich muss hier niemandem etwas beweisen)

so! viel! welt!

4. März 2024

Die Nachbarin unten singt süß und laut und unbekümmert und regelmäßig, das bleibt mir weiterhin eine große Freude.

Hostess - reckless cheeky person never again when coming to the suite smells spiders cobwebs hairs from the dog no amenities in the kitchen horrific but the top of it all that the lady threw us out in the morning for no reason (Poesie des Echauffierens, und vermutlich auch des automatisierten Übersetzens)

Irgendwie finde ich gerade keinen Abschluss, obwohl die Tagesarbeit getan ist, ich hänge noch am Computer und weiß nicht genau, warum, als läge mir etwas auf der Zunge und ich wüsste nicht, was. Ich spüle jetzt, mal schauen, ob dabei etwas auftaucht, was ich suche.

(Frage ich mich wirklich, ob ich selber noch schreiben will? Was meine ich mit diesem „Schreiben“, das ich nicht mehr brauche? Denn schreiben tue ich ja ganz offensichtlich weiter hin, tippitipptipptipptipp.)

Ich spüre den Freiheitsdrang der Menschies so sehr, und ihre Fesseln, und das Verrotten der Fesseln.

Mich zu erfreuen an jedem einzelnen Gesicht. Nichts erhärten zu lassen. Tagebuch als Thema, als Fragestellung, als Notiz, als Praxis. Kompostarbeit. Sprechen über Anonymisierung in autofiktionalen Texten (SCHNUPPI), über die Selbsteinschränkung durch gesetzte Überschriften, über Dosenöffner für Texte, über Experimente, die wir statt Wertungen anbieten.

(das ist ziemlich hilfreich, finde ich – wenn wir ein Experiment anbieten, überlassen wir es wirklich der anderen Person, zu was für Schlüssen sie selber für sich kommt und halten keine vorgefertigte Meinung bereit; und wenn sie zu dem Schluss kommt, dass 10 Stunden Mediennutzung am Tag gerade genau richtig sind, so be it)

(Experiment könnte in dem Fall sein: 1 Woche mit Werkzeugen beobachten, wie viel Zeit man tatsächlich am Bildschirm verbringt, eine Woche halb so viel Zeit anpeilen, eine Woche doppelt so viel, und dann für sich auswerten, ob und wie sich die Wochen unterschiedlich angefühlt haben).

Jahresbücherregale = ein Bücherregal, das zu Beginn des Jahres leer ist und gefüllt wird mit den im Jahr gelesenen Büchern; geht aber nur mit Büchern, die man besitzt, oder man legt sich Symbole hin für die ausgeliehenen Bücher.

Stepping back as a gesture.

notiert Jenny Döll in unserem Schreibforum Awkwardness first

Anja Bachl in weich werdenindem man sich mit Händen eine Eule hält

ich liebs wie wir uns in unsere rollis kauern und darin festbeißen

Nameless (von Eileen Myles)

don’t be rehearsing
be doing
it the first
time

suddenly
a blue
cloud
is in
the sky

and then
it’s the
sky

unbenannt (übersetzt von mir)

nicht immer proben
lieber
zum ersten mal
machen

plötzlich ist
eine blaue
wolke
im
himmel

und dann
ist sie der
himmel

unbekannt (übersetzt von Bach)

nichts einüben
etwas (immer)
zum ersten mal
machen

plötzlich
ist eine blaue
wolke
am himmel

und dann
ist sie
der himmel

Virginia Woolf über Christina Rossetti, geteilt von Eva SchellerA firm hand pruned your lines; (fährt fort: a sharp ear tested their music)

Jack of Many, Master of None, in Service to All. So müsste es wahrscheinlich weiter heißen. Sollte ich diese kleinen Wochenhefte beibehalten, das Mini-Ritual des montäglichen Faltens und freitäglichen Bindens? Das wäre schon eine Freude, eine gute kleine Gliederung, 8 Seiten für die Woche, Hand drauf! Und selber gemacht und freier als meine linierten Heftchen und damit irgendwie mit mehr Platz? (Die linierten dann für andere Projekte nehmen? Oder gar nicht mehr! Verschenken! Hands are unbearably beautiful, they hold on to things, they let things go!) Und Abtippen ist nie umsonst, denn diese Zeilen sind eben keine Tassen, die man einfach abtrocknet und ins Regal stellt. Eine Katze unmutet eine Teilnehmerin.

É. Urcadesmore often than not, the most meaningful human activity boils down to providing support structure for one another.

Ich habe gestern tatsächlich gesagt, dass ich ja vielleicht gar nicht mehr schreiben muss, jetzt wo ich tätowiere, und dass das Tätowieren so viel mehr Spaß mache, und das fühlt sich immer noch krass befreiend an.

Unten bringt ein Vater sein Kind zur Schule, er trägt den rosanen Rucksack hoch am Rücken an einem Riemen, sie klingeln gegenüber und warten eine Weile, schauen etwas ratlos, irgendwann erscheint die Schulfreundin laut schluchzend an der Tür. Die Kinder umarmen einander, das erste Kind verlangt den Ranzen, das zweite schluchzt weniger laut und sie wollen los machen. Der Vater fragt, ob er nicht mitkommen solle, Kopfschütteln, sicher?, nochmal Kopfschütteln, kurzes Winken und die beiden stapfen tapfer los. Vater bleibt stehen und schaut ihnen hinterher, läuft ein paar Schritte, dreht sich um und schaut ihnen hinterher, läuft noch ein paar Schritte und dreht sich nochmal um, läuft dann zügiger weiter.

(images of fatherly care always get me)

Ich wurde gefragt, ob wir am 8. März streiken. Müssten wir das? Den Schreibmonat, das gemeinsame Schreiben und Austauschen pausieren? Aber gegen wen würde sich das richten, wenn nicht gegen uns? Diese Arbeit ist doch gerade nützlich in diesem feministischen Kampf, und ein Kampf ist es immer noch und jetzt erst recht. Aber es irgendwie rahmen, benennen, das wäre vielleicht wichtig.

Im Traum konnten wir in irgendein Restaurant nur mit meiner Karte, die Welt hatte sich verändert, die ganzen westlichen Männerclubs zogen nicht mehr, die Besitzer waren überall arabisch. Aßen Pizzen. Die Tante hatte personalisierte Osterschokoladendosen mitgebracht, mein Name groß auf einer Büchse, aber die lagen um und unter dem Auto herum, und sie war nicht zu sehen. Mit dem Papa sein großes Modellauto bespielt, es hatte gerade ein Programmupdate bekommen. Eine süße Teeniefantasie mitbekommen, sie regte sich über zu eng geparkte Autos auf, ein junger Typ in einem der Autos lud sie in das Auto ein, und darin fand dann eine liebevolle, halbnackt kuschelnde Situation statt, bei der sie ihm Filme zeigte und ganz viel von ihren nerdigen Interessen erzählte. Er war dann auch der Zauberer in einer Aufführung oder einem Film, und hing als Plakat an ihrer Wand.

3. März 2024

Und Schwimmen war ich endlich wieder! Zurück zum Wassergefühl, was vermutlich noch eine Weile braucht, aber ich bin wieder hinein geschlüpft, das war erstmal die Hauptsache. Und ich liefradelte in den Sonnenuntergang, und fand dabei Biberspuren & die Galette schmeckt wie diese McDonalds Apfeltaschen von früher.

ich gehe bald in den Marx-Lesekreis, ich hab genug von diesen Beziehungskonflikten

Spritztour mit der Kaffee-Tischlampe. Daal mit eingelegter Zitrone, Brennessel, Gundermann. Brombeerkuchen mit Apfelblütenästchen und Kerzen und Beeren.

2. März 2024

so viel TIEFES SCHÖNES SEUFZEN heute

Und wie sieht’s mit meiner Zeitsucht aus? Ist meine innerste Sehnsucht eigentlich immer nach einem Tag, an dem ich überhaupt nicht auf die Uhr schauen müsste? Was würde das wirklich mit mir machen, und wie könnte ich das rausfinden?

Wie würde mein Analog-first-System aussehen?

Wir fragen uns im Deutschen so oft, worauf wir Lust haben, meinen damit aber gar nicht immer die LUST, nicht das, worauf wir lusten, sondern eher was wir wollen, was auch ein bisschen das enthält, was wir sollen.

Allein die Tatsache, dass Natalie Wynn einen 3-stündigen Video Essay, 18 months in the making, über Twilight gedreht hat, macht mich sehr froh (ohne dass ich bisher mehr als die ersten drei Minuten davon angeschaut hätte) – einfach dass sie etwas so genau auseinanderpflückt, dass sie ihr eigenes Overthinking so feiert.

Meisterschaft als Ziel fühlt sich für mich immer weniger verlockend an, und das wiederum fühlt sich nicht an wie ein Einrichten in einer Art von Mittelmäßigkeit, sondern ein Einrichten in meiner Freude. Ich blühe auf, wenn ich viele verschiedene Dinge ausprobieren kann, wenn ich Techniken lerne und Skills und Gedanken aus den verschiedensten Ecken verknüpfe, ich bin gerne am Anfang. Und ich kann vertrauen auf mein Spiralisieren, ich komme ja doch zu den meisten Dingen immer wieder zurück, so wie in diesen Wochen wieder zu den Löffeln und dem Schnitzen, und ich finde es so geil, dass ich die Basics inzwischen so weit raus habe, dass ich mich jetzt hinsetzen und an einem Tag einen Löffel machen kann, und dass der mir dann oft auch ganz gut gefällt und ich vor allem gleich wieder so viel mehr weiß über den nächsten Löffel. Und ich will einfach nur, dass das bleibt, dass ich am Schnitzen Freude habe und von Löffel zu Löffel etwas passiert; wie perfekt oder meisterhaft die am Ende sind, wie elegant mein Herstellungsprozess ist, interessiert mich für mich selber so gut wie gar nicht.

(oh je, sie heißt halt auch Stahlhelm-Siedlung)

Jack of many, master of none.

Den Tag so lange durchtrödeln, bis du unvermittelt beginnst zu pfeifen.

Gib mir noch ein Handwerk!

Meisterschaft vs Bisschenschaft

Wie sehr Selbstbetrug auch etwas Schönes hat, dann erzählt man sich halt so lange eine bestimmte Version des eigenen Lebens, bis man selber daran glaubt. Vielleicht ist das mit der Realität wirklich einfach maßlos überschätzt.

Wie weich und zärtlich und wund ich mich fühle, wenn ich mir erlaube, nichts zu müssen, einfach in der Sonne zu sitzen; wie eng verknüpft Müdigkeit und Traurigkeit bei mir weiterhin sind. Wie selten ich mir erlaube wirklich langsam zu machen. Oder fühlt sich das nur so an?

Das endlose Starren des Kindes im Park, es schaute mich an und webte die Händchen ein ganz klein wenig ineinander, aber vor allem war es erstarrt und schaute. Die Mutter rief vielmals, entschuldigte sich irgendwann, das Kind starrte weiter.

Sophie Passmann, die wohl sagte, die Bedeutung ihrer Tattoos sei, dass ihre Beine cooler aussehen würden.

Ich habe geschnitzt diese Woche. Das war meine Wahl aus dem Repertoire, und die war toll, und ich mag, wie sich ganz langsam und eher nebenbei und ohne Druck dieses Lebenshandwerk weiterentwickelt. Wie ich mich freue, dass ich den Reinheitsanspruch der Minimalisti-Schnitzer abgeschüttelt habe, dass ich immer hemmungsloser auch mal mit Sandpapier mir was glatt schleife, klar weiß ich, wie es „eigentlich geht“ oder gehen müsste, aber ich will Spaß und schöne weiche Löffel haben, nicht Recht.

Pause, über einen grauen, leicht nassen Samstag mit Stille, an dem ich wieder einfach so herum sitzen darf, an dem ich nichts muss. An dem ich mit mehr Aufmerksamkeit als unter der Woche an Florians Leben Anteil nehmen kann, und an dem ich ganz viel mit mir sein kann. Es zieht mich, gestern schon, zum Aufräumen, Putzen, Sortieren, Ordnung schaffen, und dann auch zum Backen, irgendwas Sinnvolles mit den Händen während der Kopf sich ausruhen und spazierengehen kann. Ich habe Rezepte rausgesucht, mit denen ich Tonnenfunde und Gartenüberfluss hoffentlich gut verarbeiten kann, darauf habe ich Lust. Und ich habe eigentlich Lust zu Zeichnen, und frage mich weiterhin, woher da die Widerstände im Tun kommen, aber auch damit werde ich ganz ganz weich sein.

so viel Offenheit und Verletzlichkeit da war die letzten Tage und ich die verarbeiten und verdauen muss. Es war Zauberarbeit diese Woche, es war die realste und magischste Arbeit gleichzeitig, es war vollkommen natürlich und menschlich und selbstverständlich, und gleichzeitig eine solche Seltenheit und ein kleines Wunder, wie diese Gruppe von Menschen sich in den von uns ausgedachten Rahmen bewegen, zeigen, verknüpfen, verändern.

1. März 2024

warum bin ich bisher noch nie durch die höfe der angrenzenden siedlung gegangen? warum weiß ich nicht mal ihren namen? blumen und balkone darin, katzennetze und ein verbeulter federballschläger in den resten der geschnittenen sträuchern.

Wie viel Geschmeidigkeit braucht meine Lust, wie viel Holprigkeit? Lust am Holpern. Lust an Pampe. Lust am wach sein. Bedingt: Lust am Schlafen.

entstanden bei einer Schreibübung, die ich heute im Schreibmonat angeleitet habe, angelehnt an den Beginn von Odile Kennels LUST (schwierig bei dieser Übung der Erwartung zu entkommen, sich in den entstehenden Text direkt verlieben zu müssen, schwierig auch, selber mitzumachen bei den eigenen Übungen, aber ich will es manchmal versuchen)WIE ICH MICH EINMAL IN EINES MEINER GEDICHTE VERLIEBT HABE

komm komm! lock die sprache. tsssssirr plumps. tschilptschilpplipp. ich muss nichts gerade! was für eine farbe spatzi bist du heute? bin ich heute? wer bin ich heute. zu viel zu wollen killt die lust. huch. ein see macht mir gleich lust, großes wasser, da spüre ich die schnellste lust. lust ist, wenn ich los schreiben kann. lust ist das schwappen. schwipp. welche farbe schwappi bist du heute? bin ich heute? eine reise macht mir lust, ein loslaufen, losradeln. tagträume von bewegung und anstrengung und darin ruhe. tagträume von freiheit von der lust, den lüsten, die mich im alltag halten, lust auf neue gedanken, lust auf platz im hirn. was für eine farbe hirni bist du heute? bin ich heute?

ich will auch vertrauen darin, dass ich aufgefangen würde und mich orientieren könnte auch ohne Telefon auf einer mehrtägigen Radreise, ganz old school wie noch vor läppischen 20 Jahren – wie entstand in dieser kurzen Zeit diese Vorstellung von Gefahr ohne Handy und Sicherheit durch Handy?

Und ich bin eh GLÜCKLICH und FROH, ich hüpfe wie ein Häschen / und heute auch null Scham darüber und bin heute auch fürs Tanzen ich bin für Baby-Igel ich bin für alle gemeinsam und etwas wagen

Gott ich freue mich auf den ersten Kuckuck.

Ich brauche meine Albernheit und meine Spielfreude und meine Intution, dass ich mich von ihnen leiten lasse und von der Grundstruktur, die wir geschaffen haben, dass es einfach sein darf, dass eh schon eine riesige Fülle da ist, dass wir nichts beweisen müssen, sondern es um etwas Zärteres in dieser Gruppe geht.

die Feige trägt schon ganz viele Knubbel und die Vögel singen so schwungvoll und unterschiedlich

29. Februar 2024

wir arbeiten GEMEINSAM diesen Monat, das spüre ich wirklich ganz deutlich, wir tragen alle unsere Schreibprojekte ein Minizipfel mit

Musik als Süßigkeit

Um die Muster unserer Tage festzuhalten, braucht es keine Vollständigkeit. Man kann ein Bild auch zu fest weben.

Etwas weiter fand ich einen gegabelten Ast, den ich halten konnte.

Verhältnis von einzelnen Menschen zur Geschichte der Menschheit; also zu Menschen von ganz früher – wie schwer fällt es mir zu glauben, dass jemand vor 100 Jahren das fühlen konnte, was ich fühle? Dass jemand vor 1.000 Jahren das fühlen konnte, was ich fühle? Dass jemand vor 10.000 Jahren das fühlen konnte, was ich fühle? Woher kommt diese Jetzt-Arroganz, warum glauben wir, dass nur wir wirklich existieren? Weil wir uns nicht vorstellen können, dass 1.000 Jahre nach uns noch ein Mensch hier lebt, leben kann?

das wird immer toller hier im Schreibmonat, so viele Schreibanlässe, so viel Eintauchen in die Welten anderer, und alles mit einfachsten Mitteln, es hat so sehr etwas REALES, obwohl wir wochenlang jetzt miteinander im Zoom abhängen

(beim Video bearbeiten) ich bin überraschend selber auf dem Start der Aufnahme von Kathrins Workshop zu sehen, und schaue mir kurz zu, wie ich die anderen rein lasse und ihnen zu winke, und betrachte mich mit Zärtlichkeit

oh du schöne kokosnuss

entstanden bei einer Schreibübung, die Kathrin heute im ersten Schreibmonats-Workshop angeleitet hat, angelehnt an Peter Wehrlis Katalag von allem1 – Faden: Der Faden des Schreibmonats, der noch um unsere Hefte gebunden wird, was die anderen noch nicht wissen, kleiner Zauber, Magie mit einfachsten Mitteln und ein feines Wortspiel für die Bach.

2 - Vernebler: Das zweite von drei Geräten, die ich in den letzten Wochen kaufte, die Wasser transformieren. Dieses hier schwingt über Ultraschall, glaube ich, Wasserteilchen winzig klein in die Luft und damit die in ihnen gelösten ätherischen Öle, also ihre Duftstoffe. Das erste Gerät macht Wasser zu Dampf, in dem Reis kocht, das dritte vernebelt Wasser und Salz, damit ich beides inhalieren kann, um einen Tag Meerluft zu atmen in 10 Minuten.

3 - schwarze Stoffkatze: Die kleine Sotffkatze von der Mama, steht auf meinem Schreibtisch wie das Äffchen an der Lampe beim Papa (und wie mein kleineres Äffchen an der Lampe am anderen Schreibtisch), Kinderblick in Büros: Was ist interessant? Immer nur die Deko.

ebenfalls entstanden bei einer Schreibübung in Kathrins Workshop, hier ausgehend von Elke Erbs Gedicht „Was über mich erzählt wird“WAS ÜBER MICH ERZÄHLT WIRD (oder erzähle ich das)

eine souveräne Sonne die Tee säuft
ein Hacker vorm Herrn
ein Sticheln auf jeder Haut
die weirdeste Brille durch die du schauen kannst
planvoll bis über die Planken da quillt’s
vor Struktur Kinde seines Vaters eine Frucht
wirklich aus dem gleichen Holz geschnitzt
ein Löffel für alle
das will wirklich einen Löffel für jeden
machen und jede und jedes und hat so viel
Sprache dass die auch immer quillt &
flickt gern die alten Stoffe
es mag den Moment wenn ein Stoff dünn wird
und von einem zweiten unterstützt wird
und von mindestens hundert reiskorngroßen Stichen
die alle aus einem Faden kommen
Verstärkung ist gut & doppelt hält besser &
wenn das eine durchs andere scheint ist das
doch das Schönste was uns passieren kann
diesen Punkt will ich in die Hand nehmen &
wie eine knatternde Fahne flattern lassen

WAS ÜBER MICH ERZÄHLT WIRD

ich bin schön & groß
ich habe ein einsnullabi
ich kann schwimmen wie ein profi
ich bin profi
ich bin verheiratet
ich bin anarchist
ich bin weiblich
ich bin eher männlich
ich bin süß
ich bin herb
ich kümmere mich & die sonne geht auf
ich schwitze schon auch mal
ich will immer am höchsten springen
ich will immer alles wissen
ich bin nervtötend besserwisserisch
ich trinke keinen alkohol
ich bin spaßbremse
ich bleibe angezogen
ich hab keinen zugang zu meinen gefühlen
ich mag keine affirmationen
ich bin viel zu pc viel zu stadt viel zu anstrengend
ich halte mich für zwanzig & denke ich kann jederzeit alles an mir verändern
ich hab immer so pointen auf denen was enden soll

WAS ÜBER MICH ERZÄHLT WIRD

ri hat ein atelier ri hat ein patenkind ri will alles haben ri tut so als hätte ri alles & kennte ri alles & beträfe es alles ri weiß schon viel aber macht halt auch viel fehler ri will den außenblick abschütteln aaah hilfe ich will nicht weiter von außen auf mich schauen aber das könnten alles federn sein mit denen ich mich schmücke das könnten meine verzierungen sein was ist die lustigste lüge über dich was ist der beste gossip über dich was würde ich wollen dass die erzählen und was wäre wenn ich darauf einfluss nähme wenn ich so täte als könnte ich das

(wie fast alle im workshop vorgelesenen schnipsel zu diesem thema sich mit gender beschäftigten, es ist eben doch die ganz große erzählung über uns)

wann dreht man als dichti irgendwie so richtig durch, weil alles text und alles wahr und wichtig und ist das iwann nicht auch GAGA oder genau schön und sollte eigentlich für alle greifbar sein?

Elke Erbs Formulierung in diesem Videokumpelhaftigkeit zum eigenen text

ich mag es, mit musik momente zu gestalten, das ist etwas ganz neues und spannendes für mich und es FUNKTIONIERT, auch mein aufwachen mit musik neuerdings, das färbt schon, das ist auch material, das hören gerade als sehr intensiver sinn, auch die eine person, die nicht stumm geschaltet ist und deren papier und stift ich ein bisschen kratzen und rascheln höre, so etwas schönes

Sind die Mittwoche immer so kompostionell unergiebig, weil ich an denen so sehr von hier nach dort, von einer Person zur anderen renne?

Extratach

28. Februar 2024

die KIEL POPO Mappe

keine Scham an mir kleben lassen, keinen Dreck behalten, sondern alles menschliche als natürlich betrachten und jeder:jedem das zurück geben, was ihr:ihm gehört

die Safranfäden, die mich seit Kind berühren

how to get into poetry cheap

Traum: statt Atelier hatte ich einen Raum in einem Studentenwohnheim, aus dem ich aber rausgeschmissen wurde, ich stand plötzlich in der Wohnung anderer Menschen und wusste nicht, wo meine Sachen hin gebracht worden waren, der zuständige Mensch fand sich nicht sehr zuständig und machte blöde Witze. Eine Gegend wie Grünau, besondere Spätis u Supermärkte, die etwas verlockendes Geheimnisvolles für die einen haben, trister Alltag für die anderen sind.

27. Februar 2024

Und vielleicht habe ich einen Dosenöffner für das Textknäuel gefunden, die Stelle, die mich wirklich gerade lebendig interessiert: Wie sprechen wie eine Queen? = Wie sprechen mit erarbeitetem Selbstbewusstsein? Mit Schmiedespuren. Aus dem Inneren vor allem, ohne Angst vor Reaktionen des Äußeren auf das Innere, weil man da längst drüber hinweg ist, weil so viel anderes passiert ist, weil Alter und Schmerz und Kraft und keine Zeit dafür.

Das erarbeitete Selbstbewusstsein - ist das die Maske, die ich umkreise? Die Freiheit, zu lügen. Oder zumindest falsche Spuren zu legen.

Mary RuefleHands are unbearably beautiful. They hold on to things. They let things go.

Ein Mal raus gehen mit der Säge und dem Beil im Rucksack, zwei kleine Baumteile abtrennen und nach Hause bringen und anfangen, sie zu behauen, und meine Hände tun weh und meine Arme tun weh und der Löffel ist krumm wie noch was und es macht mich über die Maßen FROH.

Mary RuefleOf course, underneath it all, the insects are tearing each other to pieces.

hierhow to get into pottery cheap

hier10 sounds that make you feel more alive

Heute im Hinterhof: wie eine Krähe erfolglos versucht, eine Maus zu erbeuten, das kleine Ding rannte um sein Leben

was ist mein Verhältnis zu Königinnen
zu QUEENS
zu Mächten verschiedener Art
die ich sein könnte oder auch nicht
und
was für Übertragungen mache ich da unbewusst
wie viel Macht gebe ich einer selbstbewussten
Person einfach so
wann wirke ich selber selbstbewusst und bekomme Macht
einfach so

menschen, die in texten erzählungen von träumen überspringen, würden vermutlich auch erzählungen von tarot readings überspringen – weil beides zu komplexe symbole oder impulse sind, die zu interpretieren man nur die energie hat, wenn sie einen selber betreffen?

& das ist schon sehr schön, in die anderen konzentrierten Schreibgesichter zu schauen, keine Gesichter aufgesetzt, alle am Seufzen, Grübeln, Nachdenken, Recken, Rausschauen.

Manchmal ist es auch schön und wichtig, stumm sein zu dürfen. Alles immer Kontextfrage.

Wer schaut wo hin und durch? Blicke bleiben interessant im Zoom. Und wo sind die Vöglein in meinem Haar, und was kommunizieren die Pilze auf mir und unter meinen Füßen, und was für eine Brille trägt Lupe Fiasco?

Matsch- und Wasserträume, das Eis wurde immer dünner, ich konnte zum Schluss nur darauf krabbeln und mich raus ziehen, auf dem Seematsch fuhr ein Matschbootauto, im Fluss tauchte ein riesiges Kreuzfahrtschiff auf, die Veronica.

26. Februar 2024

Cannondalecanyoncube

auf dem Heimweg einem Gravel Bike gefolgt, mit einer langen Person darauf, die ich weiblich las, ich im Windschatten oder ein ganzes Stück dahinter, aber wir in einem angenehmen Fluss, an der Ampel kniete eine Person, die ich auch weiblich las, bei ihrem Rad und fummelte die Kette wieder rein, Gravel fragte sie, ob alles okay ist, sie nickte, und das war ein schöner Moment, ein Moment, in dem die Welt vor mir aus radfahrenden und sich gegenseitig unterstützenden Frauen bestand, hi Barbie

Jean Valentine, via Sean Singer, via Kathrin Bach, die diese Zeile heute im Schreibmonat teilteWrite from the fungus of your feelings.

Noch ist es etwas rutschig auf dem Delfin, aber ich werde meinen Griff finden, auch ohne Zaumzeug, kollaborativ, mit den Kräften arbeitend. / Diesen Faden nicht verlieren. Welchen. Den gemeinsam gedrehten, den fließenden. Den, der durch seine Machart, wie er angelegt und ineinander verdreht ist, überraschend viel Kraft entwickelt.

gumo!

Ich fuhr in der Morgensonne über die Brachfläche, die Luft frisch und die Stimmung vorfreudig, radelte auf die Wiese und streckte mein Gesicht dem Licht entgegen und in genau dem Moment kam von einem Menschen, der auf den großen Steinen am Wiesenrand saß, ein durchdringend lauter RÜLPSER.

Traum: wir waren in Japan, ich gerade angekommen, wir flogen im Flugzeug über die dunkle Megastadt, ich sollte auf Google Maps einen Strand suchen, ich stellte mein Weinglas währenddessen außen auf das Flugzeug, das hielt. In der Stadt angekommen sollte ich laut dem Freundi eine Sänfte nehmen, das mache man hier so und in Bochum neuerdings auch, das Stühlchen der Sänfte war viel zu klein für mich, ich schrammte auf dem Boden, warf die Wasserflasche nach hinten zum Freundi u fiel dabei raus, die Trägerin lachte sich kaputt über mich.

25. Februar 2024

Du machst mich fernsichtig
Erst Tattoos
Dann radls
WhatsApp comes next?!

es war WALD, wir aßen WILD

Kegel mähen
Kägel mehen

Wir laufen durch ein Dorf:
ZAUNFREUDE

24. Februar 2024

POPO
KIEL
PIPI

einfach so rum sitzen und in die luft schauen

zwiebeln gemalt, und dann ein meer, und ein paar zwiebeln mag ich aber es ist auch so egal, ich lerne in jedem hinschauen und in jedem hinfühlen, ich kann sie nur malen, wenn ich in mir die zwiebel fühle, und das meer hatte ich nicht gefühlt, das habe ich aus einer oberflächlichen vorstellung heraus gemalt, einfach nur blau und gewellt; ich habe beim malen musik gehört und mitgepfiffen und mitgewippt, und das sind meine glücklichen momente, egal was dabei entsteht

manchmal zerkrümelt durch das besprechen etwas zu staub

ich find die stinkwanze nit aber die muss hier irgendwo sein

die swirls der Marmelade auf der Erdnussbutter die swirls des Ahornsirup im Joghurt (glänzt) Lupe FiascoI like my pancakes cut in swirls

ich hab was gelesen über eine Tante
das war voll lustig wirklich sehr lustig
die malte nur Zwiebeln
dann nur das Meer
dann Delfine
dann Meerjungfrauen
dann Einhörner
und zum Schluss
zum Schluss nur noch Socken und Unterwäsche

23. Februar 2024

Die Katze in der Kneipe, wie der nette Barkeeper ihr die Tür aufhält und sie entspannt hinaus trottet.

den Blick auf den Horizont legen und dort ausruhen lassen / wie Arme die auf dem Wasser treiben

huch wo kommt denn dieser getragene Tonfall her

Jetzt kommt auch die Müdigkeit, ein kleiner Crash, eine kleine Traurigkeit, Hunger
Warum klingen die Notizen vom Lotz so viel besser als meine
Was ist mit meinen Sounds
Will ich doch mehr schreiben, mehr rum schieben, mehr in den eigenen Text gucken

workshop als performance / theaterstück

künstlerisches Arbeiten heißt auch: nicht wissen was man tut, keinen greifbaren Plan haben

Lust und Wut hängen auch eng zusammen, sagte das Freundi, und es weiß das genau so gut wie ich.

22. Februar 2024

als ich nachts an der Ampel stand, hinter mir ein Auto, aus dem dröhnte ein Popsong und aus dem Pflegeheim daneben kam in beinah rhythmischen Abständen ein klagendes AUA

GLEICHZEITIGKEIT

Rush Hour des Lebens
meine ist höchst ungerusht

Ich muss weiterhin über Dinçers Reaktion auf die eingeschlagene Autofensterscheibe nachdenken, bei der er die Person, die den Stein geworfen hat, zu Apfelkuchen und Gespräch einlädt und erzählt von den Menschen in seinem Leben, um die er sich kümmern muss und für die er verantwortlich ist. Das rührt mich sehr, natürlich. Die Einladung zum Gespräch ist ein mutiges Beispiel eines Transformative Justice Angebots, wenn auch vielleicht fraglich, wie realistisch das ist, dass es wirklich angenommen wird. Die Ergänzungen zu der Verantwortung, die er für andere trägt, verstehe ich als den Versuch zu zeigen, dass man ein liebender Mensch in einem Netz liebender Menschen ist, und damit hoffentlich, vielleicht, Empathie bei einem:r Täter:in zu wecken. Und gleichzeitig widerstrebt mir daran ganz viel – ich will eigentlich in einer Welt leben, in der niemand Dinçer eine Scheibe einschlägt, selbst wenn er sich um keine Menschenseele kümmern und den ganzen Tag alleine in seinem Zimmer sitzen und Videospiele spielen würde. Sprich in einer Welt, in der ein türkischstämmiger Deutscher nicht das Gefühl haben müsste, dass er sich als liebenswerten Menschen zeigen muss, um dessen würdig zu sein, dass er keine Gewalt abbekommt. Und auch in einer Welt in der wir netten, liberalen Bio-Deutschen nicht so sehr auf den Guten Ausländer abfahren würden.

Das hat alles auf eine Art auch mit unseren Bildern vom Erwachsensein zu tun, wen wir als erwachsen empfinden, ob wir uns selber als erwachsen empfinden, welche Marker für uns dafür relevant sind. Ob wir erwachsen sein wollen oder müssen. Bei mir hat das tatsächlich mit Kindern und Autos zu tun, das Bild, ein Kind in einen Autositz hinein zu hieven und es anzuschnallen. Was natürlich Blödsinn ist, daran ist an sich erstmal überhaupt nichts erwachsen, es sind einfach nur zwei Marker, die ich nicht habe, weder Kind noch Auto.

Dieses Kernfamilienhierarchisierungsding ist auch ein Teil Scham, die Scham, für niemanden da sein zu müssen, die Scham, keine Familie gegründet zu haben, die Scham, aus der Norm zu fallen, die Scham, nur eine Tante zu sein, egal wie sehr ich sie Tante Alles nenne, die Scham, dann auch noch ein Onte zu sein.

21. Februar 2024

Ich muss mir selber das Selbstvertrauen und die Kraft (die recklessness und die shamelessness) geben, die andere daraus ziehen, dass sie für andere da sein müssen.

claiming my sunshine, claiming my rain

es bleibt AUFGABE für mich, die blutbanden und familienbanden und klassischen kernfamilienverantwortungen nicht alle unkommentiert zu schlucken, oder ihre hierarchisierende wirkung nicht automatisch mitzutragen, sie weiterhin und in jeder konstellation zu hinterfragen. meine themen daneben zu stellen und nicht in mir selber sogar auch ein bisschen davon auszugehen, dass sie weniger schwer wiegen. das schleicht sich alles sehr schnell ein.

die AUFGABE der GLEICHZEITIGKEIT

Dincer Gücyeterund bitte nicht vergessen, wir haben keinen zweiten ort, wir müssen hier zusammenleben.

diese verschiedenen wutqualitäten gestern – wie verbindend und beinah lustvoll bestimmte arten von wut sind, andere eher ernüchternd und manche herausfordernd. und alle so wichtig und alle müssen gefühlt werden, und das sagt sich viel leichter als es ist.

seit langem mal wieder ein alptraum. dann lag ich wach und versuchte mich abzulenken, indem ich krampfhaft darüber nachdachte, wie ich den geburtstagskuchen des freundis dekorieren könnte.

20. Februar 2024

Kopfweh den ganzen Tag. Dafür Nase allmählich frei. Gehört auch alles hierher, weil Körper liest mit und Körper schreibt mit.

Ist das laufende Schreiben und Teilveröffentlichen von Notizen auch ein Grund dafür, warum ich das Gefühl habe, dass ich immer arbeite? Könnte ich hier auch viel mehr PAUSE machen?

Hieße das dann viel mehr Sprachquatsch? Wie geht PAUSE machen im Schreiben? Wie geht Pause machen überhaupt.

MEINE KRONE IST AUS BROT

Machen die zehntausend Stunden auch Sinn, wenn es um sich überlappende Fähigkeiten geht? Also wie viele meiner (vielen) zeichnend verbrachten Stunden kann ich jetzt auf meine (extrem wenigen) tätowierend verbrachten Stunden dazu zählen? Ah, immer diese Zahlen, immer diese Ziele. Ich spüre das doch, wenn ich da bin, wo ich sein will. Es gibt doch eh immer noch mehr zu lernen und noch mehr, und solange ich grundsätzlich Freude am Prozess habe, kann ich die Durststrecken überbrücken und einfach WEITER LERNEN. Muss weder Meisterschwimmi werden noch Meisterschnitzi, und auch tätowieren werde ich so lange und so oft, wie es mir Freude macht und ich es brauche. Alles Teile meines Repertoires, und meine Krone ist eh aus Brot.

so mag ich gerade gern die Dienstage nutzen, notieren, weiter notieren, verknüpfen, und Notizen fallen mühelos von selber aus diesem Beutel

was dann mit den Notizen, das ist die andere Frage

Youssef MaguidFOR NOW MY PLACE IS HERE

birdsong as a way to activate the vagus nerve (a feeling of safety, because no predators are around when the birds are singing)

James Baldwin via adrienne marie brownFor nothing is fixed, forever and forever and forever, it is not fixed; the earth is always shifting, the light is always changing, the sea does not cease to grind down rock. Generations do not cease to be born, and we are responsible to them because we are the only witnesses they have. / The sea rises, the light fails, lovers cling to each other, and children cling to us. The moment we cease to hold each other, the moment we break faith with one another, the sea engulfs us and the light goes out.

Beginner’s Mind.

Was hat es mit diesem Konzept der Meisterschaft auf sich? Das „vollendete“ Handwerk und die Perfektion stecken darin, ein kraftschonender, geübter, eleganter Prozess, ein bezauberndes Endprodukt usw. Eine Art von Schönheit also, und ein Staunen darüber, wozu menschliche Körper und Köpfe fähig sind. Sehr viel sofortige Achtung und Bewunderung. Und ich bewundere das genau so, ich könnte stundenlang Barn beim Löffel schnitzen zusehen oder die japanischen Keramiken in The Unknown Craftsman betrachten oder den Ebinum Brothers beim Tanzen zuschauen oder Anne Carson lesen usw.

UND. Meisterschaft hat mit täglich zu tun, mit den zehntausenden von Stunden, die es angeblich braucht, um ein Handwerk zu beherrschen, mit der Entscheidung für dieses eine Ding, diese eine Tätigkeit. (Das die sogenannte Leidenschaft?) Was mir immer schwerfällt, Entscheidungen für EINS sind nicht so meins. Also beginne ich Sachen und lerne Sachen und habe Freude an Sachen und werde ein bisschen gesehen in Sachen und mache dann andere Sachen.

Notieren, dieses kleine Schreiben.“ – Wolfram LotzVielleicht bin ich meisterhaft im Notieren.

Es steckt so viel Hierarchie in der Meisterschaft. Das besser sein als andere, das beherrschen, die Macht darin, der Meister sein, Meisterschüler:in sein. Das angekommen sein.

Vielleicht will ich nicht herrschen und ich will auch nicht ankommen.

Lehrer:in sein ist ein völlig anderer Vibe. Das Metier auch, das Geschäft, das jemand betreibt oder (lol) versteht.

Erinnerung an die Übung, ein Gedicht einer anderen Person von Hand abzuschreiben – auch hier geht es doch um Repertoire Aufbau, darum, sich Information einzuverleiben

in den LEIB hinein werfen, aufessen

Sich mit fremden Flocken schmücken

Sich mit fremden Federn schmücken

letztes bild aus dem traum: eine bildtafel mit lauter pflanzen darauf, von denen man über schnittflächentriebe ableger bilden kann, sehr viele kakteen aber auch eine reihe gurken.

ich verstehe nicht, wie ich so oft mit kopfschmerzen aufwachen kann – was mache ich falsch? ist es der viele bildschirm? sind es die vielen gedanken über andere? ist es zu wenig luft, zu viel restschnupfen, zu viel zucker, zu wenig schlaf oder bewegung …?

19. Februar 2024

Repertoire ENTWICKELN

Kompost eben schon auch als Keine Scham Übung

ich kuriere meinen schnupfen jetzt mit supermarkt meerwasserspray

Wann tragen wir vor uns selber Masken? Vielleicht das eine interessante Frage. Soll es in dem Knäuel eigentlich vor allem um die Masken gehen, ist es das, was es zusammenhält?

Was brauche ich? In den Abgrund schauen und nicht hinein fallen, das, JA.

Ich brauche Pausen von einem im anderen, ich brauche heute Abend eine feste Umarmung, ich brauche ein leckeres Essen, ich brauche einen kleinen Spaziergang, microdosing my pleasures, Kleinigkeiten aus dem Repertoire.

18. Februar 2024

WEITER ÜBEN.

Ich bin genau so, ich kann genau das, ich lerne genau das, ich zeige mich genau so.

Ah stimmt, und dann kommt der Moment, an dem ich mich daran erinnere, dass ich ja nicht gerade erst begonnen habe zu zeichnen, und dann hole ich die Skizzenbücher und die Kartons voller Zeichnungen und bemalter Zettel und Karten, und ich durchforste sie noch viel hemmungsloser, denn von mir selber kopiere ich am liebsten, und eigentlich habe ich schon ein ganzes Flash Book beisammen, jetzt muss ich nur noch die Technik lernen und üben und üben und weiter zeichen, immer einfach WEITER MACHEN und WIEDERHOLEN.

Ich will einfach viel selber machen können (der Dinge, die ich nutze, der Dinge, die mich schmücken) – interessiert mich Meisterschaft vielleicht gar nicht?

Glaube ich an Kopien? Also natürlich weiß ich, dass nur zu oft bestimmte (sichtbarere) Menschen Ruhm und Achtung und Geld bekommen haben und bekommen für etwas, was andere (weniger sichtbare) Menschen zuerst versucht, gedacht, ausprobiert, formuliert haben, und dass diese Achsen der Un/Sichtbarkeit natürlich Achsen von Macht und Privilegien sind, und dass das Plagiat genannt wird, und dass das oft über Gerichte und Geld geregelt wird, und dass das trotzdem Grauzonen sein können. Glaube ich neben diesen strukturellen und kommerziellen Fragen daran, dass eine Person wirklich etwas kopieren kann von einer anderen Person? Ist der Strich nicht immer ein bisschen anders, ist der Tonfall nicht immer ein anderer, weil Körper, weil Kontext? Kommt es auf den Grad der Andersartigkeit an? Kommt es auf den Grad der Veröffentlichung an? (Für mich im Zimmerlein kann ich ja üben und kopieren so viel ich will und brauche)

Das sprachliche Flash Book als Repertoire für eine Textperformance (egal ob auf Bühne oder auf Blatt, ob einzelne Sätze, Phrasen, Wörter als wiederholbar gedacht sind oder nicht)

Repertoire = Portfolio?

Ah! Repertoire kommt auch von der Liste (der Inventur), from Latin reperiō (“I find, find out, discover, invent”), from re- (“again”) + pariō (“I produce”)

I produce again and again and again

Repertoire = Vorrat an Spielen jeder Art, Menge der Möglichkeiten, die für die Bewältigung einer Aufgabe zur Verfügung stehen, the set of skills, abilities, experiences, etc., possessed by a person, the set of vocalisations used by a bird

Ein Sonntag alleine mit mir und meinen Gedanken und Werkzeugen

PAUSE

hier höre ich vor allem vogelstimmen

Interessant, dass ich kaum Neid auf das Freundi spüre, für dessen Manuskript sich nun mehrere unabhängige Verlage interessieren – ich freue mich für das Freundi und glaube, dass das der viel fruchtbarere Weg ist als bei einem der großen, und es fühlt sich an, als hätte es erstaunlich wenig mit mir zu tun, als hätte ich nicht auch etwas da liegen, was ein Manuskript ist oder hätte werden können. Ich glaube, ich bin wirklich zufrieden gerade mit meinen anderen Experimenten und Tätigkeiten, und die fühlen sich sinnvoll und ausfüllend an, die Sehnsucht nach Anerkennung durch den Betrieb, durch irgendeinen Betrieb, ist gerade einfach nicht vorhanden, und auch nicht der Drive, diese Geschichte fertig zu stellen und in die Welt zu schicken.

Mal schauen! Eccomi! In all meinen Firmen! Beziehungsweise Formen!

17. Februar 2024

huchnoch gar nicht zähne geputzt
istgut habe auch noch hunger

Mit Metier ist im Allgemeinen ein Geschäft gemeint, das jemand betreibt oder versteht

Emerit, Eremit, meiert, Mieter, reimet, reimte
Er-time
Air-Time

Ist diese Übung des Kopierens von Zeichnungen auf Text übertragen ein wildes Übersetzen?

Die meisten (Tattoo) Künstler:innen, deren Arbeit mich anzieht (deren Arbeit ich kopiere, um die Information in meine Hände zu laden), haben vermutlich bei Kindern kopiert. Ich kopiere knallhart vom Kind. Das Kind sagt: Ich wusste, dass du mir das nachmachen wirst.

Nachdenken über das Kopieren beim Zeichnen, über die Lücke zwischen dem Erkennen der Linien und Formen, die einem gefallen, und den Linien und Formen, die auf dem eigenen Papier landen, über diese Phasen, in denen einfach gemacht werden muss, eins um andere, auch eins ums andere kopiert werden muss, damit die Information in mir ankommt und dann, wenn ich weiter mache, weiter verarbeitet wird, um als etwas von mir gefiltertes ganz anders und doch ähnlich auf dem Papier zu landen.

ein Metier haben

LUXUSBESUCH

Mit dem Freundi, das kurz zu Besuch war, gesprochen über: ein Repertoire an Bewegungsmöglichkeiten haben, ein Repertoire an Dingen, die man gerne tut ←→ eine feste Routine haben, die man machen muss, damit man einen guten Tag gehabt haben wird

Die neuronalen Netze brauchen oft nur ganz wenig von etwas, um es erlebt zu haben; microdosing pleasure als immer vorhandene Option (einmal um den Block)

Und nee es ist nicht beunruhigend, dass fast jedes Mal, wenn ich in mich hinein höre und mich frage, worauf ich gerade LUST habe, ich mich als erstes einfach nur hinlegen und die Augen schließen will.

Making it all count, somehow, carrying it all softly.

ein Flash Book ist ein Buch mit allen Vorlagen einer Tattoo Künstler:in, aus dem sich die Person, die eine Tätowierung wünscht, ein Motiv aussuchen kann; manchmal gibt es jedes Motiv nur einmal, manchmal wird ein Motiv auf mehrere Menschen gestochenEin sprachliches Flash Book
???
wär aber geil

16. Februar 2024

vielleicht braucht das Waldwolfdragknäul einen ordentlichen Namen, damit ich besser verstehe, was ich damit will, damit der Beutel einen Griff bekommt

INFORMATION

Mein Kopieren vorhin im Skizzenbuch holprig und nicht zufriedenstellend, aber das ist ok, ich kann mich da durchwurschteln, das ist der gefährliche Gap, durch den man immer wieder durch muss, damit kann ich umgehen inzwischen.

das Freundi hat mir Videos von IGELBABIES gezeigt, die aussehen wie Esskastanien, wie Aliens, wie Spielzeug, die so süß und so seltsam sind

wenn ich in der Natur unterwegs bin, habe ich meistens etwas Proviant dabei
zum Beispiel einen APFEL

eigene Seile aus eigenen Materialien

SCHWUNGLINIE

Und ja zum hemmungslosen Kopieren, denn es wird eh anders, ich mische das Kind und den x und den y und die z, das sind mir eh zu viele Machomännchen, ist schon gut, wenn wir das anders und für uns machen und es hat eh keiner alleine was erfunden.

KÖRBE

TÄTOWIERUNGEN

KÖRPER

LUST

UNTERLEIBSKRÄMPFE

LEIBESKRÄFTE

15. Februar 2024

nächstes Jahr kann ich aus unserem geschnittenen Wein große grobe Körbe flechten

Dattelnacht LOL

Die Weiden müssen vermutlich wirklich gefällt werden, und ich habe nicht geweint, und habe statt dessen ein riesiges Bündel abgeschnittener Weiden eingesammelt, im Pulli an der Sonne, und es war traurig und schön gleichzeitig. Wie wenig Menschen von einem weidensammelnden Menschen Notiz nehmen. (Notiz nehmen). Wie gut mir das tat, an der Luft mit etwas Großem zu hantieren.

Oder vielleicht hab ich’s auch einfach vercheckt und das ist nur das ganz normale Zurückschneiden der Kopfweiden??

Blutbanden

und auch auf Text muss ich nicht immer Lust haben, und ich darf ihn essen wie fünf Pfannkuchen

Odiles LUST, und wie die richtigen Bücher doch immer passend wieder auftauchen: „aber wo ist sie hergekommen, die Unlust? Warum der Widerwille des ersten Wortes? Weil es zu viel zu sagen gibt, weil ich Plattitüden fürchte? Oder weil ich fürchte, dass die Lust mir auf den Leib rückt, mir ans Leibchen will? Mich bloßstellt, mir Fragen stellt, was weiß ich was mit mir anstellt? Weil ich mich hinter ihr nicht verstecken, mich nicht losgelöst von meiner persönlichen Geschichte mit ihr auseinandersetzen kann? Aber kann ich mich überhaupt mit irgendetwas ohne meine persönliche Geschichte auseinandersetzen? … eine andere Vergangenheit hab ich nicht. Ich setz mich ganz weit weg! Ich rücke ganz nah ran! Wo ist sie hergekommen, die Lust, die Lust auf Welt, auf Körper, auf Text? Wann und weshalb hat sie mich überkommen? Was war der Preis? Was gebe ich preis? Wie viel Ich stecke ich in den Text?

das Freundi erzählte von einem durch mehrere Hände weitergegebenem Rezept für eingelegte Zitronen, wie rätselhaft die Alchemie darin wurde durch die Übertragung aus dem Indischen ins Handschriftliche einer Freundin, put them in the living.

Ob die Nachbarn glauben, dass die neu installierten Rauchmelder eigentlich Überwachungskameras sind?

Ich hätte gern einen großen Korb für meine Bettwäsche. Was ist mit den Weiden am Tor zur Siedlung? Wenn sie ganz gefällt werden, muss ich weinen.

ich mag auch nicht alle fragmentarischen Texte viele nerven mich auch

und ja es macht einen Unterschied ob fast alle Menschen im Umfeld erwerbsarbeiten oder ob auch viele nahe Menschen dabei sind, die zb hauptsächlich pflegen oder krank geschrieben sind etc, die um uns leben uns so viel vor

Ich denke weiter über die sehr enge Beziehung von Zeit und Erwerbsarbeit nach, über all das, was wir tun „müssen“ und was wir als (halbwegs) sinnvoll verbrachte Zeit einsortieren, also auch Prioritäten, die wir setzen oder setzen müssen.

In dem Zusammenhang auch die Frage nach den verschiedenen Planungstools – nach dem künstlerischen Arbeiten und dem unternehmerischen Arbeiten, und wie sich diese Grundhaltung auch in dem abbildet, was wir uns für bestimmte Zeitabschnitte vornehmen und wie wir sie planen. Arte Útil taucht wieder auf, darüber habe ich schon lange nicht mehr nachgedacht, was das ist und sein kann. Habe ich es verinnerlicht? Ist es gar nicht mehr so relevant für mich gerade? Dochdoch, es wird eigentlich immer relevanter.

(Du musst auf deiner Kunst sitzen wie auf einem kleinen Pferd. Sie muss dich woanders hintragen.)

und es liegt in Teilen ja auch an den Zeitungen selber, daran, dass die aufreißerische Überschriften schreiben wollen, immer provokanter und spaltender, Paula hatte doch nirgendwo wirklich geschrieben, dass sie „Freundschaft statt Familie“ wolle

diese Spielzeiten sind wirklich anders als Urlaube, weil sie keine sozial geprägten Zeiten sind – Urlaube ja meist schon und dadurch sind sie oft auch Beziehungsarbeit, oder zumindest einander aufnehmen und verdauen, Spielzeiten sind PAZ Zeiten, das ist anders

LUST- und LAUNETAG

so viel Lichtlust, Frühlingslust, Vogellust, ich will euch alle singen und sprießen hören

14. Februar 2024

schmink dich groß
find ich gut

Fühle mich selten so kompetent und erwachsen wie wenn ich gerade die Reifen des Rads aufgepumpt und die Kette frisch geölt habe.

Tätowierungen als Markieren von Zeit

über das im „Hier und Jetzt leben“ gesprochen und wie seltsam das ist, sich gar nicht in seine Zeit und in sein Leben hineinflechten zu wollen, das geht doch parallel zu einem präsent-Sein im Jetzt, jemand versuchte mal ein Abendessen lang nur über das Jetzt zu reden und scheiterte daran, jemand trug mal eine Uhr, auf der statt Ziffernblatt das Wort „Jetzt“ stand

immer mehr spüre ich, was ich durch das Tätowieren noch alles lernen kann, nämlich eine andere Art von Körpergefühl, Ausdrücke meiner sehr eigenen Körpersprache, das ist auch eine Form von Poesie und vielleicht Poetik, ich gehe damit so um, wie ich mit allem anderen auch umgehe – es ist letzendlich alles ein Vorgang in so vielen unterschiedlichen Formen, ich brauche keine Scham spüren darüber, dass ich gerade nicht schreibe oder vielleicht nie mehr schreibe, außer im Kompost, dass ich gerade keinen Schmuck mache oder vielleicht nie mehr Schmuck mache, dass ich gerade wenig auf Papier zeichne, ich weiß, ich werde weiter zeichnen

„zeitsouverän“ hat wenig damit zu tun, wie viel Zeit wir letztendlich zur Verfügung haben, sondern ist mehr eine Haltung, eine Frage davon, wie weich und präsent wir in dieser Zeit, die uns frei zur Verfügung steht, sein können – wie weich und sicher wir uns in das Auf und Ab begeben können

das Kind sagt: KNALLE SCHNUPPE

das Freundi schickt mir Bilder von zwei dicken Kartoffeln

Freundi sagt: das Freundi riecht das wenn die Kartoffeln fertig sind

Freundi sagt: deine Tätowierungen sind ja auch Veröffentlichungen

die Karte sagt: Flüssigkeiten austauschen ist das Intimste

Smiley Spuren im Kerzenwachs von Abend zuvor

13. Februar 2024

hat Fisch auf dem Bein und Fisch im Bauch

warum interessieren mich fragmente und tagesmitschnitte zurzeit mehr als fertig geformte, durchdachte, durchgearbeitete erzählungen und narrative? weil ich mehr freiheit im selber zusammenfügen habe? weil ich zurzeit keine lust habe, den vollständigen langen gedankensträngen anderer zu folgen? weil mich das „fertige“ immer weniger interessiert, und ich nur noch den prozess mag? i dunno.

12. Februar 2024

Tortuga Film, Hallo Tortuga ich kooomme!, und die Schildis und das Meer und die Aufnahmen waren so schön und so erstaunlich, und der Text obendrüber so entsetzlich. Wie die Schildi ihre Eier aus dem Schlauch drückt und Hannelore Elsner völlig entrückt ruft „Nun ist die kleine Schildkröte eine: MUTTER! Jetzt endlich hat sie die BESTIMMUNG IHRES LEBENS gefunden!“. And they interviewed all of them and everyone of them / Not one could give any hint of a clue what they were doing here either // It’s all so pointless / It is and that’s beautiful, I find it humbling, sincerely (aus dem Lied 100% Endurance von Yard Act)Als ob die langen Reisen dieses Tieres nur dann Sinn machen, wenn es irgendwann Eier legt, als ob die 20 Jahre, die es sich davor im Meer und in den Strömungen herum getrieben hat, nicht auch so Sinn machen würden, oder eben keinen Sinn, wer weiß das mit dem Leben schon so genau?

Auf jeden Fall fuchst mich die Vermenschlichung in diesen Dokus so sehr, allein die Behauptung, wir würden da einer einzelnen individuellen Schildkröte über Jahrzehnte durchs Meer folgen ist doch schon eine Lüge, und dann auch noch unsere klebrigen kleinen menschlichen Vorstellungen von Sinn und Sehnsucht darüber zu kippen. Es ist doch alles so schon schön genug und schrecklich genug, so lernen wir doch nicht, genau hinzuschauen.

PUNKTESCHWUNGLINIE

20 Minuten in der JBL Hotline wegen meines kaputten Lautsprechers, in denen mir der nette Mensch am Telefon erklärte, wie die „Harry“ Brotfabrik funktioniert, also wie die die Platzierung ihrer Brote im Regal testen, was dann auf Augenhöhe sei, er sei allerdings zwei Meter groß, bei ihm wären dann andere Produkte im Regal auf Augenhöhe, und wie generische Produkte unter allen möglichen Preisen und Markennamen in allen möglichen Supermärkten auftauchen, und wie man das erst bei Rückrufaktionen bemerkt, zum Beispiel wenn Glassplitter in gesalzenen Mais-Chips stecken.

SCHNEEFLOCKE

Äpfel die nach Rosenblüten schmecken

Ehe als Tarnung
Namen als Tarnung

Könnte man diese Kostüm-Aufregung lösen, indem man im Kindergarten in den Wochen vor Fasching gemeinsam Kostüme bastelt? Im Zweifel alle Kinder also einfach Pappmasken und Geweihe aus Stöcken und Ästen tragen? Würde man ihnen damit etwas „nehmen“? Weil so ist das doch auch nicht sinnvoll, der ganze Glitzer und die ganzen Stereotypen und die Vergleiche und die Nerven, und das kommt doch auch noch früh genug. (ja wenn man denen einen Finger reicht jetzt wollen die auch noch Fasching abschaffen ihr spinnt wohl)

11. Februar 2024

(Netz sein, viele sein, alle einander tragen)

die Großzügigkeit und FREUDE, mit der das Freundi Halbedelsteine verschenkt

APFELHUNGER

schreibt Paula Fürstenberg hier und in mir ruft alles JAAAA (VatiNr1 kommentiert erwartungsgemäß: So läuft das. Mit einem Zugeständnis oder Entgegenkommen ist die Diskussion nicht etwa vorbei, da beginnt sie erst richtig. Wir haben jetzt den kleinen Finger, nun quengeln wir weiter, bis wir die ganze Hand bekommen. Gleichstellung von Ehe und Freundschaft. Sorry, aber ihr sp… wohl?) (Dann muss ich ganz schnell raus aus der binären kernfamilien-, sex- und hierarchiefixierten Kommentarspalte, sonst verliere ich alle Lust zum Weiterleben.)„Ich erlebe [Freundschaften] als die krisenfestesten und dauerhaftesten Beziehungen – vielleicht weil sie strukturell polygam sind und nicht alle Erwartungen und Bedürfnisse von einer Person erfüllt werden müssen. Vielleicht auch weil die Kulturgeschichte nicht zugerümpelt ist mit Erzählungen davon, wie erwachsene Freundschaften auszusehen haben, und sie keinen vorgefertigten Mustern folgen müssen. (…) In dieser weder institutionalisierten noch reglementierten Beziehungsform liegt eine besondere Schönheit und Freiheit. Einerseits.

Andererseits haben erwachsene Freundschaften ein Repräsentations- und Anerkennungsproblem. Eine Frage wie “Ist da nicht mehr zwischen euch?” offenbart die Hierarchisierung: Als wären Freundschaften weniger als romantische Paarbeziehungen und nicht einfach etwas völlig anderes. Und für den Schmerz, wenn eine Freundschaft in die Krise gerät oder zu Ende geht, gibt es nicht mal ein Wort.“

(wieder die Ränder, an denen unsere bisherige Sprache nicht ausreicht)

ich schaffe es nicht, den gtp chatbot zu etwas anderem zu bewegen als langweiligem, pseudo-kontroversem, alles nochmal besänftigendem politiker:innen-geschwurbel. nicht mal mit fragen wie „kann meine echtheit jemals so opulent glitzern und so gut unterhalten wie eine kunstvolle drag performance, kann mein hunger jemals so rein sein wie der eines wolfes?“ (lol). das vielleicht höchstens nützlich: ich kann damit schnell und gründlich abklopfen, was die bekannten und oberflächlichen aspekte und verbindungen meiner themen sind, und von dort aus selber loslegen.

jetzt wo ich gerade nicht schwimmen kann, kommen die schwimmträume, alles findet im pool statt, lauter begegnungen, kleine rennen, schnell noch eine bahn delfin

10. Februar 2024

Bin ich eine amorphe Masse? Well, who knows.
Brauche ich einen Griff? Well, who knows.

gemueseschaeler.pngdas als Sprachtechnik: auf alles, was aus Metall ist, einen Streifen Zinn legen und darin Steine und Muscheln und Nüsse und Körner und Knochen fassen

aber die pfeile treffen mich nicht

Muss ich mir das abgewöhnen, dass ich zig Sachbücher parallel über Jahre hinweg lese? so ergeben sich zwar punktuell schöne Reibungen und unerwartete Parallelen, aber ich behalte so wenig von dem einzelnen Gedankenbogen. Aber vielleicht würde ich auch dann wenig behalten, wenn ich sie in einem Rutsch durchlesen würde, und dann hätte ich nicht die Freude der Crossthoughts.

9. Februar 2024

Lewis Hyde in Trickster makes this worldWe always inhabit a story that others have shaped, but we also always participate in the shaping.

das Freundi würde als Feuersalamander zum Fasching gehen

rest your ears & mouth

Schablonen
die sich wie Schatten
auf das nächste Blatt legen

(kleiner Unsinn aus dem Schreibnachmittag)

Zwei erstaunlich jahreszeitlich passende Blickwinkel:

aus einer Broschüre zu einer Ausstellung der Truppe FledermausMikhail Bakhtin, a Russian philosopher and literary critic developed the term carnivalesque to characterize writing that depicts the de-stabilization or reversal of power structures. Bakhtin based these theories on the medieval carnival, which he describes as “a second world and a second life outside of officialdom”. All Medieval people participated in the carnival; in some European cities it lasted up to three months of the year. Bakhtin believed the “comic rituals and spectacles” of the medieval carnival are “life itself, but shaped according to a certain pattern of play. In fact, carnival does not know footlights, in the sense that it does not acknowledge any distinction between actors and spectators”. The carnival is dualistic and ambivalent; it unites—the sacred and profane, high and low, wisdom and stupidity, old and young, birth and death. “The theme of death as renewal, the combination of death and birth, and the pictures of joyous death play an important part”.

Und Lewis Hyde in seinem Trickster-Buch:

The stock anthropological and literary understanding is that carnival celebrations, despite their actual bawdiness and filth, are profoundly conservative. Especially in highly ordered and hierarchical societies, carnival reinforces the status quo because, first of all, it provides the exceptions that prove the rules. We may laugh at men dressed as women, or greasy food eaten at the altar, but when the laughter ends, the normal patterns return all the more solidly. Carnival is, after all, officially sanctioned and clearly contained. (…) Fat Tuesday never leaks over into Lean Wednesday. When Lent begins, the normal hierarchy reappears with a sheen, the rest of its internal tensions burnished away by their exposure. (…)

Where change is not in order, then, ritual dirt-work offers the virtue of non-violent stability. But where change is in order, dirt-work also has a role to play, for it simply isn’t true that these rituals are always conservative. Dirt rituals may stabilize things for years on end, but when the order is in fundamental crisis these rituals can become the focal points for change, catalytic moments for dirt’s revaluation and true structural shifts. Every so often Fat Tuesday does leak over into Lean Wednesday, and into the rest of the year as well. (…)

The historian Natalie Zemon Davis has argued that the gender reversals of various early modern European festivals served to „undermine as well as reinforce“ prevailing social structures. (…) Davis is well aware that letting carnival’s „women on top“ have power during the holidays usually served to keep women on the bottom when the holidays were over, but once such an image exists it is hard to control, and this one sometimes also „promoted resistance,“ and „kept open and alternate way of conceiving families structure,“ and served as „a resource for feminist reflection on women’s capacities.“

I assume that trickster tales serve an analogous double role; usually they bring harmless release but occasionally they authorize moments of radical change. (…) Stories like these are not about conservative dirt-work but about the end of one world and the beginning of another.

Auf den Kompost posten wie eine Zeichnung abpausen, ein Üben wie bei den Schablonen

Robert KroetschWe go through a day picking up the fragments everywhere and somehow patching them together so that we don’t fall off the edge of the world, or through a hole in the story.

Überhaupt Verhältnis Original – Schablone – Ergebnis

rest your ears & mouth

Ich mag meine zartrosa Tulpen und esse sehr viel Zucker zurzeit und verliere somit auch praktisch immer mehr einen Anspruch auf Reinheit, auf eine fiktive weiße Form von Gesundheit oder eher Gesundheitserzählung.

Was ist der Kern in diesem Waldwolfdragtarnungsknäul? Was reizt mich daran? Ich will da einem Glitzern folgen, da ist viel Grün und Matt und es gibt aber eben auch eine Spur Glanz darin, der will ich folgen und schauen, wo sie mich hin führt.

Das Freundi teilt seinen Ärger über ein Buch mit mir, das ich auch gelesen habe, es sei die Geschichte einer empathischen deutschen Person für andere deutsche Personen über eine ukrainische Frau, in der es eigentlich nicht um die ukrainische Frau geht, sondern um das Bedürfnis der Erzählerin, eine gute Person zu sein, dabei geht die Selbstbestimmung der Hauptfigur verloren – und ich habe das Buch genau so gelesen, als deutsche Person, die versucht, eine gute deutsche Person zu sein, und oh, was das alles schon für Unglück mit sich gebracht hat … heiße kleine Scham. Und das Freundi denkt weiter nach, darüber, wie wir nicht so sehr Gespräche anregen unter Menschen, die sich eigentlich nicht auskennen, sich aber vor allem gut positionieren wollen, sondern mehr fransige, weitreichende, vielschichtige Gespräche, die sich nicht auf schnelle Kategorisierungen verlassen müssen. Und ich denke, wie mühsam das ist und wie wichtig, und dass es für das weitflächige Führen solcher Gespräche vielleicht erstmal das bedingungslose Grundeinkommen und das Abschaffen des neoliberalen Kapitalismus bräuchte, damit Menschen (wieder?) Kapazität bekommen, sich mit Neugier einander zuzuwenden. Und nee, das geht auch jetzt, das muss auch jetzt schon gehen.

Spannend in dem Kontext nochmal die Frage nach ContraPoints Canceling, wie in ihrem Fall dieses Gespräch unter Menschen, die tatsächlich unmittelbar mit etwas Erfahrung haben, völlig ausrutscht und in eine höchst binäre und extrem kategorische Richtung kippt – allerdings ist es ja auch kein „wirkliches“ Gespräch, sondern ein aufgeheizter Twitter Mob, das ist schon ein riesiger Unterschied. Die Frage also weiterhin: Wie diese fransigen, unkategorischen, weirden, vielschichtigen Gespräche ermöglichen? (und das tut Natalie sehr, wie ich finde, und es ist nicht ihre Schuld, dass es dann so kippt)

Traum: Ich war Austin Kleons Sohn und wir machten Musik zusammen, ich sollte Blockflöte spielen, was ich nicht kann und nicht mag, ich umklammerte das dunkelblaue Ding und gab mein Bestes, ein Ton war klar, der Rest Gepfiffe; Kleon der Vati war offensichtlich verwirrt darüber, warum ich das nicht mehr kann, das ging wohl schon mal besser, blieb aber nett und geduldig. Später kam die Mutti dazu und ihr Gespür war genauer, sie wusste, dass ich fremd bin. (ihh selbst im Traum schematisch binärgeschlechtliche Zuweisung von Intuition)

Im nächsten Traum bekam ich nur vom falschen Kuchen auf dem Faschingsfest des Kindergartens, das im Helgoländer Hinterhof stattfand. Aber ich wollte doch den Brownie!!

8. Februar 2024

Maya Angelou in diesem Interview„struggling towards being free … you work all day long and achieve some kind of level of success by nightfall, go to sleep and wake up the next morning with the job still to be done.“

und auch ContraPoints Hauptthema ist eigentlich Veränderung, und das Potenzial, das wir Menschen für Veränderung haben, und ihr Glaube daran, dass wir Veränderungen gestalten können

Rezensionen lesen (nachdem ich selber geschaut oder gelesen oder gehört habe), fühlt sich an wie ein wichtiger Abgleich mit der Welt, und im besten Fall wie ein Lernen darüber, wie ich noch etwas hätte empfinden oder was ich noch hätte sehen können, also ein Erweitern von Sinnen. Und ich bin oft einfach neugierig auf Eindrücke anderer Menschen. Ich schämte mich bisher immer ein bisschen für dieses Lesen, als ob das bedeuten würde, ich wäre unsicher in meinen eigenen Ein- und Abdrücken der Schau- oder Leseerfahrung und würde nach einer Autorität suchen, die mir eine klare Meinung dazu vorgibt, aber das ist es nicht und ich lege diese Scham hiermit ab.

There is so much room still to tuck anarchist tools into any place, to practice skills of freedom, to jump, skip, dance around the binaries and hierarchies.

wie gern ich das mag, dass die Truppe Fledermaus sich auch nicht darum schert, ob eine Tarotkarte bei einem Reading verkehrt herum liegt, da eh immer alle Bedeutungen der Karte gleichzeitig in Betracht zu ziehen seien, medicine and poison, we already see multiplicity & contextual tonalities in each card, auch das ein sehr nicht-binärer Zugang

Wieder über die Brache gefahren und wieder daran gedacht, dass sie dieses Jahr vermutlich noch verschwinden wird, und wie schmerzlich ich sie vermissen werde, und dass ich nichts dagegen tue und wenig tun kann, dass ich vielleicht wenigstens wirklich ein gemeinschaftliches Ritual anstoßen sollte? Und dass es in meiner Fabrik-Geschichte ja vermutlich vor allem um Veränderung geht, die äußere durch Abrisse und Bebauungen, die Landschaften verändern, und Tätowierungen, die Körper fortlaufend verändern, die selber nicht still stehen, der Prozess der Tätowierung ein Auftakt für sichtbare langfristige Veränderung (was für eine Rolle spielen dann touch-ups?), die innere Veränderung durch Freundschaften und Bilder, die von außen nach innen einsickern. Und ich denke an Octavia Butler, und dass es ja wirklich vor allem darum geht, die Veränderungen zu gestalten.

Ich bekomme zurzeit erstaunlicherweise auch ein bisschen Verkleidungslust, wie all diese Themen ja auch überall drin stecken, ich will als Harlekin gehen, wohin auch immer, ein Anlass wäre schön, mit bemalter Hose und Hemd mit Bobbeln und einem riesigen riesigen losen wippendem Kragen.

Ich muss weiter über das Mangeldenken nachdenken – mehr Möglichkeitsdenken wäre vermutlich eine Antwort darauf, nicht so schnell zumachen und verzweifeln, warum passiert das so schnell? Und wann ist Mangeldenken-Gerede spiritual bypassing, weil es so tut, als gäbe es gar keine tatsächlichen Mängel? Der Reflex ist das Gefährliche, vermute ich, dass es so schnell geht und man sich in dem Moment nicht mehr raus snappen kann.

Ist ein guter Jugendfilm automatisch wholesome? Das war auf jeden Fall die Qualität, die ich gestern gesucht habe, allein diese lustig weirde aber überhaupt nicht creepy Onkel-Nichte-Beziehung, das tut so gut, eine solche Beziehung so in einem Film zu sehen, egal wie albern er sonst ist.

(wie „wholesome“ übersetzen? Gesund meine ich nicht, eher erbaulich, aber das klingt auch iwie unpassend?)

7. Februar 2024

Und das Freundi steckt mir den glatten schwarzen Troststein zu

fully grounding myself in the fact that no father can tell me to move again, I move on my own accord now

ein deutscher Jugendfilm heute genau richtig für meinen müden erkälteten Kopf, there’s magic to be had in there, too

habe ich jetzt muskelkater von zwei downward dogs? oh je oh je

bezieht sich auf Die Stille nach dem Schussin filmen fällt mir auf, wie menschen, die ich weiblich lese, ihr lächeln so oft als werkzeug einsetzen (aber immerhin hat der stasi-mitarbeiter auch erstaunlich viel gelächelt)

(immer noch baff über ContraPoints Bericht über ihr Canceling, in was für einen Wahn sich Menschen auf Twitter schreiben) (schrieben?) (ich bin aufrichtig dankbar, dass ich es, aus welchen zufälligen Gründen auch immer, geschafft habe, diesen angsterfüllten Morast nie wirklich zu betreten)Nicht-binäres Denken zu üben als eines der großen Vorteile des nicht-binär Seins

6. Februar 2024

der Himmel leuchtend bewegt rosa beritten

im antiken Griechenland gab es mini Delfingeld, ganz kleine in Bronze gegossene Delfine

5. Februar 2024

find the medicine in the poison

Ricard*a

Ich mag, wen und was Ball glorifiziert, den Künstler, der seine Kunst auf der Straße verschenkte, die Zeichnerin von toten Säuglingen in einem schottischen Krankenhaus.

Jedes Mal eine andere Bedeutung angeben, wenn jemand nach einer bestimmten Tätowierung fragt

Die neue Nachbarin unten singt mit voller Kraft in ihrer Küche und das macht mich glücklich

WASSER

ein Delfin der beritten wird, der Geschwindigkeit hat, der rettet, der spielt, der über Musik mit uns verbundenen ist

Maskiert durch Bewegungen

HARLEKIN

Ist auch Trickster, who would have known! Und wurde in der Aufklärung verbannt, richtig als Puppe auf der Bühne verbrannt, und lebt als Modus weiter, und blitzt manchmal unter dem Kostüm auf.

Balls Neid auf alte Männer, die eine Zwiebel zum Mittagessen essen; ich verstehe die Anziehungskraft dieser Einfachheit und Bedürfnislosigkeit.

Erkältet. Dann liege ich heute eben mit den Tarotbüchern und süßem Tee hier, lese über die verschiedenen Enden der Welt und welche Werkzeuge in den Karten liegen können, was das Wasser mit all dem zu tun hat und ich fühle das, ich fühle das Flüssige und ich fühle das Brennende und ich fühle das Erdende und ich fühle das Wehende.

Rebecca Solnit„Amnesia says the way things are now is inevitable, change is impossible, change for the better is beyond our power. Memory says, not so fast, ordinary people have changed the world again & again.“

Wieviel vom Freundi habe ich mitgenommen? Dieses Mal, aber auch in meinem Leben? Wie sehr sind seine Zellen teil meiner Zellen, wie sehr denke ich wie es, was habe ich abgeschüttelt, was habe ich gerahmt, was ist fest eingeflochten?

Kurz den Geruch von Play-Doh in der Nase.

jesse balls autoportrait gerade fertig gelesen, es hatte eine weile gelegen, weil ich so viel ICH von ihm nicht auf einmal aufnehmen konnte. es hat mir weiter freude gemacht und ich bin mir nicht ganz sicher, ob es für außen oder innen geschrieben wurde. ich kann mir nicht vorstellen, dass ball irgendetwas für sich schreibt, ich glaube auch nicht, dass er tagebuch schreibt, also ist es wohl für außen, und da bekommt es zwar einen zauber und eine ganz eigene textur und ich will das alles wissen, aber ich frage mich auch, ob ich das alles wissen muss und er nervt mich immer wieder mit seinem drang zum besonderen und ich mag seinen kopf gleichzeitig sehr, und da kippt die frage mit dem außen/innen, er schreibt einfach sehr konsequent was er fühlt, das geschrieben werden muss. ich glaube, am anfang ging es auch um das veröffentlichen, aber das habe ich schon wieder vergessen, ich kann mir das nicht alles merken, das buch steckt voller zettelchen.

er schreibt über tattoos: People tend to assume that a tattoed person hopes the tattoo will remain perfect for the duration of the life. But the degradation of the tattoo – its blurring into a vagueness that in the final case speaks only of a profound desire, the snake writhing its way out of its skin – this is what I am looking for each time I sit for the needle. Why should I choose not to adorn this dirty skin-sack with arcane symbols and outlines of animals and plants?

was ich gelesen hatte, bevor ich diese erfahrung selber gemacht habe, und ich hatte diese textstelle vergessen; ich konnte sie geschrieben nicht aufnehmen und verstehen, erst durch das eigene erleben kam das bei mir an. nur die frage am ende hatte ich mitgenommen.

4. Februar 2024

Kindersprache ist auch so eine Art KI-Sprache, sie fügt zusammen, was sinnvoll klingt oder passen könnte

es gibt Vessels und Zeiten und Ansätze für alles, und nichts Menschliches ist unnatürlich, und im Garten sind kleine Salatbabies mit langen weißen Wurzeln und die Rosinenscones heute morgen waren einwandfrei fantastisch

Alles Schreiben entsteht in der P.A.Z.
Mein tätowierter Körper ist eine P.A.Z.

Mein queerer Körper ist eine P.A.Z.

Horos, schreibt Hoof, Hovard Humber Hunsinger

Matsushita, schreibt Martorana, Mayberry Mcconville Mccoun

die 25jährige in der bar hatte so viel energie, dieses ausgehen braucht so viel energie, um spaß zu machen, sie drehte sich zu mir, strahlte und rief HI! und bot mir einen schluck aus ihrem weinglas an

wie wir alle ein bisschen klischee sind und ein bisschen auch nicht

die vielen frühlingsvögel auf einmal

3. Februar 2024

und ist das Grundstück auf der karibischen oder pazifischen Seite

Relationship fluidity: das Konzept, dass sich eine Beziehung in ihrer Form endlos verändern kann, ohne dass sie mehr oder weniger wert ist, dass also Nähe und Liebe verschiedene Formen finden können, dass es kein Beziehungsergebnis gibt, kein fertiger finaler Zustand.

lass uns doch gegenübersitzen dass wir uns ansprechen können

Die Unmengen von Notizbüchern und Blöcken, mit denen ich zurückkehre, unter großem Einhornhimmel, leuchtend rot und rosa und orange.

1. Februar 2024

Einer im Zug klatscht sich auf die Armbeuge und erklärt dem anderen die Geste, also weißt du, wegen Drogen

Mein Misstrauen bei den sehr simplen Fragen der vielleicht Vierzigjährigen, die anscheinend noch nie Bahn gefahren ist, ich erklärte ihr, wo das Gleis ist und ja, dass es im Zug eine Toilette gäbe, und hatte gleichzeitig Angst, dass mein Rucksack gerade heimlich ausgeräumt wird, aber nee, sie wusste das wirklich nicht, und bedankte sich, sie hätte gleich geahnt, dass ich mich mit Zügen auskenne.

Die elf Bücher, mit denen ich für 48 Stunden verreise

tattoos in stockfotos. interessant, wie bilder von weißen menschen mit tattoos für werbezwecke eingesetzt werden, was sie aussagen sollen, welche arten von tätowierungen das dann sind, wie sie kombiniert werden zB mit weichen, hellen textilien und sehr gepflegten nägeln usw und man sieht dann meist nicht die gesamte person sondern nur die arme und hände am laptop oder an der tasse - und was das mit mir gerade macht, dass ich dann überlege ob die person, deren website das ist, ob die das ist auf den bildern und ob sie tatsächlich selber tätowierungen hat und ob genau diese und wie das alles eigentlich zusammen geht - werben mit identitäten? werben mit symbolen anderer?

noch im liegen mit meinem wecklied mitgetanzt.

31. Januar 2024

adrienne maree brown what we give our attention to grows

Prentis Hemphill Boundaries are the distance at which I can love you and me simultaneously. (auch hier das wieder Zurückkehren zu einem Zitat, wie gut das ist, von manchen Sätzen begleitet zu werden, nicht immer wieder neue Sätze zu brauchen, sondern die vorhandenen aufblättern, immer wieder.)

Kali, sinngemäßI strongly believe that we want to be close and that we need to be close and that at times we can put our focus more on the together part and not so much on the different we parts

Freude über den Küchentisch im Atelier voller Skizzenbücher und Farbe und einem Guten Ast, Vorfreude auf das Tätowieren als Prozess und als Lernprozess und auf die Tattoos selber, ich habe so gar keinen Zweifel daran, dass das gerade dran ist, überhaupt keine Angst davor, das irgendwann zu bereuen, falls ja, werde ich auch damit umgehen können, aber nichts in mir will diesen Körper „rein“ halten, er hat vielleicht nochmal 40 Jahre und die darf er bunt und bemustert verbringen, und so schlabbrig und faltig wie er will, wir können jede Freude dringend gebrauchen.

Mama das ist jetzt echt gezogen, sagte das Kind im Traum über den Burger mit Kuscheltierhund drin zu mir, und dann hab ich’s gegessen oder doch wir beide.

30. Januar 2024

ein notat: kuschi mein armadillo du gürteltier an meinem oberrücken

dorothea prühls ketten gezeichnet, als ansätze für eine tätowierung; schmuck zu schmuck machen

ich mache ein experiment, will für einen textauftrag verschiedene notizen erweitern und zusammenfassen oder verflechten oder nebeneinander stellen. in den themenbeutel stecke ich den wolf, die wildnis, die tarnung als queere praxis, die notiz zur reinheit, die noch nicht veröffentlichte zu drag und noch ein paar fäden mehr, arbeitstitel: wolfwalddrag. ich habe dafür einen bündel notizen ausgedruckt, und den rotkäppchen-moment gehabt (duh natürlich trägt der wolf drag), und es geht auch in diesem bündel um weichheit und wut und widerstand und werkzeuge und wald, wie an fast allen anderen stellen auch, das sind gute beutel in beuteln zurzeit.

ich habe die handreichung zu meiner genderqueerness veröffentlicht! in einer ersten version, es ist das drin, was ich jetzt gerade brauche und das, was ich jetzt gerade sagen kann.

Tagebuch als ein Ort wo wir so spezifisch und weird sein und schreiben dürfen wie wir es sind

die vielen wilden lebensläufe, dieser papierabdruck von versuchen und ansätzen und irrwegen

wir können alle kleine mafiosi sein, die seitwärts deals aushandeln und unangezündete kippen in den mundwinkeln hängen haben

Auf die Frage wer bist du muss ein Name immer reichen (die Erwartungshaltungen, die wir in sozialen Kontexten haben, was wir alles glauben, wissen zu dürfen oder sogar Anspruch darauf zu haben)

Wie unfassbar schwer das ist, etwas zu machen, das nichts bedeutet – ich versuche das bei den Tätowierungen und scheitere sofort, es kann nicht nur verzieren, es hat sofort Kontext und Geschichte und Platzierung und und und – weil nichts aus dem Nichts kommt und weil wir so sehr Sinn in allem suchen

queernature hierMost Things Leave a Trace. This is the premise of Tracking, the oldest science. This is really more spellwork than critique, but we are able to believe it’s possible to Leave No Trace because of a deanimated view of the world that was/is imposed upon us. Obviously, we can still refrain from littering, we can reduce our impact, and practice awareness of the traces we do leave, while still believing in the inevitability of Traces; participating in that animistic revival. (…) Tracking is a way of seeing that anticipates animacy everywhere by looking for its effects on matter. This includes the scuff of paw on dirt, but also extends to the low hanging branch sweeping a crescent on the ground below as the wind blows, the seaweed and driftwood etching a water line across the beach. Rare is the surface or substrate that is free from traces of the animate.

ich mag, wie das freundi mit gedichtzeilen arbeitet, sie als nahrung und anregung und behälter verwendet

29. Januar 2024

Verbindlichkeiten und Nebenverbindlichkeiten

An so vielen Stellen in meinem Leben gibt es noch keine flüssige Sprache für das, was ich bin und das, was wir sind und das, was wir tun. Also suchen wir Sprache und probieren Sprache aus und stolpern rum und wirken von außen wirr und sind aber innen so klar, so klar wie selten, und stark und verbunden, nur die Sprache dafür gibt es noch nicht. Ich tröste mich immer öfter damit, dass das zwar anstrengend wie sau ist, aber eine zutiefst fruchtbare Anstrengung. Ich würde das gerne noch mehr als Spiel sehen können, wie ich es gestern mir schon in dem Gespräch zur Lesung wünschte, damit die Anstrengung sich nicht so existenziell anfühlt, damit sie beiläufig produktiver werden kann.

eine wolke drückte von innen an meinen schädel

28. Januar 2024

Familienformen finden, die sich jenseits der Kernfamilie bewegen, ist ein queerender Prozess, und er ist ähnlichen Bedingungen der Sprachlosigkeit und Fragen nach Sichtbarkeit ausgesetzt (zB wie nennt ein Kind das Kind, mit dem es aufwächst, das nicht sein Geschwisterkind ist?).

27. Januar 2024

lea schreibt im newsletter von materialrecherche und glasurexperimenten, wie das von laborbedingung plötzlich zu einem wilden draußen experiment wird, und genau so will ich das tätowieren angehen lernen, von innen und draußen heraus (Wenn ich den Ton mit meinen eigenen Händen aus der Erde hole, dann habe ich keine Anweisungen auf einer Verpackung, sondern eine Einladung frei und wild zu experimentieren.)

der summer oben summt

türen ölen macht mir spaß

nackter-mann-orchidee.jpg nackter mann orchidee, von hierein Lachanfall

Coming out again
and again and again and again
Maske an Maske ab
Regie!

Haus
wünscht
keine Werbung

Mehrere Grüns in einem Muster

26. Januar 2024

Elke Erbs 5 Minuten Notate nochmal eine ganz andere Herangehensweise, weder Kompost noch Tagebuch noch Hirnschwapp, oder zumindest nicht der Schwapp, wie ich ihn zurzeit schwappe, die Notate sind ein literarisches Vorgehen und kein Weltbewältigendes, oder eben genau beides, es ist Stimme und nicht Meldung. Ausprobieren.

mal schauen wie schnell so ein Bein voll ist

ein Blatt ist schnell voll

Palme, Pfeil, Tanne, Pilz
Wolke, Blüte, Sonne

Hat alles inzwischen eine bittersüße Qualität? Wie ein Apfel, ein Apfel mit immer angeditschter Stelle. Ist wirklich überall eine Verunsicherung dahinter?

Wo genau bin ich wirklich tiefenentspannt.

Und wer profitiert von meiner Grundanspannung.

Trainerin
mit
Trillerpfeife

Es schüttet wie aus Kürbissen
Eine Stunde hat tausend Stunden

Hilfsbereite Nachbar:innen klingeln, weil der Nachbar von oben sein Schlüssel an der Autotür hat stecken lassen, macht gleich kleinen Dorf-Vibe, hier oben bei uns in der Siedlung

Jesse Ball in Census keeping a strong mood of joyfulness and gratefulness, and trying not, in our attitudes or speech, to lay the world out in hierarchies

Motto der Website also Motto meines Lebens gerade

(Da ist auch die Frage nach dem Lieblingsding, der Lieblingsperson drin, denn das sind Hierarchien)

Ich glaube ich habe sogar im Traum Kompost bearbeitet

25. Januar 2024

gestern 1 Fuchs
heute 1 Vollmond

das Lewis Zitat mit den Spuren von uns, die wir überall hinterlassen, erinnert mich an eine Vorstellung, die ich als Kind hatte – wie es wäre, wenn man anhand von Farben erkennen könnte, wo Menschen sich überall gegenseitig berührt haben (wie Wetterkarten mit verschiedenen Temperaturzonen oder Sturmdichten), also dass die Hände eine viel dunklere Farbe hätten, weil sie so oft berühren und so oft berührt werden, und intimere Stellen viel heller wären - ich glaube, das hatte keinen direkten sexuellen Bezug, war aber auf jeden Fall gemischt mit einer kindlichen Neugierde darauf, wo Menschen sich überall berühren; die Vorstellung war schön bunt und geheimnisvoll

da gäbe es auf jeden Fall auch berufsbedingte Abweichungen

Mobile Komposte, Kompostreisen

Draußen pustet einer die Blätter weg und wird vermutlich keinen Kompost daraus machen. Obwohl? Auf jeden Fall bekommt die Wiese nicht die Düngung.

24. Januar 2024

Lust auf estnische Zimtkekse

so lebendig das Wetter heute, so hell und so viel Wind

der Stall ist eine Schutzkappe, ein Regenmantel, ein Regenbogen, eine große Maske

Elke Erb, Ich wache aufUnd: Mein Pferd ist im Stall.
Es ist nicht der Sinn eines Pferdes, sich zu zeigen.

Yi Jin Jing ist ja auch eine Art von Selbstregulierung, ein tägliches Ausprobieren von und Erinnern an verschiedene Masken und Werkzeuge und Energien, die wir zur Verfügung haben.

Im Traum war das Freundi nicht mehr in der „zarten Phase“, und fuhr deshalb auf großen Felsbrocken, die es anstieß, in den eiskalten See hinein.

Paul McCartney, Maybe I’m Amazed(help me with my song)

Ich habe gestern in einer digitalen Gruppensituation angeregt, dass wir gemeinsam singen, oder summen – ich! eine Person, die doch gar nicht singen kann, und da immer so Panik davor hat! – und es war genau richtig, wir haben im Kanon froh zu sein bedarf es wenig gesummt, und es war chaotisch und lustig und verbindend und auflockernd und irgendwie dran.

23. Januar 2024

Ich wolke, ich will wolken.

Ich renne, ich will regnen.

Ich galoppiere, ich will ankommen.

Widerstand, Weichheit, Wut als Werkzeuge (die wir wie Masken selber auf- und absetzen können, die wir und mit denen wir uns selber regulieren, es gibt so viele verschiedene Arten von Schalen, papierdünn und spröde wie Litschis, weich wie Pfirsich, rückenschützend wie Ohrensessel)

Wolken als Verb.

🐎🌧

Interessant, dass ich keinen Duft mehrere Stunden lang ertrage – was für eine Kraft diese Pflanzenöle tatsächlich haben, das ist richtig Chemie und macht was mit mir (lernen, auch mit diesem Werkzeug umzugehen)

Elke Erb ist gestorben, und durch die Bach fühle ich einen näheren Draht und eine Traurigkeit, und wir sprechen über die Hirnschwapps und wie wichtig sie sind und über das Knüllpapier, und sind dankbar und ich zünde noch eine Kerze an

Ich empfinde das als hilfreich, dass der Kompost, sowie Lotz' Heilige Schrift und Goetz' Abfall etc, keine Bilder enthalten – das ist ein großer Unterschied zB zu Instagram, die Bildgewaltigkeit dort ist mir oft anmaßend, bleibt mir anders kleben als Text (stimmt das?) (zumindest was offene Alltagseindrücke anderer Menschen angeht, es ist dann, als hätte ich ganz schnell ganz kurz viele Menschen besucht)

Manchmal muss man einfach los tippen, wir geben uns viel zu selten Gelegenheit, einfach los zu tippen, bei uns zu sein und dem Ausdruck zu geben = das ist eine wichtige Arbeit, die die Bach und ich mit dem Schreibmonat machen. Wir haben gestern eine sehr bunte sehr freudige digitale Postkarte als Antwort auf unsere Postkarten-Mail bekommen, von einer Leserin, die sich so gefreut hat über unseren verspielten Ansatz, und ich freue mich so über ihre verspielte Antwort, auch das ist wichtige Arbeit, wir zeigen, dass auch das sogenannte ethische Marketing keine starren Regeln hat, sondern ein Spiel ist.

Ich bin leicht schräg drauf, was heißt, ich bin sehr bei mir, ich habe heute Spieltag aber ich spiele im Schreibmonat, ich mische alles zusammen mit großen Händen wie gestern das Kimchi in seinen fünf Schüsseln, und danach werde ich auch alle Schüsseln spülen müssen, aber das gehört eben dazu, ich atme, ich versuche mir, die Qi Gong Sequenzen einzuprägen und eigen zu machen, ganz weich sie ernst zu nehmen.

Die Welt ist hell heute, klingend, sie ist sie selber, sie weiß nichts von den Gefahren, sie weiß alles über die Gefahren, wo liegen die Schlangen gerade in der Brache, wo schlafen die Rehe im Wäldchen?

welche künstlerin war das noch, die tatsächlich kleine wolken in galerieräume eingeladen hat, sie dort fabriziert hat (was ist das richtige verb?)

und der kleine duftvernebler macht ja auch die ganze zeit eine kleine zimmerwolke

„We leave traces of ourselves wherever we go, on whatever we touch.“ fand ich auch bei den Wolkenhänden, es ist ein Zitat von Lewis Thomas, dessen Lives of a Cell ich vor Ewigkeiten mehrfach angefangen und (wie so viele Bücher) noch nicht zu Ende gelesen habe, aber als ich jetzt wieder hinein lese, ist mir vieles ganz vertraut, eine große Zelle zu sein heißt auch, keine Insel zu sein. Und wie diese Zitate Fäden weben.

Bergamotte riecht tatsächlich erstaunlich lavendelig

Verschiedene Qualitäten von weich – die Weichheit in einem Streit, um die wir so ringen mussten, die ganz viel Kraft brauchte, um nicht überrollt zu werden, die dann so tief ging und so viel aufgemacht hat. Die Weichheit in meinem Körper, die ich zurzeit erforsche, dieses immer und immer wieder Loslassen einer Spannung, im Nacken, in den Händen, in den Armen, in den durchgedrückten Knien, und auch hier wird so sichtbar, wie anstrengend diese Weichheit ist, wie sehr mich die Verhärtung und Spannung eben auch stützt und wie viel Kraft ich in anderen, neuen Muskeln aufbringen muss, damit die Knie weich und locker bleiben können.

Im Traum einen Christstollen geklaut, aus einer Schulbäckerei.

22. Januar 2024

Heute hat das Sternzeichen gewechselt, sagt das Kind, jetzt ist Wassermann. Und überhaupt erzählt es so viel, obwohl es eigentlich krank ist, es berichtet mir alles vom Zirkusaufbau und dem Meerjungfrauenschwanz und den Sturmstufen im Hörspiel, violett ist nämlich der stärkste Sturm, aber es war ein roter, und sie haben alles gesichert und die Tiere in den Stall geholt. Und es will mir auch einen Stall malen, was für ein Glück ich habe, dass mehrere Menschen mir einen Stall malen.

Die Kompost-Notizen geben erstaunlich wenig darüber preis, wie sich mein Tag tatsächlich angefühlt hat, was für eine Stimmung sich durchzog, was ich erlebte. Die veröffentlichbaren Gedankenstränge einfach ein eigener Strang, der manches im Tag immer wieder berührt und sich darum wickelt, und manchmal völlig eigen ist.

Handgelenk schmerzt kann nicht tippen
Stimme rau kann nicht sprechen
Sooooooorry

alle Früchte so Natur Wunderwerke, wenn man da mal anfängt drüber nachzudenken

Plötzlich taucht auch noch ein Wolkenworkshop auf (But does a cloud criticize itself for being a cloud? Is it prone to over-analyzing or shaming itself when it takes the shape of a storm?), auch hier gibt es ein Emotional Storm Support Kit, überhaupt das Gefühlte Wetter, das Innere Wetter, was bedeuten die Wolken noch, was bedeuten sie mir gerade? WOLKEN. Wolken tragen, Wolken spielen, Wolken zeichnen. WASSER, das da oben hängt, das sichtbar ist. Das mit Pilzen und Bakterien gefüllt ist, oder sich an Pilze und Bakterien hängt, ich weiß nicht, wie rum.

manchmal schmeckt eine Walnuss richtig wie eine Frucht

Lieblings-Etwas oder Lieblings-Soundso kann aber vielleicht auch eine schöne Genauigkeit und Bewusstheit enthalten, genau zu wissen, was ich selber mag, genau zu spüren, was ich an einer bestimmten Person mag. In nahen Beziehungsgeflechten ist das doch auch hilfreich, weil es so klar und spezifisch jemanden sieht, mit dem, was genau diese Person mitbringt, und in dieser Spezifität ist gar kein Platz für Eifersucht, weil das ja per Definition nicht vergleichbar ist – und/aber es wertet doch einfach sehr, oder könnte ich das abschütteln? Weil es ja so viele Varianten gibt, jemandens Liebling zu sein? (Wäre es nicht schöner, ganz das Liebling sein wollen abzuschütteln?)

21. Januar 2024

Mein Handwerk mein Handwerk

Deane Juhan in Job’s Body, a handbook for bodywork, aus diesem Essay unter anderem über Contact ImprovisationBy rubbing up against the world, I define myself to myself.

Und die Traurigkeit tragen wir alle.

Die selber bestückten psychischen Notfallkoffer, selbstgemachte Notfallkarten, was für ein gutes Konzept, warum werden solche Konzepte nicht in Schulen beigebracht? Das müssen doch alle wissen.

Saugt der Kompost meine Kommunikationskapazität ab?

der kalte Schnee an meinen Händen

wir werfen Schneebälle auf einen Baum und treffen beide nicht

Die heimliche Sehnsucht am Abend nach einer solchen Demo: in den Nachrichten zu hören, dass das Problem gelöst ist, die Partei eingeknickt, der Hocker abgesägt, es waren genug Leute da, hat gereicht, danke.

Hab einen Stall auf Post-it bekommen
Der gleichzeitig auch ein Rätsel ist

Michael P. Garofalo zu seinem Blog Cloud HandsIs drawing or painting clouds on paper a form of moving hands like clouds?

Die Griff und greifen Metaphern, die Schmerzen im Handgelenk und die Übungen dafür, die cloud hands, Spannung und Entspannung, das Berühren mit Händen, sich unterhaltende Körper, die Freiheit im Schwimmen, im Tanzen, im Schnitzen, Wolken zeichnen und malen, schreiben ohne zu schreiben.

= Ich entdecke Muster im Kompost

Im Traum schaute ich Tattoo Motive mit meiner kleinen Schwester an, sie wollte unbedingt ein Herz, sie wollte es direkt gestochen haben, obwohl sie noch ein Kind war, sie hatte differenzierte und kluge Meinungen zu den Motiven. In einem Kleintierfachgeschäft fragte ich nach Fischen und Fischfutter, denn ich bräuchte die Fische, um sie meiner Eule zu füttern, die Verkäuferin tippte mir lachend an die Stirn.

20. Januar 2024

Warum sind Filmsynchronisierungen auch immer so schlecht? WILL niemand, dass die besser sind?

Vielleicht sollte ich wirklich mal beobachten mit welchen Übersetzis ich gut leben kann. Lieblings Übersetzis finden. Ann Cotten fällt mir erstmal nur ein. Muss ich mal drauf achten.

Ich leide oft unter deutschen Übersetzungen aus dem Englischen, wie in dem „Warum wir schwimmen“ von Bonnie Tsui, das sind doch einfach keine schönen Satze mehr. Auf Deutsch blättere ich das Buch relativ distanziert durch, auf der Suche nach Momenten, die mich wach machen, aber vielleicht hatte es im Englischen einen komplett anderen Sog?

Charles Tomlinson in Swimming Chenango LakeUnd frei zu sein zwischen Griff und Greifen.

mit einem Freundi über das tägliche Schreiben gesprochen bzw über Schreibprojekte, die leicht und flüssig laufen, die voller Spaß und Drama sind, und wie sie unserem Hirn dann melden du hast ja heute schon geschrieben und wir dann nicht mehr an den anderen Projekten weiter schreiben, an den ernsten ernsthaftigen

ich weiß so wenig über Tricky

Und ich bin geschwommen, in einer neuen Halle, die gleich aufgebaut ist wie die anderen alten DDR-Schwimmhallen und ich kurzsichtige Person bin froh darum, denn dann kann ich mich auch brillenlos orientieren, aber das goldene Abendlicht habe ich gesehen, das in die Schwimmhalle geflutet kam, und dann der rosablaugoldleuchtende langsame Sonnenuntergang, den habe ich auch aus dem Wasser gesehen, das ist alles ein Glück, das ist mir so ein Glück, so komme ich wieder zu mir und bin wieder ansprechbar und kann Neues wieder aufnehmen und überhaupt da sein. Bin ich im Wasser wirklich da? Die Zeit verfliegt beim Schwimmen immer so schnell.

19. Januar 2024

diese woche überhaupt nicht gezeichnet
aber bilder im kopf und worte fließen an manchen tagen und die spuren im schnee waren so schön

freude über eine aus dem nichts aufploppende lesungsanfrage, anne munka mischt wieder musik und texte und ich mag mischwesen doch so gern, sie erinnert sich an unseren briefwechsel, an den text über die nachbar:innen, den ich ihr damals schickte, ich glaube, es war auch eine zeichnung dabei

ich fühle mich, als müsste ich weinen, bin aber gleichzeitig eigentlich glücklich, ich bin müde, aber nicht erschöpft, ich habe den schweiß vom pferdchen abgewischt, ich habe es gekämmt, ich habe ihm die hufen ausgekratzt, jetzt locke ich es mit schönem stroh in den stall

mein kleines lichtermärchen

Hobbies als Verbindungsmomente, als kleine unauffällige Bühnen für Spiritualität

Senfbrote

ein total
schönes
kerzenmeer

Wie ich dem Freundi ungefragt mit meiner Meinung zu Hausgeburten begegnet bin, genau das wollte ich doch nicht tun

Wie das Freundi sich heute daran erinnert hat, dass ich beim Weichen Website Kurs vorgeschlagen hatte, man könne sich einen Altar bauen, und dass der Altar auch mit Kippen und Keksen bestückt sein könne, und dass das dauerhaft die Vorstellung des Freundis davon, was ein Altar sein kann, verändert habe

Ich habe ja ungern Lieblings-Irgendwase, weil sich gefühlt alles so oft bei mir ändert und weil ich die Wertung in einem Lieblings-Ding oft unsinnig finde (Superlative nerven so oft) UND ich merke, dass ich natürlich Lieblinge habe, zu denen ich immer wieder zurück kreisele, Tricky zB als Musiker, auch weil sein Werk so unterschiedlich ist, immer erkennbar auf eine Art und immer sehr anders, so eigen und durcheinander wie Björk zB, nur mehr noch auf meiner Wellenlänge, als würde mein Blut in tricky beats fließen höhö

Was mich vermutlich auch ziemlich genau zeitlich verortet

Soll heißen ich finde eine ziemliche Bandbreite meiner Emotionen in seiner Musik wieder

Was vermutlich auch an der hohen Dichte seiner Kollaborationen liegt, es ist ja nie nur er zu hören, es ist immer eine kleine Welt, eine Gruppe, eine Partnerschaft

Tricky Ununiform

heute ein Tag an dem ich eigentlich nur den gesamten Tag durch den Schnee stapfen will

hart verzaubert von der Schneelandschaft auf der Brache in der Sonne

ich habe darüber schon mal geschrieben, über den Positionierungs-Aktivismus, ich habe da schon oft drüber geschrieben

Das Ding mit Demos, das Ding mit den Grundrechten, die man Hocker entziehen will, wie ich gehört habe, es sei eine Petition „gegen ihn“, aber Grundrechte entziehen ist schon noch mal was anderes als „gegen“ jemanden zu sein usw, wieder mal hab ich mich zu wenig damit befasst, wieder mal denke ich alles gleichzeitig, also ich denke warum nutzen wir nicht jedes Werkzeug, „die“ nutzen doch auch alles, was ihnen so einfällt, und ich denke gleichzeitig was passiert denn dann wirklich, wenn man einen der Fratzen ein bisschen entmachtet hat, hilft das tatsächlich, oder sitzt seine Macht nicht woanders, in all denen, die ihn als Figur brauchen, und würden die ihm als Opfer nicht noch viel mehr beistehen usw.

Was ist wirklich wirksam? Worüber werde ich mich ärgern, es nicht getan zu haben, was werde ich mir vorwerfen? Ich weiß nicht, ob ich mir vorwerfen werde auf eine Demo nicht gegangen zu sein. Aber wer weiß, das Ding mit den Körpern und sich hin stellen – aber wer sieht das und was macht es?

Was braucht es wirklich und was kann ich dafür tun und wo bin ich einfach nur bequem und wo bräuchte ich Mut? Antworten bitte.

Im Traum viel Wasser, mit dem Freundi schwomm ich gekachelte Wassergänge hinauf und hinunter, es waren Verbindungen zwischen Häusern, wir hatten uns etwas darin verschwommen, wir waren einfach rein gesprungen / eine Küste, an der ich mit dem Zug oder der Drohne entlangraste, ich sah wie viele Hochzeiten gefeiert wurden in leerstehenden Häusern und an Stränden, wie Omis lachend ins Wasser gezogen wurden / mit Freundis verreist oder in Residenz, auch hier ein See mit Holzsteg und es zog uns dort hin, Freundi, gehen wir noch ins Wasser?

(vielleicht alles schon der Einfluss von dem Schwimmbuch, das ich gestern auslieh)

18. Januar 2024

brauche
neue
hände

ich will bronzene kerzenständer und schälchen und seifenhalter mit langen staksbeinchen machen
& ich will stoffe weben in alle richtungen mit farben
& schnitzen schnitzen nähen nähen quilti quilti

am nacken jetzt immer eine brise, so frisch kurz rasiert wie er nun ist

Möchtest du wissen, warum ich dich so selten sehe, mein Freund? In der Einsamkeit habe ich ein Paket für dich zusammengestellt.

Schreibt Thoreau und mir schnürt es alles zusammen. Ich schnüre Pakete für das Freundi und kann sie nicht übergeben.

Wenn ich auf die Einträge von gestern im Kompost schaue, spüre ich nicht die Stimmung oder die Stimmungen des Tages, da ist vor allem ein Gedankenstrang abgebildet, an dem ich mich offensichtlich gestern abgearbeitet habe, und da wird die umgekehrt chronologische Reihung dann fast seltsam, aber vielleicht auch gut seltsam? Weil sie sichtbar macht, wie ich kreisele?

Und eine Leserin schreibt, sie lese den Kompost von unten nach oben und hänge irgendwo in meinem Dezember und was für eine Freude ihr das sei, und auch das ist so etwas Schönes.

Und zu heute gehört, dass ich mich erstaunlich sehr auf meinen Duftvernebler freue, ich frage mich, warum ich bisher noch nie auf die Idee gekommen bin, auf diese Weise bestimmte Gerüche in mein Leben zu bringen, ich sehe mich schon mit dem Ding verreisen und es überall hin schleppen, eine tragbare Duftbubbel.

Ich habe mich sehr gefreut über meine Idee gestern, für die Textanfrage Notizen zu schreiben bzw zu verknüpfen und zu verbinden, von online auf Papier und wahrscheinlich wieder zurück.

Verliere ich meine Persönlichen Autonomen Zonen, wenn ich so viel für den Kompost schreibe? Wo habe ich gerade PAZ? Ist das der entscheidende Punkt bei den PAZ, dass in ihnen nichts veröffentlicht werden kann? So hatte ich sie definiert.

okay vielleicht doch nicht Thoreau, der Arme hat viel Wetter erlebt

Als Vorbereitung für den Workshop habe ich mir Michael Maars Tagebuch-Buch ausgeliehen, schlage es auf und bin wieder mal fassungslos, wo mir überall was für ein Alltagssexismus entgegenkommt. Es sind fast nur Texte von cis Männern darin, es wird nur generisches Maskulinum verwendet, auf den ersten drei Seiten (!) werden drei Mal in Zitaten Frauen veralbert oder irgendwie ins Lächerliche gezogen … spitzen Anfang … meine Güte Maar

habe jetzt vorerst den älteren Text des mittelalten weißen Mannes mit einem noch sehr viel älteren Text eines alten weißen Mannes ersetzt und lese mittags jetzt die Tagebücher von Thoreau

Heauheau

Der Frisör erzählt von der Doktorarbeit seiner Freundin, die sich mit der medizinischen Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen beschäftigt habe, dann präzisiert er, von trans Kindern und Jugendlichen, wir sprechen eine Weile darüber und ich freue mich, dass das Thema auf diese Weise präsent ist, da ist plötzlich eine Verortung da und ich fühle mich ein Mü sicherer noch als vorher. Das also eine Positivsortierung.

Später zeichnet er Horrorvisionen von einem AfD-Deutschland, mit Hocker als Bundespräsidenten, und noch etwas später sage ich, dass ich unter anderem deshalb Sorge habe, meinen Geschlechtseintrag anpassen zu lassen, auch wenn ich mich gleichzeitig für diese Sorge schäme – aber muss ich das so zentral staatlich verankern, wenn ich doch überhaupt nicht weiß, welche Auswirkungen das in nächster Zeit haben wird? Das ist schon eine ziemlich zentrale Frage für mich im Moment, die ich doch häufig verdränge, die so sehr auch an mein Staatsverständnis geht, und an meine Kampfbereitschaft. Und dokumentiert ist es ja eh alles schon, es steht doch alles auf meinen Websites, immer mehr, dass ich genderqueer bin und welche Pronomen ich verwende. Die Person, deren Haare im Stuhl neben mir geschnitten werden, dreht sich zu uns und fragt, ob sie kurz was fragen dürfe, was ich denn für Pronomen verwende.

Werden bei Schnee mehr alte Straßenbahnen eingesetzt?

Von hinter mir in der Tram schallt es nach vorne c’est trop gai (eine Gruppe von Menschen, die sich kannten, hatten sich in der Tram verteilt und führten nun eine laute Unterhaltung über viele Sitze hinweg, ein multidimensionaler Hörraum, wie die Lautsprecher Tests beim IMAX Kino am Anfang)

Naja und dann ist der Wald auch einfach weiß

Umarmungen die nicht enden sollen

Ist die Spiritualität nicht eigentlich noch viel weiter, eine untrennbare Verknüpfung zwischen allen Lebewesen, nicht wieder nur dieses menschenzentrierte Ding? Bedeutet das nicht, dass ich genauso meine untrennbare Verbindung zum Stein fühle wie zur Wolke wie zum Nachbar dem Rocker? Und das ändert natürlich nichts daran, dass ich wenig Erlebnisse habe, in denen ich Freude und Leid mit anderen, nicht von mir ausgesuchten, Menschen teile. Öfter teile ich Freude und Leid mit einer Gruppe Wolken.

Im Traum wurde uns das Kind zurückgegeben, das wir anscheinend ein paar Jahre zuvor abgegeben hatten, ein ängstliches dünnes Kind, das natürlich völlig verunsichert war, so auf einmal bei fremden Menschen. Wir wohnten in einer Bretterbude und hatten rein gar nichts für das Kind und auch kein Geld, und irgendwie freuten wir uns trotzdem, jetzt war es ja eben so und wir richteten uns innerlich sofort auf das Kind und dessen Sorge aus, wir spielten mit ihm, wir wollten ihm Pommes kaufen, aber da war es schon eingeschlafen, erschöpft nach dem langen Tag in neuer Familie.

17. Januar 2024

Noch mal zu Brené Brown, die ich weiterhin nicht mögen will, die aber etwas formuliert, wieder zum Thema Spiritualität, was mich trifft und anhand dessen ich bemerke, dass ich wirklich keinerlei spirituelle Praxis habe und auch keine hatte jemals. Spirituelle Praxis hier gedacht als eine Praxis, die mich mit den Freuden und Schmerzen einer größeren, nicht von mir bestimmbaren, Gruppe an Menschen verknüpft. Die mir also diese untrennbare Verknüpfung zu anderen Menschen, zur Menschheit in irgendeiner Form, vorleben würde. Und es ist ja im Gegenteil so, dass ich mich scheue wie noch was vor Konzerten und Stadien und Gruppenveranstaltungen jeder Art.

Am nächsten komme ich dem bei Aufgüssen in der Sauna.

Zu Kleon: Ich habe mich ja schon lange gefragt, was eigentlich seine Arbeit ist – er ist ja vor allem ein Kurator, er sucht Sachen zusammen und bündelt sie zu bestimmten Themen, mit mehr oder weniger sinnvollen Titeln dazu und macht da so ein moderneres Self Help Genre draus. Aber die eigentliche künstlerische Arbeit, die er macht oder behauptet zu machen, bleibt mir immer ein bisschen unklar. Er ist sehr fleißig, er ist sehr konsequent, er ist sehr aktiv in seiner Praxis, er ist überhaupt ein spannendes Beispiel für kontinuierliche Praxis. Und in aller Sichtbarkeit bleibt er gleichzeitig darin auf eine Art unsichtbar, vor allem in so Grundverortungsfragen. Vielleicht ist das eine interessante Achse mit den Sortierungsfragen und der Sichtbarkeit – wo will ich denn auf eine Art auch sortiert werden, weil ich damit sichtbar werde mit bestimmten Werten und mit bestimmten Überzeugungen?

Und natürlich lese ich die Artikel, die mich von dem Heinzi interessieren, doch weiter – er gibt mir mit seinen Behauptungen immerhin Anhaltspunkte, mit denen ich arbeiten kann, dann kann ich ihm kritisch begegnen, und wenn ich an anderen Stellen von ihm lernen kann, dann ist das eine Art von Reparatur. Vielleicht doch alles ähnlich wie mit dem Nachbarn.

Diktieren und Notieren sind für mich völlig unterschiedliche Denkvorgänge, Sprechen ist SO ETWAS ANDERES als Schreiben. Was habe ich da bisher eigentlich meinen Kundis immer erzählt? Aber vielleicht ist Diktieren ja wirklich hilfreich, wenn jemand im Schreiben stockt, ich stocke ja meist nicht im Schreiben, sondern eher im Sprechen.

Kleinen moralischen Wettbewerb mit mir am Laufen, was. Und ich erkenne inzwischen, wie geschickt Kleon jegliche Positionierung vermeidet, jeglichen Hinweis darauf, wie er eventuell zu bestimmten Themen steht. Und auch wenn ich gegen die große Sortierung bin, und ich verstehe und daran glaube, dass wir uns nicht einsortieren müssen, habe ich offensichtlich doch eine gewisse Sehnsucht an manchen Punkten nach einer Grundorientierung.

Jetzt konnte ich nicht mal richtig mein schönes Wecklied hören, weil mich der christliche Touch darin, den ich gestern Morgen noch so stehen lassen konnte, heute an den Typ von gestern Abend erinnert. NEIN natürlich muss ich den weder lesen noch seine interessanten Gedanken zitieren (andere Menschen haben auch interessante Gedanken), ich brauche nicht noch mehr Menschen oder Impulse, die meine Identität anzweifeln, auf diese Traurigkeit und Verwirrung kann ich verzichten, die ist nicht fruchtbar. Bei bestimmten Themen aka diesem kann ich mich einfach entziehen, da schulde ich keinem Fremden ein Interesse, da muss ich keine Ausgewogenheit beweisen, Brené Brown hin oder her. Und wenn es mein Nachbar wäre, wäre es möglicherweise nochmal ganz anders, aber auch da: in bestimmte Situationen muss ich mich nicht bringen.

(Umso mehr Verbündetes sein für andere Themen, die nicht so nah an mir sind)

(Und ja, es macht mir schon Fragezeichen in Richtung Austin Kleon auf, dass er diesen Typ verlinkt und sich mit ihm befasst – was ist das wiederum für ein Impuls? Will ich vorgewarnt werden? Habe ich Angst, dass Kleon heimlich auch so denkt, und dass der andere heimlich viel krassere Sachen denkt? Yup, letzteres.)

Im Traum meine Schwerter geschärft.

16. Januar 2024

Ich habe heute eine Einladung zum Schreibmonat als Gedicht verschickt, das macht mich erstaunlich glücklich. Und die Traurigkeit, die auch da ist, nehme ich mit dazu.

Dieses halböffentliche Schreiben ist eine dauernde Herausforderung und eine gute Übung für meinen Selbstauftrag, bei mir zu bleiben. Ich darf etwas performen, wenn ich das will, ich darf überlegen, was ich als nächstes lese und dabei meine eigenen Mitlesenden mit denken, ich will das alles im Blick behalten und mit einschließen, ich muss mich weder in die eine noch in die andere Richtung zensieren.

Ich habe heute eine Erläuterung zum Kompost geschrieben und darin jemanden zu einem bestimmten Aspekt von Notizenarbeit zitiert. Und später habe ich in dem Blog dieser Person weitergestöbert und festgestellt, dass sie nicht an Genderfluidität „glaubt“ und eine relativ deutlich kritische Position gegenüber Trans Menschen hat (keine offensichtlich aggressive, aber auf jeden Fall ablehnende, aus einer christlichen Kernfamilienverherrlichung kommend), und ich habe daraufhin deren Zitat wieder von meiner Webseite genommen. Obwohl der Gedanke, den die Person hatte, rein handwerklich ja interessant war, und jetzt frage ich mich, was mein eigenes Mini-Canceln mit mir macht, und ob ich mich vielleicht umfassender mit den weiteren Gedanken dieser Person hätte befassen sollen, sie nicht direkt vehement ablehnen – aber NEE, ich muss mich nicht mit jeder Person befassen und so bedeutend war dieser eine Gedanke, den die Person hatte, nun auch wieder nicht, dass ich dafür deren sonstige faulen Gedanken durchkämmen müsste.

Wie stark ist dieses Bild, das Goetz der Schriftsteller in Abfall von sich und seinem Schreibleben zeichnet? Auf wie viele Menschen wirkt so etwas, wer empfängt das, wen stachelt es an, wer glaubt dadurch, nur noch genauer zu wissen, nicht mitreden zu können, nicht dazu zu gehören, nicht mit dieser Krankheit, nicht mit dieser Hautfarbe, nicht ohne Studium, nicht mit Baby auf dem Arm usw? Und wem genau ist das vorzuwerfen?

Ich will selber nicht mehr daran glauben, dass jedes Buch alles und alle mitdenken muss. Aber ich spüre es eben so stark (wir alle spüren das vermutlich so spitz), wenn ich nicht mitgedacht werde. Aber das ist wiederum auch keine reale Erwartung, die ich an Goetz' zwanzig Jahre altes Tagebuch habe. Aber warum beschäftigt es mich dann so? Ich hänge da gerade so ein bisschen in einer Meta Schleife, und ich sollte vielleicht mal was anderes lesen, aber ich habe einfach so viel SPASS an diesem voyeuristischen Tagebuch-Format, das mir so eine NÄHE vorgaukelt.

Vom Lotz hätte ich genau so eine Live-Kommentierung machen können, nur hatte ich da noch keinen Kompost.

Wie S. sagte: Kompost ist einfach Praxis

Füße wie die Lappen

Ich kann im Kompost das öffentliche Sprechen (das Melden) üben, ohne dass ich ganz stark vorauseilend in einen Resonanzraum höre, ohne, dass ich augenblicklich Reaktionen (oder ein Ausbleiben von Reaktionen) erhalte. Vermutlich sollte es da nicht stehenbleiben, Resonanz ist natürlich relevant, aber ich fühle mich als dermaßen nicht-öffentliche Person, dass ich diesen Zwischenschritt gut gebrauchen kann.

Muss die Lässigkeit (in der Sprache, oder die Grobheit im Schmuck etc) klug sein, damit sie funktioniert? Ist eine Form von Intelligenz hier entscheidend?

Das Freundi sagte gestern, die Füchse erkennen mich bestimmt, wie ich da immer in meinem Dreieck zwischen Zuhause, Atelier und Schwimmbad umherradele.

do not disturb modus

generativ ja auch so ein computer und ai wort - wie färbt das aufeinander ab, was bedeutet hier was?

Ich lese den Goetz inzwischen fast genau so gern wie den Lotz. Beim Goetz habe ich weniger parat aus der Zeit, in der es geschrieben wurde, weshalb ich weniger Zusammenhänge sofort erkennen kann. Gut, ich war da auch vierzehn. Aber ich mag seine Energie und Getriebenheit, zumindest auf dem Papier.

Bei beiden ist es so ein angenehm arbeitsorientierter Ort, so viel mediengetränkter Fokus, bei Goetz nochmal mehr, hier ist alles Denken und Verknüpfen und Bewerten und Durchdringen, und kaum Körper, kaum Natur, kaum Fürsorge (keine bisher benannt, um genau zu sein), kaum nahe Beziehung. Bei Lotz ist das mit der einen nahen Beziehung, über die er nicht schreibt, immerhin eine markierte Leerstelle, bei Goetz bleibt es offen, ob das nicht vielleicht wirklich einfach Realität ist, oder war, oder zumindest für diesen relativ jungen Mann in der Hauptstadt in den Neunzigern Realität war.

Hab schon lange keinen solchen Text mehr gelesen, fast alles, was ich inzwischen sonst lese, ist getränkt von Fürsorgefragen, von Körpern, von Körperflüssigkeiten, von Aushandlungen von Macht und Privilegien und Strukturen nicht nur im Großen, sondern im sehr konkreten Alltäglichen, von einer von außen bestimmten Dringlichkeit der Klimakatastrophe, der politischen Zuspitzungen. Goetz lesen also ein Pause machen.

(Ah lustig, kaum notiert, stoße ich zumindest auf eine winzige Markierung, dass ein Mensch mehr ist als ein Kopf: „Ich frage mich dauernd, wie andere Leute das machen: Beruf und Haushalt. Gottseidank hat man wenigstens keine Kinder. Bei Rutschkys, wo alles so intellektuell und toll ist, macht alles die Frau, ganz traditionell. Und er sitzt als Pascha da und schwadroniert rum und kennt sich aus. Streichelt den Hund, spricht mit der Katze. Auch super.“)

All I ever really want to know is how other people are making it through life—where do they put their body, hour by hour, and how do they cope inside of it.Miranda July in It chooses you Ich komme immer wieder zu Miranda July zurück, zu dem, dass ich offensichtlich auch einfach wissen will, was andere Menschen Stunde um Stunde tun, denken, notieren, und dass es mir gar nicht so sehr darauf ankommt, wer diese Menschen sind und was sie sonst tun und wann sie das taten und notierten. Das passt auch zu Geigers Abfall Buch, das ich inzwischen doch weiter lese, in dem er von den Briefkonvoluten erzählt, die er findet, und wie lebendig und spannend die meist seien. Mich erstaunt allerdings, dass er erst über diese Briefe die „Stimmen des Volkes“ hört, die hört man doch auch sonst im Alltag?

Und warum hat Goetz dann in der Zeit, als er kleine Kinder hatte, nicht auch so ein öffentliches Tagebuch geführt?

Mir jetzt wirklich so ein ganzes Shrimpsalat-Kästchen rein gepfiffen.

Warum sind Rollenspiele für die Entwicklung eines Kindes so wichtig? Habe ich viel Rollenspiele gespielt? Kann ich denn heute noch Rollenspiele? Zählt da auch das Zeichnen dazu, Erlebnisse auf dem Papier haben? Zählt da auch dazu, alleine mit dem Puppenhaus zu spielen (ganz großes Ding bei mir gewesen), oder mit Kastanien oder Steinchen etc, ihnen Wesen zuzuweisen? Oder braucht es verteilte Rollen mit anderen Menschen? Müssten die Rollenspiele des Kindes den Erwachsenen Spaß machen?

Shrimps und Krabben verwechselt. Der muntere Jazz im Bioladen war auch sehr konsumanregend. Jetzt frühstücke ich Brötchen mit Shrimps in Cocktailsauce, und es ist auf eine Art sehr geil.

Essbare Masken (Pfannkuchen, Mortadella, Fruchtleder)

15. Januar 2024

Das Hallenbad als einer meiner wenigen regelmäßigen öffentlichen Begegnungsorte. Supermarkt noch, und meine Spaziergangsstrecken. Gelegentlich Bibliothek, Kneipen, Restaurants, Theater, Kino, Museum, Öffies etc. Aber das ist so ein Unterschied zu der geballten Öffentlichkeit, die andere Menschen täglich abbekommen und mitgestalten.

Im Schwimmbad immer so eine Dankbarkeit, dass das noch geht, dass ich noch dermaßen Wasser nutzen darf, mich darunter stellen, hineinspringen, stundenlang darin rumpaddeln. Ich fürchte, ich werde das noch anders erleben. Dazu einen Ärger auf diejenigen, die ihre Duschen hinter sich laufen lassen, der gleiche Gedanke wie auf der Brache, vielleicht haben wir es ja wirklich nicht anders verdient.

2 Füchse

Vielleicht ist da was dran an den Rückenschmerzen aufgrund der durchgedrückten Knie - ich übe seit ein, zwei Tagen das weiche Stehen, das Qi Gong Stehen, und spürte plötzlich, wie anders die Beine arbeiten müssen, und wie viel weniger der Rücken

das ein WEICHER Moment
der eine andere starke Struktur braucht (die Muskeln der Beine)

Der Nachbar der Rocker wünscht mir ein extrem erfolgreiches neues Jahr

Die Frage, die Goetz nach der Lässigkeit in der Sprache stellt und wann die gut ist und wann sie läppisch lässig wird, die gibt’s genauso auch im Schmuck, wann was grob ist und wann es genau richtig grob ist, und die gibt’s auch in Zeichnungen und Malerei, und Fotografie auf eine Art auch, zum Beispiel wann was unscharf ist und was scharf ist und was gut unscharf ist.

Wieder neue Müllhaufen auf der Brachfläche, und da denke ich, wir haben es doch vielleicht gar nicht verdient, dieses Land auf das wir aufpassen könnten.

In welcher Sprechsituation denke ich mich im Kompost? Also zuerst spreche ich nur für mich und mit mir, idealerweise. Und im Sortierungsschritt sehe ich mich dann in welcher Situation? Klingt banal aber ist entscheidend, vermute ich.

Und die Semi-Öffentlichkeit ist sneaky, die mitlesenden Augen schleichen sich schnell ein. Ein Teil des Schreibens, also des Handwerks, ist es, in bestimmten Phasen niemanden mitlesen zu lassen, auch gedanklich nicht, nur für mich und aus mir heraus zu schreiben. Und dann erst überlegen und spüren, was davon weiter nach außen soll. Oder?

Na Falke
isst du Lachs
nee eben nicht ne

14. Januar 2024

spätabendliche tahinkeks-backung

Treppenhäuser auch eine Semi-Öffentlichkeit

Wald ist echt das halbe Jahr braun, kaum grün

Knall macht der Pizzakarton auf dem Sitz, so von mir aus kanns weiter gehen, sagt der dazugehörige Mensch und meldet der Tram, wie rum sie fahren soll, jetzt hier rechts

Ich will in kein Café
Ich fahr ins Atelier

Rehäugleinwimpernkranz

Schmuddelkind der Branche? Books on Demand in der Deutschen NationalbibliothekWas mir fehlte in der Ausstellung war die gesamte ökologische Achse, Berücksichtigung für das Material, das mit Books on Demand ja mitunter auch munter verschwendet wird, dieser Ressourcenverbrauch an Papier und Tinte und Strom und Versand etc. Also ja, Internet braucht auch Ressourcen, aber Papier ja wohl eher noch mehr? Das ist eine Leerstelle, die heutzutage einfach nicht mehr geht.

Die gedruckte Wikipedia, 7.350 Bände für die englischsprachige Ausgabe.

Wie Bücher eben auch Konzept sein können, es muss sie als Objekt geben, aber ich muss sie nicht lesen, will sie vielleicht gar nicht lesen, nicht als Objekt haben, aber ich will vielleicht wissen, dass es sie gibt und wo sie stehen. Bibliotheksbücher also, nicht im negativen Sinne. Das ist eine Berechtigung. Und aber bewegen sie denn etwas in mir? Und ist das eine Frage an diese Bücher oder (m)eine Frage an Konzeptkunst insgesamt?

Bei der gedruckten Wikipedia macht es mir Sinn, einfach als Veranschaulichung, als greifbar machen von dieser sonst unfassbar großen Datenmenge.

Wie war’s beim Geburtstag? – Ein Mädchen hat gesagt, dass ich nicht gut sprechen kann. – Und hat sie Recht? – Nein.

Den Kompost als Buch, einmal im Jahr? Books on Demand auch eine Semi-Öffentlichkeit.

Klassische Ballettkunst in ihrer reinsten Form

Blumenstrauß in Alufolie

Die zum Gang ausgerichteten Einzelplätze in der S-Bahn, kleine geschützte Orte (Dieser bescheuerte Video-Titel, der mir ungefragt auf YouTube angezeigt wird, etwas mit die Ehe als letzter Safe Space für Männer, so eine Verdrehung dieses Begriffs, und was soll damit überhaupt gemeint sein, ein Ort, an dem Mann nicht herausgefordert wird, sich nicht verändern muss? Ich will, dass all meine Beziehungen Orte sind, an denen ich mich verändern kann und verändert werde, ich will ja eben genau darum in Beziehung treten. Aber ich habe das Video auch nicht angeschaut, könnte völlig falsch liegen, don’t know tho.)

Sahne ist die Maske meines Tees

13. Januar 2024

Wind

Bullshit Jobs, wie die Freundis Sinn und ein DING brauchen, wie wir das natürlich sofort spüren, wenn uns das versagt wird

Heute ist Tag der Aufkleber

Bogenschießen könnte eine Sportart für mich sein, jetzt wo ich Interesse an Qi Gong habe, und damit an nicht-explosiver Kraft, die ohne große Anstrengung wächst

Kraft

Eine Brücke beziehen
Eine Brücke bewohnen

Ein Waldstück als Freundi-Gruppe kaufen und gemeinsam immer wieder dort hin fliehen, anstatt dass alle immer in unterschiedliche Richtungen fliehen.

Briefmarken sammeln: das überwachte Tauschen in einem Verein, ein Verein als Schulhof, diese kleinen bunten Bilder als Zeugen von Welt, als kontrolliertes Fernweh

Was sammelst du? Ist anscheinend die erste Frage im Verein. Antwort: Bunt, Berlin und DDR.

In manchen Gesprächen das Gefühl, ich müsse kleine lustige Anekdoten liefern (im Gegensatz zu wirklich von mir erzählen), um eine gemütliche und angenehme Stimmung für die Runde zu schaffen. Aber was wäre, wenn ich auf einmal wirklich von mir erzählte? In welchen Räumen will ich diese Kraft überhaupt aufbringen, in welchen braucht es mehr Kraft, um diese „Gemütlichkeit“ auszuhalten? Überhaupt Gemütlichkeit als Konzept.

Wie ich Zahlen so schlecht einordnen kann, 4.000 Menschen sind letztes Jahr nach Leipzig gezogen und das klingt für mich erstmal nach wenig und dann mache ich mir klar, dass das ein ganzes Dorf ist, und was diese Menge an Menschen für eine Infrastruktur braucht etc. Und in der Elbe seien „nur“ noch 13% der Fische schadstoffbelastet, und das kommt mir doch recht viel vor.

12. Januar 2024

Angenehm wie der Goetz sich selbst immer wieder unterbricht und befragt und widerspricht, das leuchtet mir sehr ein, so fühlt sich Denken halt an

Bestes Freitagströdeln, lesen und Chili-Ei essen und Tee trinken und darauf warten, dass die Schwimmhalle sich etwas leert.

Der Kompost als Geflecht, das alle anderen Texte tragen können muss, ich muss ALLES, was ich schreibe, auf den Kompost legen können, es muss in allem spürbar sein, dass es durch den Kompost gegangen ist

stimmt das?

Und Goetz schreibt davon, dass die Widersprüche noch viel gleichzeitiger passieren müssten, aber das ist doch inzwischen genau so, oder? Ist das nicht die große Sortierung?

Rainald Goetz' Abfall für alleAufmerksamkeit fürs Wetter. (…) Wenn man sich das durchgehen läßt, wenn das mit einem durchgeht, diese Art Präzision dem Allervergänglichsten und zugleich Hyperpräsentesten gegenüber. Ich glaube, diesen Gedanken habe ich mal vor vielen Jaren bei Julie Burchill gelesen, in irgendeiner Kolumne. Der andere Punkt: daß gerade von den intensivsten Wettereindrücken, vom Versuch wirklich präziser Wiedergaben der sinnlich überwältigenden Daten nur so ein komisch poetisch-sentimentalischer, sehr traditionell kodierter WORTMÜLL schönster Worte übrig bleibt. Überhaupt nichts Vorstellbares. Man liest ein beschriebenes Wetter und denkt sich: Er hat ein Wetter erlebt. Es hat ihn beeindruckt. Er hat sich Mühe gegeben, das darzustellen. Die arme Sau. Was hat der denn für ein Problem?

stelle ich Thoreaus Tagebuch des inneren Wetters gegenüber:

Henry David ThoreauThe poet must be continually watching the moods of his mind, as the astronomer watches the aspects of the heavens. What might we not expect from a long life faithfully spent in this wise! The humblest observer would see some stars shoot. (…) It matters not whether they visit my mind or yours, – whether the meteor falls in my field or yours, – only that it comes from heaven. (…) A meteorological journal of the mind. You shall observe what occurs in your latitude, I in mine.

und Woolfs gigantic Cinema, auch eine Art Probe für das planetarische Theater:

Virgina WoolfImmeasurable resources are used for some purpose which has nothing to do with human pleasure or human profit. If we were all laid prone, frozen, stiff, still the sky would be experimenting with its blues and golds.

und natürlich

W.S. GrahamEnter a cloud.

Es gibt so extrem viele Arten, ein Logbuch zu führen, und alle führen sie zu unterschiedlichen Ergebnissen. Ist vielleicht entscheidend, was man erreichen oder bewirken will mit dem Logbuch? Auf jeden Fall kommt es beim Stricken dieses Experiments so sehr auf die Details an, darauf, wie man sich mit der Welt verdrahtet fühlt, wann und wie man notiert, wann man es durchgeht, wo, warum und ob man es veröffentlicht, wen und was man auslässt, und die tausend Zwischentöne zwischen all dem. Das hat alles Auswirkungen, und eins ist nicht richtiger als das andere.

Stefanie Wenners Manifest für planetarisches TheaterPflanzen, Tiere, Erden, Menschen, Steine, Mineralien, Mikroben, Planeten, die Sonne: Alles ist Öffentlichkeit. Publika sind lokale Öffentlichkeiten aus menschlichen und nicht-menschlichen Körpern, die als Mitspielende Landscape Plays hervorbringen. Landscape Plays sind Spiele, die Land schaffen, den Boden für Stoffwechselprozesse bereiten. Durch diese Spiele entsteht der Planet, so, wie wir ihn gemeinsam formen. Planetarisches Theater basiert auf diesen gemeinschaftlichen Spielen und verortet sie im größeren Kontext der Himmelskörper und der Sonnensysteme. Die lichtgebenden Himmelskörper sind Taktgeber für diese Plays. An der Pflege planetarischen Theaters sind alle beteiligt.

All die Emoji-Herzies, die ich überall dran klatsche. Ein bisschen ist das ja schon wie mein harmoniesüchtiges 13-jähriges Ich, die Herzen unter jedem Tagebucheintrag.

Traum: Ein Secondhand-Laden, der zuerst nur ein sehr großer Pappkarton war, wie eine Verschenkekiste zum Betreten. In München durfte ich nicht wählen, und ein paar Teenies in der Tram auch nicht, ob wir deshalb etwas Kraftstoff für sie hätten, wir wussten nicht, was gemeint ist und meine Begleitung gab ihnen ein paar Euro. Ich kannte mich dort nicht mehr aus mit den Öffies und auf einem noch nicht abgeräumten Imbiss Stehtisch sah ich mehrere Hunnies liegen. Pfeil hoch Pfeil runter, das war Teil eines Buchtitels und es war mega bedeutsam für mich, ich dachte gleich, dass ich mit diesen Symbolen alles erklären können werde.

11. Januar 2024

Wie das Kind vorhin die Holzpferde an seinem kleinen Tisch striegelte, alles Arbeitsgerät sorgfältig aufgebaut und dann mit Stab die Mähne ausgerollt, mit Schlagzeugstock die Hufen ausgekratzt, mit Bürste den Schweif gekämmt, mit Eifer meinen Vorschlag angenommen und einen Faden zum Drumbinden gesucht, um den Bauch des Pferdes.

Seitdem ich einen Kompost pflege, zeichne ich wieder viel weniger, im Zeichentagebuch nur alle paar Tage. Aber ich bin nicht sicher, ob es da einen kausalen Zusammenhang gibt, es war vielleicht auch schon davor so. Warum ist der Widerstand im Zeichnen so schnell wieder da? Das Zeichnen viel mehr wie die Praxis vom Kind angehen, viel präsenter, schneller, unprätentiöser. Als würde man eben noch nicht schreiben können.

Energie Abfall

Okay ich werde immer mehr wie mein Vater jetzt kommt das Chili-Öl schon auf Pfannkuchen

Nachdem ich vorhin schon ein Ei damit gegessen habe

esse auch
gerne mayo
zurzeit

Das Freundi hat gestern eine Doku über eine schmiedeiserne Pfanne angeschaut

Aus stehendem Auto am Rand des Wäldchens metallisch scheppernde Fetzen eines bekümmerten Gesprächs - weil ich nicht alleine sein will - könnte auch eine Hörspiel Aufnahme sein aber dafür sind die Pausen zu lang

Bin ich bekümmert

Goetz auch unbekümmert was öffentliche Bewertung von anderen Menschen angeht, ich halte mich da so zurück

Ich glaube einfach irgendwie nicht daran, dass alle Menschen mitbekommen können müssen, was ich von bestimmten anderen Menschen halte, ich weiß nicht, ob ich ein Anrecht auf eine semi-öffentliche Meinung über semi-öffentliche Personen habe

(aber ich erlaube mir eine Meinung über Bücher, die semi-öffentliche oder sehr öffentliche Menschen geschrieben haben, und im Falle von Büchern, die sehr nah am Alltagserleben ihrer Autor:innen sind, fühlt sich das an wie eine Meinung über die Menschen haben)

Max
– ohne Weste! –
gesucht
von Manja Sylt 18

Die Freude auf den krustigen stabil eingefroren Miniatur Bergrücken aus Matsch zu gehen

Und sie halten mich

Miniatur
Bergrücken
aus Matsch

sich selber als spirale sehen, also sich eindrehen, kraft ansammeln und wieder aufdrehen. coil and recoil. eine spirale steht ja vielleicht gar nicht still, ist eher eine bewegungsform in sich.

Zurück, zurück zu mir.

Ich hätte gerne eine Landkarte vom Internet, wüsste dann, wo ich wandeln will.

bisschen über goetz gelesen und wow er klingt nervös und wertend und dringlich und auch etwas einschüchternd, wie sein abfall von 98. wie klingt sein abfall heute wohl?

will jetzt auch immer wieder unter die letzten Worte schreiben:
PRAXIS

mit rosinenbrötchen und zopf im korb hüpfend durch die brache geradelt, durch die eisige morgenlandschaft, den kopf kaum richtung sonne drehen können vor lauter großer kapuze

wie ich gestern mich anstrengte im wasser, mich durchmuskelte und die beine wollten schon fast aufgeben und ich mich dann irgendwann daran erinnerte, dass das doch schon leichter ging, dass da etwas mit der technik nicht stimmen kann, dass es nicht so schwer war, dass ich gerade zu sehr aus den knien delfine. und dann ging es auch leichter, ich war gestern trotzdem kein fisch, aber ich konnte das schwingen zwischendrin finden. das wäre vermutlich alles noch leichter, wenn nicht so viele andere mit in der bahn wären, wenn ich nicht immer wieder von der geschwindigkeit anderer angesteckt würde.

Tao Te Ching, Verse 63 act without doing / work without effort / think of the small as large / and the few as many / confront the difficult / while it is still easy / accomplish the great task / by a series of small acts // the master never reaches for the great / thus she achieves greatness / when she runs into difficulty / she stops and gives herself to it fully / she doesn’t cling to her own comfort / thus problems are no problems for her

Traum: versucht, Kreise zu konstruieren = versucht, zu schwimmen = versucht, zu schlafen (sehr abstrakt und gleichzeitig sehr konkret, es waren rote Holzkreise)

Ein altes Freundi wieder getroffen, oder ich war es ein bisschen, oder ich schaute einen Film über das Freundi an, ein First Nation Junge auf einem Quad. Jemand trug eine überraschend große blaue Sonnenbrille.

10. Januar 2024

Alles aufsaugen und dann wieder von allen Vorbildern lösen
So suppt das eigene rein
Es suppe stark

es
suppe
stark

Ich war überhaupt nicht in Form im Wasser, ich habe die ersten Züge gemacht und wusste, das wird heute anstrengend. Woran liegt so etwas?

Wieviel % Schwankung macht Tagesform aus?

% von was

kopf- und augenmüde bin ich zum Schwimmen und jetzt bin ich beinmüde

Ich will gar nicht mit jedem über alles hier sprechen aber mit manchen manchmal

Also vermutlich wollen Goetz und Lotz auch nicht mit mir über ihre Ansichten von vor Jahren diskutieren

aber was ist das dauernd mit der enttäuschten Frau

Zeigen die beiden Jahresbücher auch unterschiedliche Männerbilder über zwanzig Jahre hinweg – also „darf“ Lotz spielerischer, weicher, alberner sein? Oder ist das einfach Persönlichkeit, oder ein Leben mit Kindern in einem Dorf im Elsaß versus Leben alleine in Berlin? Aber auf eine Art sind die beiden doch eigentlich ganz gut als Vergleichsobjekte geeignet, oder?

Rainald Goetz' Abfall für allekeiner darf die Rolle WISSEN, die er besetzt - das muß natürlich auch offen sein, changieren können - gehört zum sozialen »Spiel«, daß jeder in den Augen eines jeden anderen, jeder für jeden anderen eine ANDERE, und außerdem ja auch noch dauernd wechselnde Rolle besetzt, spielt - Zuweisung, Festlegung, Offenheit, Annahme, Verdeckung, Geheimnis - diese Grundregel, daß man über die nahen Menschen nicht wirklich präzise, analytisch nachdenkt, nachdenken darf, um sich offen, zart und handlungsfähig zu halten - man bohrt einfach nicht rum, im nahen anderen Menschen, man nimmt ihn, wie er sich geben will, ganz praktisch, äußerlich, situativ - all das, also das Gelingen auf dieser Ebene der Rollenbesetzung, Annahme und doch auch dauernden Offenheit, bestimmt auch mit darüber, wieviel SPASS ein bestimmtes Agieren in einem definierten sozialen Feld macht - wieviel gute Laune eine Gruppe als Ganzes produziert, den einzelnen Beteiligten macht - nach außen ausstrahlt -

Wie man in den Neunzigern noch unbefangen über Spaß sprechen konnte (stimmt das?). Ist mir jedenfalls interessant, die Wendung von den Rollen und dem Annehmen hin zur Gruppenlaune und ihrem Gelingen, das ist etwas, worüber ich sehr selten nachdenke.

Die Eisblumen blühen immer kräftiger an den Fenstern. In der Stunde, die ich in der Zahnarztpraxis verbrachte, fror mein Fahrradschloss ein, und ich musste nochmal rein, um mir heißes Wasser abzufüllen, um überhaupt los zu kommen, weg von dem vollen überoptimierten Ort.

Die Fachkraft, die meine Zähne professionell reinigt, stellt sich mit Vornamen vor, wie in einem amerikanischen Diner, und auf ihrem Namensschild steht auch nur ihr Vorname. Die Assistent:innen am Empfang tragen Namensschilder mit Vor- und Nachnamen, die Ärzt:innen in der Praxis haben nur ihren Titel und Nachnamen auf den Schildern. Was ist das denn für eine beschissene Hierarchie? Spielt da mit rein, dass die Zahnreinigung der kommerziellste Aspekt ist? Alle Sätze dort klingen geskriptet und trainiert. Je weniger Macht, desto mehr Form, desto mehr Geld macht es dem Inhaber? I don’t know, aber es ist mir auf jeden Fall unsympathisch, und lässt mich noch weniger glauben, dass die Prozedur alle halbe Jahr sinnvoll ist.

Traum: auf der verlassenen Autobahn Richtung Zombieland mit der Mama Inlinern wollen, dann haben wir sehr schnell beschlossen, dass das keine gute Idee ist.

9. Januar 2024

keinen Brief geschickt und nicht schwimmen gewesen

ein Freundi getröstet, das darunter litt, dass ein Arbeitskompagnon wieder mal zu schnell war (auch hier wieder die unterschiedlichen Modi und Tempi, und es kann doch nicht sein, dass daran etwas scheitert, das müsste man doch durcharbeiten können? frage ich mehr mich als die beiden)

Ich mache blöde Denkfehler beim Regal bauen, und es klappt trotzdem, es gibt Spielraum für manche Fehler, es entsteht trotzdem ein schönes und gut nutzbares Regal dabei. Mein schlappriges Lebenshandwerk macht mir Verständnis für das andere gelerntere, eingeübtere Handwerk – so eine besondere Intelligenz, die jedes Bauen und jede Arbeit mit Material erfordert.

Das Kind schickt mir eine Mappe per Post, eine gezeichnete Mappe voller Zeichnungen und ausgeschnittener Sterne und Türmchen und wilder Zettel und Schnipsel und Schneeflocken aus Transparentpapier. Die Mappe ist ein Produkt von Praxis, oder ein Ausschnitt aus einer Praxis, die völlig selbstverständlich ist, höchst produktiv und sehr unbekümmert. So eine Praxis will ich auch. (Habe ich auch ein bisschen.)

immer mehr wirklich spüren, dass ein kleines Regal bauen für die Küche eine genau so kreative und schöpferische Tätigkeit ist wie mehrere Stunden auf einer Tastatur zu tippen

tag an tag knüpfen

das mache ich hier

ChatGPT bestimmt kein Gender und weiß, dass if the author’s gender is not explicitly stated in the provided texts, it remains unknown. Nice.

Kompensiere ich in meiner sonstigen, projektbezogenen Geschwindigkeit manchmal die Langsamkeit, die ich an anderen Stellen meiner Entwicklung habe?

Manchmal also schneller werden und manchmal langsamer.

several instances of the shame of not following through, die Scham des Zurückrudernmüssens – das erinnert mich an bestimmte Business-Ratschläge, die ich vor langer Zeit aufgesogen habe, dass man immer liefern (und overdelivern) (überliefern, hi hi) muss, the golden rule is to follow through, to do what you said you’ll do, to not be a flake, nur so könne man Vertrauen aufbauen. Ja, klar. Und es ist noch viel mehr und ganz anders, und ich bin manchmal schnell begeistert und hüpfe auf mein Pferd und reite los und setze andere in Bewegung, und merke dann manchmal später, dass ich zu schnell war und dass Zeit vergangen ist und sich inzwischen alles anders anfühlt oder die Realität andere Erkenntnisse gebracht hat und dann ist es manchmal, oft, so viel sinnvoller und doch auf Dauer auch vertrauensbildender, wenn ich dann zurückrudere. Mich schämend entschuldige und sage, das wird doch nichts. Und auch wenn ich das einsehe, dass es sinnvoll ist, ich will es seltener haben, das ist keine schöne Situation. Gleichzeitig fühlt es sich gut an, wenigstens nachträgliche Neins zu sagen, und ich muss dazu stehen, dass ich diese Sachen selbsttätig angestoßen habe, und ich liege einfach manchmal falsch und schätze mich und meine Energie und die Zeit, die mir zur Verfügung steht, falsch ein, nach wie vor. Aber ich lerne! Für das Lernen muss ich mich nicht schämen.

Die Sonne leuchtet auf die Eisschicht am Fenster, die aussieht wie Hammerschlaglack, und bricht sich darin und leuchtet noch stärker und füllt die kalten Räume und sie erwärmen sich nicht dadurch.

Can you wait until the lake is clear? Do you have the patience to wait until something comes up? Das ließ mich an meinen Brief heute denken, den ich schon fast wieder an den Haaren aus der Erde ziehen wollte, und an die unterschiedlichen Modi, mit denen die Freundis und ich der Welt begegnen, mit Kraft und Muskeln, mit Zartheit und Zögern, mit Ruhe und Unruhe. Und niemand muss sich für einen Modus schämen, und keiner ist besser oder schlechter als ein anderer.

Bei dieser Kälte nochmal mehr Dankbarkeit für die warmen sicheren Räume, in denen ich mich aufhalten, arbeiten, schlafen kann.

8. Januar 2024

Wie würde AI das Gender der Kompost-Autor:innen einschätzen? Würde es sich zum Beispiel daran orientieren, dass ich viel über Beziehungen schreibe? Und was würde das aussagen? Überhaupt etwas?

Die Beziehungsperson meines Coachis hat genderaffirming top surgery bekommen, und ich beobachte in meinem Beglückwünschen und Mitfreuen, in der intensiven Nachsorge, in der Aufregung und heiligen Schutzbubbel darum und wie es lang ersehnt wurde, Parallelen zu der Geburt von kleinen Menschen. Vielleicht ist es ja wirklich eine Art von Neugeburt eines größeren Menschen.

Spiel als das, was ultra ernst nimmt und gleichzeitig komplett erfunden ist.

aus der Einführung von Rainald Goetz' Abfall für alleAbfall für alle, das Experiment, es einmal aufzuschreiben zu versuchen, wie man lebt und denkt und arbeitet. (…) Die Spannung, ob ein solches Protokoll der Welt, gespiegelt in Bewusstseinstext, Plausibilität gewinnt für Leser, auf die hin es sich entworfen hat, täglich, fragmentiert in zersprengte Notizen, (…) Hysterie von Kohärenz und Kontinuität. Ein Argument, ein Blick, ein Meilenstein abstrakter Nähe, jedes Tagebuch ist eines jeden Ichgeschichte.

Ist der Kompost für mich ein literarisches Projekt? Es fühlt sich nicht so an, eher wie eine Lebenspraxis. Aber so weit entfernt voneinander sind Lebens- und Schreibpraxis nun auch nicht.

In einer Coaching-Stunde muss ich das Vertrauen haben, dass das, was dran ist, auch ehrlich dran ist, und nicht eine kurzfristige Stimmung den ganzen Termin torpediert (darin auch etwas kapitalistisches, den teuren Termin möglichst effizient ausnutzen müssen). Ähnlich vielleicht wie hier das Vertrauen, dass der Tag, auf den jemand stößt, wenn sie zum ersten Mal auf den Kompost stößt, mich schon auch zeigt, oder mich nicht verstellt, oder zumindest nichts torpediert (was könnte torpediert werden?).

Elfriede Gerstl, geschickt von Kathrin Bacheine sache weiterführen / heisst manchmal / das gegenteil machen / heisst manchmal / eine sache weiterführen

Lotz & Goetz

Ich kann natürlich doch auch ein bisschen kompetitiv im Kompost sein, heute mehr und klüger denken wollen als gestern.

Ich lese diese Woche weder den ganzen Lotz noch den ganzen Goetz

langweilen mich übergeordnete Sortierungen grundsätzlich? wird es für mich immer nur im konkreten Kleinen spannend? oder ist das ein AI Thema, liegt es also an der Art und Weise, wie dieses Modell Muster erkennt und den Begriffen, die es dafür findet?

Traum: die Suche nach Sauerkraut am Bubenbad

7. Januar 2024

Mich interessiert das Texte generieren lassen von AI nicht, mich interessieren AI generierte Texte nicht. In dem Zitate-Artikel, den ich jetzt wochenlange hatte liegen lassen, habe ich einige Ausschnitte gefunden, die ich mir bei meiner Erstrecherche aus ChatGPT rüberkopiert hatte, Stichworte und Outlines nur, aber selbst diese kleinen Textfitzel haben mich so aus meinem Tonfall gebracht, führen mich auf schlittrige Sprachflächen, da will ich nicht hin.

Und mich schreckt ab, was für Züge AI und die Möglichkeiten dieser Modelle in Menschen weckt. Ein fantasieloser Hauptimpuls scheint immer wieder zu sein: wie kann mir AI Arbeit abnehmen, wo muss ich mir dann weniger überlegen oder umsetzen oder Menschen bezahlen, die etwas für mich umsetzen, also wie kann ich Geld damit machen oder Zeit damit sparen. Anstatt dass es als Spiel- und Werkzeug begriffen wird, um eventuell anders zu arbeiten, um zu experimentieren mit dem Zugriff auf Sortierungen und Verknüpfungen und Übersichten, die wir bisher nicht hatten, um mit dieser Zaubertechnologie tiefer zu gehen. Nicht dass das einfach oder unbedingt möglich wäre, aber es zumindest auszuprobieren.

Im Zusammenhang mit dem „entmenschlichen“ die Gedanken eines Freundis zu dem Begriff „menschlich“, dass das eine Fehlerfreundlichkeit mit einschließe, gleich so etwas wankendes, löchriges, betont warmes habe, vielleicht im Gegensatz zu einem Computer? Muss nochmal nachfragen, was es genau dazu gesagt hatte.

Den bisherigen Kompost in ChatGPT gefüttert und das System gebeten, mir die Hauptthemen darin zu benennen. Ich lieb vor allem, wie in der Antwort von mehreren Autor:innen die Rede ist – japjap wir sind die Ricardas. Ansonsten weiterhin erstaunlich, wie schnell die Anworten langweilig werden, es ist eine nervöse, kräftige Anstrengung nötig, um das immense Schiff dieses Sprachmodells in halbwegs interessante Gewässer zu führen. Manchmal kleine spannende Momente, „wir“ haben zum Beispiel gemeinsam den Begriff Brückenmasken erfunden (Masken, die nicht dazu dienen, sogenannte Authentizität zu verdecken, sondern versuchen, auf eine Art Verbindung herzustellen).

Lustig fand ich die Themenzusammenfassung unter Miscellaneous:

Mir neulich überlegt, beim Spazierengehen in der Siedlung: dass es schön wäre, wenn ich berühmt wäre, weil ich dann mit der Stadt verhandeln könnte, dass sie nach meinem Tod das Atelier übernimmt, als sicherer Ort für schreibende Orlandos. Interessant, wie langfristig ich mich in diesem Gedanken hier in Leipzig verorte. Und interessant, dass dieser Gedanke nicht wirklich damit rechnet, dass in Kürze hier eine AfD Regierung Kontrolle haben wird, die kein Interesse an schreibenden Orlandos hat.

6. Januar 2024

Was sind die Fragen, die ich mir eigentlich gern stellen will, über die ich finde, dass ich nachdenken könnte? Big picture Fragen, aber konkret auf meine Felder bezogen, auch auf die Arbeitsfelder. Anders: Welche Fragen würde ich mir stellen, wenn ich meine Selbständigkeit als ein Forschungsprojekt verstehen würde?

aus Orlando, meine politische BiographieDer Totenkopf als immergleiche Maske

Die Freude auch am nicht fertig werden, daran, dass ich genau weiß, wo ich beim nächsten Mal weiter bauen werde. So will ich eigentlich immer arbeiten. Oder zumindest öfter. Immer ist schon ein großes Wort.

Bei Brené Brown hatte ich über entmenschlichende Haltungen gelesen, und das die eine Grenze bilden, ein geht nicht, denn danach sei alles erlaubt und nichts mehr sicher. Was ja sachlich richtig ist, sieht man ja in Gaza in alle Richtungen. Dennoch so eine seltsame Formulierung, als dürfe man mit Tieren alles machen, als hätten die kein Leben und keine Würde verdient.

Wie gut und befreiend sich das anfühlt, wenn jemand einem klar sagt, was er:sie braucht

Die Übung für mein Handgelenk, als würde ich einer anderen Person STOPP sagen, ist eine körperliche Manifestation von das geht nicht.

Neblige Kiste heute

Zwei Freundis haben mich auf die Struktur im und die Strukturierung durch den Kompost angesprochen. Mir selber fällt beides kaum auf. Wie ist das Erlebnis durch das Scrollen? Wie nah bin ich der Struktur? Wie bewusst habe ich sie gesetzt? Was macht sie mit mir? Bin ich „strukturierter“ als andere, und wann ist das hilfreich und wann hinderlich. Ist das diese innere Architektur, von der Fripp spricht, und für mich fühlt es sich aber eher an wie ein innerer Garten.

Diese Unterscheidung in Architekti/Gärtneri als Grundtypen des Umgangs mit Informationen und Gedanken ist vielleicht auch viel zu binär, Hausstrukturen haben ja auch oft Gärten angedockt und sowohl Häuser als auch Gärten können wuchern.

5. Januar 2024

Gertrude Stein in Everybody’s AutobiographyIf you write a half hour a day it makes a lot of writing year by year. To be sure all day and every day you are waiting around to write that half hour a day.

abzeichnen ist so schön wie ausmalen. da ich so lange schon mich zwinge, aus dem kopf zu zeichnen, fühlt sich das abzeichnen von etwas, das ich sehe, ganz leicht an. wie kniebeugen mit gewicht und dann ohne.

das freundi erzählt von der drangsal der bauern und wie sie sich gegen habeck richten und sagt, dass die politiker sich nicht wundern müssen, dass handlungen handlungen hervorrufen. ich wundere mich nicht darüber, nur darüber, dass sie nicht lindner angreifen. aber der fährt ja nicht fähre.

Lena Müller zur Writing with Care Writing with Rage KonferenzEs braucht Zeit, die nicht besetzt ist von den Worten und Gefühlen und Bedürfnissen anderer. Es braucht einen Raum, der die Entfernung erlaubt, den Rückzug, den Eigensinn, die Abschweifung und die Ausschweifung. (…) Auf der einen Seite den Rückzug aus dem Sozialen, das Verstopfen der offenen Einfühlungskanäle – damit die Worte kommen, die Ideen, damit ich die Figuren sprechen höre, mich wiederum in sie einfühlen kann, damit ein Sound an mein Ohr dringt und ich ihm folgen kann. Auf der anderen Seite eine Verbindung zur Welt, einen Austausch, ein In-der-Welt-Sein als Einzelne, deren Gedanken, Texte und Worte sich verbünden können mit den Gedanken, Texten und Worten anderer. Insofern scheint das Zimmer für sich allein immer beides: einerseits der konkrete Raum, der Raum zum Schreiben, mit einer Tür verschließbar. Andererseits der Sehnsuchtsort, Utopie. Gleichzeitig allein und verbunden. Nicht-ausschließende und nicht-ausschließliche Mutterschaften, vielfältige Allianzen zwischen Kinderlosen und Menschen mit Kindern.

Es bleibt so wichtig, alles zuerst zu schreiben und dann zu entscheiden, was man damit macht, löschen oder einer Person zeigen oder zweien oder in diesem Eck oder jenem veröffentlichen. Das sind einfach zwei unterschiedliche Schritte, und sie brauchen Abstand voneinander.

Das Freundi erzählt, wie schroff Tonfälle Anfang der Siebziger gewesen seien, man hätte sich oft gegenseitig beleidigt und achtsam sei noch überhaupt kein Begriff gewesen, es führt das auf die Energie der 68er zurück.

In welcher Form macht es einen Unterschied, ob man fünfzehn Jahre früher oder später geboren wurde (Arno Geigers Realität ist wie weit entfernt von meiner?).

Ich mag sehr, dass es keine instant gratification gibt in meinem Kompost – vielleicht taucht er in Gesprächen auf, vielleicht nicht, aber es gibt keine Like-, Lese- oder Klickzahlen. Das macht ihn zu einem geschützten Raum für mich, zu einem, in dem ich gar nicht wirklich kompetitiv sein kann, geschützt also auch vor mir selber.

Anarchist Bookstores als Sehnsuchtsorte als Andockorte als der Ort wo ich eigentlich in Gemeinschaft schreiben will und ab und an aufschauen wenn jemand zur Tür hinein kommt

Robert FrippWithout a practice, without a discipline, life is pretty much a series of contingent events; moving from one situation to another, jumping from one mess to another, or simply sleeping through it all. With a practice, we develop a structure of acting in the world; within which we construct an interior architecture, moving to realise what we are, uniquely, born to achieve.

Angst, dass diese Logbuch-Praxis all meine Energie und Zeit raubt und ich nichts mehr für den Brotjob übrig habe

Ich hab ja auch nicht endlos Löffel

Ich habe eine Neujahrskarte erhalten, auf der steht geht nicht gibt’s, und sie ruft auf dazu, in bestimmten Kontexten Grenzen zu setzen und einzuhalten. Da stolpere ich gerade immer wieder darauf rum, wann sage ich, dass etwas nicht geht. Was genau ist der Unterschied zwischen Meinungen und Haltungen? Meinungen habe ich ja gesagt kann ich viele nachvollziehen. Aber Haltungen nicht alle, die kommen mir größer und gewaltiger und bewusster vor?

Soll der Zitate-Artikel wirklich so lang werden, wie ich ihn angelegt habe? Für wen mache ich das? Für mich, für die Lesenden, für die Suchmaschinen? Ist das die „richtige“ Mühe gerade, ist hier meine Zeit im Moment am besten aufgehoben? So eine unangenehme Frage.

Es gibt ein bisschen Regen heute und ein bisschen goldenes Licht, wieder nur sehr kurz, eher als Deko, es ist etwas kühler, es ist angenehm draußen, ich wollte das Fenster kaum wieder zu machen.

Ich sehe öfter zurzeit, dass Menschen, die tätowieren, auch Keramik machen und oder auch malen, es scheint ein generatives Patchwork zu sein, Zeichnung unter allem. Die vielen Wege, die zum Tätowieren hin führen. Ich bin noch sehr am Begreifen, was für eine Kunst es ist, und was für ein Handwerk.

Ich will so tätowieren wie ich Löffel schnitze, nicht technisch perfekt aber voller Freude und so dass sie genau das tun was sie tun sollen. Und natürlich auch nicht immer gelingen. Ich will das auskosten, dass ich darin linkisch sein werde.

Und ich stelle fest, dass ich blasse Tattoos auch sehr mag, also nicht ausschließlich, aber so Unterschiede in Schattierungen sind schon gut.

Traum: mich mit dem Freundi darüber aufgeregt, welche Bücher in der Brigitte empfohlen werden und welche nicht, dass Heidenreich doch auch mal den Lotz lesen könnte. Genau genommen auch hier eine Sortierung. Und ich hatte ein dickes Papiertagebuch wie früher, und darin Fotos, und kleine Gifs von mir, es waren Selbstportraits von mir beim konzentrierten Arbeiten, ich sah darauf ähnlich aus wie ich im Kindergarten.

4. Januar 2024

Schlaf was schönes.

Was ist das Tolle an Westen? Ich glaube dass sie das Herz schützen. Das ist wie einschlafen mit Kuscheltier auf der Brust nur tagsüber. Oder wie Umarmungen.

Aus dem Gespräch mit dem Freundi: wie spannend, wie unterschiedlich Menschen denken, was wem leicht fällt und was wem schwer (zB das Notieren und Formulieren ist für mich keine Herausforderung, ich muss eher darauf achten, dass ich es ein bisschen in Schach halte, Auszüge davon auf Instagram oder in eine ähnliche bevölkerte Öffentlichkeit zu stellen, fühlt sich dagegen im Moment noch fast nicht machbar an)

Wir wollen Social Media without the feeling of being sorted. Wie der Mops mit dem Stehkragen, so wollen wir Instagram begegnen – schau mal hier ist etwas, und ich bin auch da, und nicht auf dieser Seite stehe ich das sind meine Meinungen und Überzeugungen das ist meine Identität.

Auf meiner Website fühle ich mich sicherer als auf Instagram. Wer bei mir vorbei kommt, kommt bewusst (ich tauche nicht einfach so im Feed auf) und mit vermutlich aufrichtigem Interesse und Neugier, so dass ich sie gleich einladen will, dass ich gleich selber ein Interesse und eine Neugier habe.

Der Kompost ist für mich wie Studieren, oder eher wie meine romantische Vorstellung davon. Also es klingt fast absurd, aber mein Leben fühlt sich gerade mehr wie meins an, ich mag meinen Alltag gerade so gern, ich denke so gern weiter, ich bin so glücklich über diesen Raum, meine Gedanken vom Vortag nochmal anschauen zu können. Nicht zu Ende denken, sondern einfach weiter.

das Schwimmbad heute, genau wie ich befürchtet hatte, deutlich voller als sonst, mit lauter Menschen vermutlich, die gute Vorsätze für das neue Jahr haben. wie leicht ich besitzig und überheblich werde! aber das ist nicht meine Halle, wir sind keine Eingeweihten, ich gehe auch erst seit einem Dreivierteljahr wieder wirklich regelmäßig schwimmen. ach Menschen. und dabei mag ich die Fülle sogar ein bisschen, es ist zwar natürlich schön, eine Bahn für sich zu haben und komplett im eigenen Rhythmus schwimmen zu können, aber es ist auch interessant, mit anderen zu schwimmen, andere zu überholen und andere vorzulassen und gemeinsame Rhythmen zu finden, ein bisschen wie Tanzen. und es sind viele Körper und schöne Bewegungen, ich mag die Füßies, die an mir vorbei flattern, die Schenkel, die sich in der Bahn nebenan auf und ab wiegen.

aus aloks neujahrsvorstäzen: don’t mistake the rules as reality. color outside the lines. they do not exist (you do). / beauty is the elixir for boredom. become fluent in everything that makes you want to live. / shame lives in should. swap guilt with grace. see what happens.

Absichtlich trödeln und Zeit ausdehnen. Das mache ich so selten. Dann ist Zeit auf einmal auch lang. Einfach noch mal hinlegen anstatt los zu gehen.

Immer wieder denke ich, ich will die Telko bewusster gestalten, irgendwie fokussierter oder thematischer. Vielleicht einen salonartigen Austausch über meine Themen des letzten Briefes. Aber vielleicht ist es genau richtig, dass es ein offenes Format ist für alle Themen, die Menschen mitbringen?

Wieso lasse ich mir von Fiktionen (über die Knappheit von Zeit und die benötigte Dringlichkeit zum Beispiel) so oft Energie ziehen? Geben mir Fiktionen genau so oft auch Energie?

Mein geschwungener Stein umarmt den Stein vom Freundi, den mir das Freundi mitgegeben hat.

Und eigentlich gehört uns kein Stein.

Somebody is burning their waffles, denke ich auf meinem Spaziergang. Was wie ein Sprichwort klingt, für eine Situation vielleicht, in der jemand versucht, etwas Gutes zu tun und daran scheitert.

Brené Brown in Braving the Wilderness über das ideologische Einsortieren von Menschen und ob diese Nähe Menschen ein Gefühl von Verbundenheit gibtIf we’ve hunkered down ideologically and geographically with people who we perceive to be just like us, doesn’t that mean that we’ve surrounded ourselves with friends and people with whom we feel deeply connected? Shouldn’t „You’re either with us or against us?“ have led to closer ties among the like-minded? The answer to these questions is a resounding and surprising no. At the same time sorting is on the rise, so is loneliness.

Brown bezieht sich hier auf das Buch The Big Sort von Bill BishopAccording to Bishop, in 1976 less than 25 percent of Americans lived in places where the presidential election was a landslide. In other words, we lived next door to, and attended school and worshiped with, people who held different beliefs than ours. We were ideologically diverse. In contrast, in 2016, 80 percent of U.S. counties gave either Donald Trump or Hillary Clinton a landslide victory. Most of us no longer even live near people who are all that different from us in terms of political and social beliefs.

Now let’s compare these numbers to what’s happening in the realm of loneliness. In 1980 approximately 20 percent of Americans reported feeling lonely. Today, it’s more than double that percentage. And this is not just a local issue. Rates of loneliness are rapidly increasing in countries around the world. Clearly, selecting like-minded friends and neighbors and separating ourselves as much as possible from people whom we think of as different from us has not delivered that deep sense of belonging that we are hardwired to crave.

Durcheinander gewürfelt ist auch nicht unbedingt weniger einsam, und trotzdem ist das ein kleiner Trost für mich und eine Erklärung dafür, warum mir Connewitz so ein lonely feeling macht.

Tamara Santibañez in ihrem NewsletterLately I struggle with the distance between friendships and political formations; sometimes they feel one and the same and sometimes they feel irreconcilably different. I can feel held by community in a timeless way at midnight and wake up the next morning feeling isolated and unsure of how to connect, and I’m working on accepting both day by day, trying to practice devotion to something bigger than myself.

masks to pass, and passing not as a negative or a positive thing but as a movement to someplace different and then having the space (even if only the tiny space behind the mask where you can wiggle your eyebrows unseen) to feel and adjust and ask yourself if you want to be there

Mich selber stärker den Unterschied spüren lassen, denn es verwischt schon jetzt: in meinem Tagebuch schreibe ich für MICH, erst am Tag drauf soll-muss-darf die Umwandlung passieren, das Aufbereiten für Außen.

Traum: Eine Platte von der Omi gehört mit Chorknaben und auf einmal sehr schmissigen songs von den Lava People. Dann die kaputten Fenster in unserer Dachgeschosswohnung, die Mannschaft zur Reparatur, the rubble all around.

3. Januar 2024

Drag ist Scham Alchemie

Immer gleich die Kritik mitlesen

hier schreibt Trysh Travis in The Cool Chick in Recovery über die Schriftstellerin Joyce Johnson und die Scham-Expertin Brené Brown und über Coolness und damit auch über MaskenSo as early as high school, sneaking out to Washington Square Park, Johnson assembled what she called a “downtown disguise” to pass in that world. A black dirndl and flats, Mexican belt, and "copper earrings [that] clank reassuringly … in the slightest breeze" allowed her (unironically) to manage her fear of being seen as inauthentic by the folk singers, intellectuals, and labor organizers clustered around the park fountain. Blending into the crowd, she got what she came for: big ideas, innovative rhythms and language, frank expressions of sexuality and power. Sure she had native intelligence and talent, but since when did that buy a ticket out of Squaresville? To play in the wide world, Johnson learned, she had to be “cool and clever as any double agent.” The costume got her there all right, but along the way it did begin to chafe.

(…)

But to banish cool entirely? Drop your armor, Brown proclaims at the end of Rising Strong, and you change not just your life but also the world. Openness and empathy, respect for our shared human vulnerabilities - cultivating these traits will dissolve racism and income inequality and end sexual violence. Now that goes beyond cheesy. Believing that kind of thing is only possible if you write power out of the equation. Brown’s willingness to do just that is the reason why popular therapeutic culture is so reviled by Left intellectuals.

Twelve-step meetings, however, close with the useful reminder to “take what you like and leave the rest.” Although she frustrates me, I like Brené Brown, even if (in fact, maybe because) she needs to think a little harder about history. If she did, she might realize that the cool chick lives for a reason, and that she lives within what Joyce Johnson reminds us is feminisms “never-to-be-completed work of transforming relationships with men.” Change will be made slowly (thanks, Mom), within a tightly constrained space. Meantime, cool can level the playing field of sexual politics, if only temporarily. It can open up space to operate, to strategize. And when it does, it creates opportunities for pleasure as well as power.

Yup: Masks used to open up space to operate, to strategize, creating opportunities for pleasure as well as power.

aus Braving the WildernessBrené Browns take on masks: I found my primary coping mechanism for not belonging in studying people. I was a seeker of pattern and connection. I knew if I could recognize patterns in people’s behaviors and connect those patterns to what people were feeling and doing, I could find my way. I used my pattern recognition skills to anticipate what people wanted, what they thought, or what they were doing. I learned how to say the right thing or show up in the right way. I became an expert fitter-in, a chameleon. And a very lonely stranger to myself. As time passed, I grew to know many of the people around me better than they knew themselves, but in that process, I lost me.

Und: True belonging is the spiritual practice of believing in and belonging to yourself so deeply that you can share your most authentic self with the world and find sacredness in both being a part of something and standing alone in the wilderness. True belonging doesn’t require you to change who you are; it requires you to be who you are.

Auch hier Masken als masking authenticity, aber das ist nicht das, was ich meine, ich meine Masken nicht als ein Ziel oder als ein coping mechanism, sondern als Spiel- und Werkzeuge für einen Prozess

ebenfalls Brené Brown, Braving the WildernessDie erste Definition von Spiritualität, mit der ich etwas anfangen kann bzw in der ich erkennen kann, wie und warum mich das betrifft: Spirituality is recognizing and celebrating that we are all inextricably connected to each other by a power greater than all of us, and that our connection to that power and to one another is grounded in love and compassion.

eine Herangehensweise von Michael Dean, die er hier kurz beschreibt: I have a specific 27-point checklist, that I (try to) run every day, and I even use a stopwatch to measure how long each item takes. The whole list gets done in under 60 minutes. By limiting this extremely-optimized hyper-diligent “checklist consciousness” to one hour every day, I can get away with tangents and rabbit holes with the rest of my time. The checklist is a way to “get centered,” so the next morning I can plunge into the next one thing without worrying about all the loose ends.Die nachmittägliche Checklisten Herangehensweise ausprobiert. Alles dauert natürlich deutlich länger, also nur 10 Minuten Nachrichten beantworten ist super schwierig für mich UND es ist total hilfreich zu wissen, dass ich morgen wieder Zeit dafür geblockt habe – the power of blocking time! UND ich merke, dass es mich in einen guten wenn auch slightly gefährlichen Abhakmodus bringt, noch kurz das Bad geputzt, noch kurz die ganze TK Abrechnung gemacht etc

Emojis als kleine Masken

ich habe interne und externe Emojis, welche die ich nur für mich verwende und welche, die ich anderen schicke und dann wiederum auch sehr unterschiedlich, wem ich welche schicke - warum ist das so? was benutze ich wann? was bedeutet was für wen? Kontext, überall

Wo sich das mit der Scham überall versteckt, auch und vielleicht sogar besonders in „moralisch wertvollen“ Handlungen. Auch ethisches Marketing kann dazu dienen, eine Scham zu verstecken (wenn ich zum Beispiel unbewusst nicht daran glaube, einen bestimmten Preis verlangen zu dürfen oder eine bestimmte Art von Erfolg haben zu dürfen, kann das Anbieten von Stipendienplätzen das ganz bequem vor mir selber verstecken). Glaube ich daran, dass es meine Angebote genau so geben darf, zu genau diesen Preisen? Hat das eine solide Basis und Selbstverständlichkeit in mir? Will ich damit „Erfolg“ haben? Was steckt noch alles in meinem Bedürfnis, soziale Preismodelle anzubieten?

Diese Notizen nicht vergleichen mit einem durchgearbeiteten fragmentarischem Buch, auch wenn die Form sich vielleicht ähnelt.

Die verschiedenen Formen, die Mut annimmt. Dieses öffentliche Kompostieren braucht Mut, oder brauchte es zum Loslegen, jetzt bin ich schon im Umsetzungsfährwasser, jetzt denke ich nicht mehr bei jeder Zeile darüber nach, ob ich mich traue, sie zu veröffentlichen. Der neue Job vom Freundi braucht auch Mut, selbst wenn es die angeblich sicherere Version ist, sich anstellen zu lassen und die Selbständigkeit „nur noch“ wochenends und feierabends weiter zu treiben. Mich beeindruckt, dass das Freundi einen Brief an sich selber geschrieben hat, den es in einem Jahr lesen wird, um sich daran zu erinnern, was es mit diesem Schritt eigentlich wollte.

„Darf“ ich nach Bauchgefühl entscheiden, für welche meiner Angebote ich ein Stipendium anbiete und für welche nicht? Ist das eine Grundsatzfrage, müsste ich das kategorisch entscheiden und dann auf alle Angebote anwenden, egal wie viel sie kosten? Weiß ich denn, ob sich jemand 60€ leisten kann oder nicht? Ist mein Zurückschrecken vor dem Aufwand, vor der anstehenden Kommunikation, eine valide Komponente in diesen Überlegungen? (Ja natürlich, Bedürfnisse sind immer erstmal valide)

Ein Lied im NTS Early Bird Radio erinnert mich an eine frühere Zeit und an ein Freundi aus dieser Zeit, an die eine Nacht (war es nur eine?), die ich bei ihm und mit ihm verbracht habe, in seiner Kellerwohnung, und ich stelle fest, wie sicher und geborgen ich mich in dem Moment gefühlt hatte. Was ich damals offensichtlich nicht ganz umrissen habe, oder es nicht ausreichend wertschätzen konnte, so tief wie ich in meinen überhitzten Gefühlen für ein Freundi von diesem Freundi steckte, wie diese hitzige Verliebtheit alles andere wegsengte.

Interessant auch der Versuch, diesen winzigen Erinnerungsmoment (von denen ich im Laufe eines Tages Dutzende habe), auszuformulieren, für ein Außen verständlich zu machen, ihn durchzukämmen auf etwas, was auch für andere Menschen interessant sein könnte.

(Ah, und jetzt kommt es mir: Die Figur in dem Film gestern erinnerte mich an das Freundi, das war die Verbindung.)

Ich sehe eine Person, die für die Krähen Krümel an den Stamm schüttet. Denken muss ich aber an die Wolfsfrage, und was sie alles bedeutet. Wolf macht Wolfsding, Mensch macht das, was wir gelernt haben, als Menschding zu akzeptieren. Sprich: Sich um die sogenannte Ordnung sorgen, die Mensch in der Welt geschaffen hat. Sich zutiefst und unlogisch in binären Grabenkämpfen einrichten. Sich einmischen und alles noch schlimmer machen.

Im Traum trug ich gläserne Clogs

2. Januar 2024

Manchmal sehe ich Menschen mit Hunden auf der Straße und bin einfach verwirrt, dass das geht, dass da ein Tier ein anderes Tier an einer Leine führt, und es anschimpft, wenn es sich mit der Leine um einen Laternenpfahl verwickelt hat.

Nochmal das Wasser des letzten Jahres erinnern, die Seen, das Meer, die Strände und die unterschiedlichen Steine, all the swims.

Vielleicht lerne ich hier, eine Haltung zu Meinungen zu entwickeln, oder zumindest zu üben, gelegentlich welche zu äußern. Die ich sonst ungern habe, weil sie mir so fluide und wandelsam erscheinen, so kontextabhängig, ich kann mich meist in fast alle, naja sagen wir viele, Meinungen zumindest hineinversetzen. Und gleichzeitig scheint es mir so sehr, dass wir nach Meinungen einsortiert werden von anderen, dass Meinungen Flaggen der Identität sind, die wir vor uns her tragen, und die Flaggenfarben müssen bitte schön zusammenpassen. Und falsch liegen mit einer Meinung, oder sie einfach so ändern, ist beides sehr unerhört. Aber wer weiß, vielleicht finde ich übermorgen den neuen Geiger ja total gut, und dann schreibe ich es auch hier rein.

Schlaf kann auch nur mit ganz leichtem Griff gehalten werden.

Ich mag Äpfel gerade sehr gerne. Schlichtes Obst.

Zu welchem Datum gehören die Notizen aus einer schlaflosen Nacht? Es sind Grüße aus dem Mini-Bardo.

Vielleicht ärgere ich mich vor allem über Geigers uneingeordnetes und seltsam unreflektiertes Erzählen seiner literarischen Laufbahn, es fehlt mir eine strukturelle Ebene darin, er feilt seitenlang einsam in seinem Kämmerchen an einem Roman und auf einmal wird er zum Klagenfurter Wettlesen eingeladen, da fehlen Schritte und Verbindungen und Beziehungen und Menschengeflecht, und es ist eigenartig, das auszulassen, wenn man sich sonst so inszeniert. Und ich ärgere mich über abtörnend fröhlich-naive Bemerkungen, wie seine neue Freundin immer zum Sex bereit gewesen sei, auch wenn sie sich gerade gestritten hätten. Und es fehlt mir eine Deutlichkeit, mit der benannt wird, dass sein Müllsammeln von Anfang an ein selbstbestimmtes, freiwilliges Unterfangen war, da steckt eine Vagabundenromantisierung drin, die ich nicht gut ertrage.

Nicht einschlafen können, obwohl ich hundemüde bin, ist immer wieder speziell unangenehm. Der halbherzige Versuch, zu meditieren, scheitert. Der engagierte Versuch, die Augen geschlossen zu halten, scheitert. Alle Menschen, die ich kenne, tauchen in meinen Gedanken auf, mit all ihrem Sein und all ihren Fragen. Egal wie ich liege, liege ich unbequem. Stehe bettelnd vor der Tür zum Schlaf. Ich schalte das Licht wieder an. Man soll sich nicht so quälen. Schaue Schwimmvideos. Die machen mir eine leicht fiebrige Wachheit. Ich lese das Buch weiter. Ärgere mich über Arno Geigers glückliches Geheimnis, wollte das Buch gut finden, weil meine Mutter es mir schenkte und sie es so mochte, finde es aber leider holprig und langweilig und um sich selbst schlingernd, verstehe nicht, was er eigentlich erzählen will und was er auslässt und was sein Experiment dabei ist und warum ich das lesen soll. Lese es nicht weiter. Werde hungrig vom Wachliegen.

1. Januar 2024

Ist das, was ich hier tue, ein Inventarisieren? Oder eher ein Sammeln? Oder ein Kuratieren? Manchmal ergeben sich sehr poetische Zusammenhänge aus den Schnipseln eines Tages.

(Heute die Kerzen bewusst angelassen, mal sehen, wie lange ich es aushalte.) (nicht lange)

Ich habe keinerlei Erwartung oder Vorstellung, dass irgendjemand Teile dieses Logbuchs liest – dass es aber jemand tun könnte, führt dazu, dass ich meine Gedanken präziser ausformuliere, was mir beim Denken hilft.

Ich bin erst heute dazu gekommen, den Nachtisch zu machen, den ich die gesamten sogenannten Feiertage über schon zubereiten wollte, und das fühlt sich irgendwie schön an, den Feiertagsnachtisch in den nächsten Tagen mit in den Alltag zu nehmen.

Haben diese kleinen, über den Tag verteilten Notizen mit „Achtsamkeit“, mit „Mindfulness“ zu tun? Ist das auch eine Art zu meditieren?

Ein Kind beim Spaziergang gesehen, das mich mit seiner schönen starken Energie (aber nach dem Mittagessen gehen wir wieder raus!) an Irlande Côté erinnert, die in dem Film A Colony, den ich gestern anschaute, eine Nebenrolle spielte, aber eigentlich die Hauptrolle, die so lebendig und präsent und sichtbar war, dass es mir im Herzen zog. Die Energie mitnehmen.

Statt Vorsatz und alles neu: verpflichte ich mich mir selber, also zu dem wie ich bin, also zu mir und all meinen Masken, meinem Innerem und Äußerem, und das zu zeigen, soll heißen: mich nicht zu schämen. Ich verpflichte mich zu meinem Alltag, zu meiner Praxis, to my practices. Denn die sind erprobt und passend und generativ, die verändern sich organisch mit mir, die muss ich jetzt nicht zum neuen Jahr neu aus dem Boden stampfen, die sind stützende Behälter für meine Wachstums- und Lernprozesse. Das fühle ich dieses Jahr zum ersten Mal so klar, und bin sehr dankbar dafür.

Beim Aufwachen der Wunsch, mich im Namen der Menschheit bei den anderen Tieren zu entschuldigen für das Geböllere in der Nacht.

31. Dezember 2023

Wie das Freundi den Papierpanzer zertritt (eine Böllerverpackung), ein befriedigendes Bild

Der Grundimpuls meiner Sparsamkeit zwingt mich dazu, Kerzen zu löschen, wenn ich sie nicht anschaue, zum Beispiel weil ich anfange, in einem Buch oder Bildschirm zu versinken.

Bereits mindestens einen Eintrag wieder aus dem Kompost gelöscht, weil ich fürchtete, im Widergeben einer Alltagsbeobachtung mißverstanden zu werden. Genauer: weil es eine Alltagsbeobachtung war, die leicht sehr unterschiedlich interpretiert hätte werden können, und ich Sorge bekam, mit der knappen und nicht weiter kommentierten Form, die ich gewählt hatte, Menschen zu verletzen. Genau so wahre Interpretation meines Löschens: Ich fühle mich zu wenig informiert bezüglich der aktuellen politischen Debatte, die in dieser Beobachtung steckte, und bekam Sorge, mich zu blamieren.

Just spending some quality time with my compost.

Diese Qigong Übungen machen erstaunlich viel mit meinen Armen und Händen, ich glaube, ich halte dort oft sehr viel mehr Spannung als nötig. Ich denke öfter zurzeit darüber nach, wie fest ich zupacke, und sagte gestern auch so etwas wie „dann halten wir den Plan mal mit einem ganz leichten Griff“.

Menschen wie James Rafael, mit dessen YouTube Videos ich derzeit handgelenkschonendes Yoga und Qigong übe, der dermaßen liebevolle, niedliche, wholesome Vibes aussendet, der unglaublich viel lächelt, aber irgendwie erreicht es mich zurzeit und ich muss dann auch lächeln, solche Menschen leisten auf digitale Weise emotionale Arbeit für eine ganze Reihe von anderen Menschen. Ich sauge das auf, und ich mache mir gleichzeitig Sorgen um diesen mir eigentlich unbekannten Menschen, frage mich, wie er für sich sorgt, wann und ob er diese sich selbstauferlegte Aufgabe auch ablegen kann. Und ich weiß, dass ich selber auch beruflich emotionale Arbeit übernehme, in den Briefen und Artikeln, in Beratungen, im Co-Working usw, und dass es manchmal sogar einfacher ist, bei mir zu bleiben und nur das zu geben, was ich wirklich geben kann, wenn es an eine unbestimmte Mehrzahl von Menschen rausgeht, als wenn ich einer einzelnen Person gegenüber sitze.

Das Freundi sagt ich hab Ofenfüße, es hole gleich zwei Eier und würde die auf meinen Füßen braten

Traum: mit einem Freundi iwie den JBL Lautsprecher umprogrammiert, in einem Laden mit sehr viel Kruscht, ich war mehrfach verlockt, dem Kind einen Pferde-Regenschirm zu kaufen. Später in der WG von mehreren Freundis, die sich im echten Leben gar nicht kennen, es lagen sehr viele Klamotten rum und hingen am gekippten Fenster und es müffelte und wir hingen auf der Sprossenwand im Treppenhaus herum, ich konnte gut Übungen darauf machen, weil ich so gute Bauchmuskeln habe, das eine Freundi kletterte hoch und sprang von dort wieder ins Bett

30. Dezember 2023

Beim Durchschauen der Zeichentagebücher gefunden, irgendwann im Herbst geschrieben: Verändert sich nicht auch ein dauerhaftes, „ewiges“ Tattoo laufend, ist es nicht auch Einflüssen, Kontexten, Körperveränderungen ausgesetzt? Inzwischen würde ich ergänzen: Deutungen.

Vielleicht muss und kann ich auch einfach akzeptieren, dass ich in meinem jetzigen Lebensmodell einfach anders Zeit habe als andere Menschen. Dass das eine Leben sich nicht auf das andere legen lässt.

Im Schwimmbad verschnaufe ich kurz am Beckenrand, zwei der drei Mitschwimmer:innen in der Bahn stehen dort auch. Die eine Person ist wütend und ärgert sich über ein Manöver im Wasser, sie schwimme langsamer und sei von einer schnelleren Person bedrängt worden, die andere Person hört zu und sagt leiser etwas beschwichtigendes. Ich schwimme weiter und frage mich lange noch, ob ich wohl gemeint war, einmal hatte ich sie versehentlich etwas zu nah am Rand überholt, aber ich versuche eigentlich immer möglichst umsichtig zu schwimmen, ich will ja, dass sich alle in der Bahn sicher fühlen können, wie ich mich auch darin sicher fühlen will. Ich beschließe dann, dass sie mir das hätte sagen können, wenn sie mich gemeint hätte, und dass ich ihren Ärger und den Raum, dem sie ihm gibt, irgendwie auch mag, und die vierte Person in der Bahn war auch mir gegenüber etwas rüpelig, und Schwimmbäder sind eben öffentliche Gemeinschaftsorte und da finden Verhandlungen statt.

Ein Paar überquert die Straße, er schiebt einen großen Küchenschrank auf Rädern vor sich, sie schiebt mit der einen Hand einen Kinderwagen und zieht mit der anderen Hand einen Bollerwagen mit weiteren Teilen des Schrankes.

Ich lese bei bell hooks von der Bedeutung von Lügen und Ehrlichkeit in der Liebe, dass es kein wirkliches Lieben ohne Ehrlichkeit gibt. Ich verstehe, wo hooks her kommt und sehe die patriarchal erzwungenen Verstellungen, und auch ihre Auswirkungen, und ja, ich bin in Liebesbeziehungen auch sehr für ein möglichst angstfreies gegenseitiges Zeigen von dem, was da ist und in dem Moment wahr und lebendig ist. Und ich empfinde Wahrheit nicht als etwas Fixes, Unveränderliches, ich habe Wahrheiten in mir, und die schwanken mit mir und dem Mond und den Umständen, und außerhalb von vertrauten Beziehungen will ich mich immer weniger dem Druck beugen, jederzeit mich ganz offenlegen zu müssen, jederzeit „authentisch“ sein zu müssen. Ich will erst herausfinden können, ob der Boden, den ich gerade betrete, mich auch trägt.

Liegt diese gefühlte Verkehrung von Authentizität in etwas Erwartetes, Fremdbestimmtes an unseren Vorstellungen von Selbstdarstellung (zB auf Instagram als Privatpersonen, die aber auf eine Art auch etwas verkaufen oder anbieten, oder auf Websites als Selbständige, wo wir definitiv etwas verkaufen)? Also weil wir diese allzu glatten Bilder und Rollen nicht mehr sehen können, erwarten wir Authentizität von anderen im Sinne eines Bruchs mit der Perfektion, aber eben vor allem für uns selber, damit wir uns wohler und verbundener fühlen können mit unserer eigenen, uns selber wohlbekannten Unperfektheit? Haben wir deshalb eine Sehnsucht nach „Menschlichem“? Und wann kippt eben auch das und wird dann zu einer Performance des Menschlichen?

Earning money with teaching things that I practice and not with the products of these practices.

Marlee GracePeople are interested in intersections.

Dieser Kompostierprozess auch ein Vorgang des laufenden Destillierens, dann „muss“ ich nicht am Ende eines Jahres ganz viel zusammenfassen und überblicken, sondern kann ver- und überarbeitetete Stellen zusammenfädeln – und damit leben, dass immer viel untergeht und wir nie ein vollständiges Bild haben, nicht von uns selber, nicht von anderen

Die verschiedenen Unterkünfte in denen Autor:innen anscheinend bei offiziellen Residencies untergebracht werden: ehemalige Wartezimmer mit Glastüren, vor denen oft Menschen stehen und reden, in einem Internat mit Fünftklässler:innen, in einem Zimmer ohne Schreibtisch – ist es wirklich so schwer, sich vorzustellen, was eine schreibende Person braucht?

Traum: Ein Freundi war irgendwie ein anderes Freundi und in den USA und hatte dort eine Lesung vorbereitet und ich war mit einem ihrer Brüder zu Besuch und wir durften hinten sitzen in dem kleinen weißen Haus in dem das stattfand und ich machte eine Aschenbecher Wachs Skulptur die überhand nahm die riesig würde in deren Mitte ein ganzes Fitness Gerät aus Wachs stand und Zigaretten zum Rauchen für die neuen Nachbarn und der andere Bruder hatte ein Plakat gestaltet

In einem anderen Teil war ich in einer riesigen Unterkunft musste immer zum Bereich K aber das ging kaum ich landete immer in Krankenhausfluren und es war sehr verdächtig und geheim alles und ich sollte dort ein Praktikum oder so machen oder zur Schule gehen

aber: lat. invenire „come upon“, inventarium „a list of what is found“, das mag ich schon, das verstehe ich (es ist der Besitz-Kontext des Begriffes Inventur, der mir unsympathisch ist)

29. Dezember 2023

do I like the word inventory no I do not like the word inventory

Frage von gestern: Was ist die lustigste Art, diese Tätigkeit auszuführen?

auch aus dem Telefonat: Ich beobachte an mir, dass ich auch andere Menschen immer weniger als „fertig“ oder statisch betrachte, sondern sehr im Prozess und in Veränderungen begriffen. Konkret sehe ich Tätowierungen nicht mehr nur als „das ist mein Bild von mir, so will ich jetzt aussehen“, sondern als Teilbilder, ich sehe die noch nicht gestochenen Tätowierungen, die Pläne für weitere, die kommenden Cover-Ups. Die Transformationen sind nie vorbei, wir kommen nicht irgendwann fertig gebacken aus dem Ofen gekrabbelt, fertig ist ein Prozess. Bei hormongestützten Transformationen besonders spannend die Frage: Was passiert in dem Zwischendrin? Wem begegnet man in der Zeit wie? Wann genau beginnt die Veränderung, und hört sie jemals auf?

aus dem Telefonat mit Freundi: Authentizität als etwas Fremdbestimmtes, als ein Außenbegriff, der mehr mit den Erwartungen anderer oder unserer Performance vor anderen zu tun hat als mit dem, „wie wir eigentlich sind“, was ja die gängige Bedeutung von Authentizität sein dürfte

Das Logbuch führen hat auch den Effekt, dass ich mich regelmäßig frage, wie ich mich fühle (nicht nur was ich denke oder besprochen habe), und ist damit vielleicht eine gute Übung für das bei mir bleiben und Bedürfnisse benennen

es gibt keine lückenlosen berichte

Ich hab SO VIEL MATERIAL. Ich könnte knapp 30 Jahre Tagebuch durchgehen und Teile hierher kopieren. Wüsste dann jemand mehr über mich? Mehr über sich? Bis wohin fände ich meine eigenen Gedanken noch interessant?

Toni MorrisonFreedom is choosing your responsibility. It’s not having no responsibilities; it’s choosing the ones you want.

Masken deshalb interessant, weil sie eine Selbstbestimmtheit enthalten, ein Auf- und Absetzen, eine Bewegung und eine Wahl, ein schnelleres Wechseln. Rollen fühlen sich groß und verflochten an, Masken griffig und spielerisch.

Masken und Augen – was bedeutet es, die Augen mit einer Maske zu verschließen? Nicht mehr gesehen zu werden, also es kann nicht mehr in einen hineingeschaut werden. Nicht mehr zu sehen, also man kann nichts mehr über die Augen aufnehmen. Wichtig für schamanische Rituale, wichtig für kleine und größere Trips. Schlafmasken.

Es ist doch wirklich sinnvoller, einen bewusst ausschließenden Raum zu eröffnen, als einen komplett offenen und angeblich komplett inklusiven Raum, wenn man dann keine Zeit und Kraft und Bereitschaft hat, Inklusionsarbeit zu leisten. Ich habe Verständnis für Menschen, die zu müde dafür sind. Und: Wie genau soll sich unsere jetzige Welt wirklich verändern, wenn ältere cis Männer implizit oder explizit aus Räumen ausgeschlossen werden, in denen sie ein weiches, fühlendes Miteinander üben könnten? Ich habe immer weniger Lust auf Pauschalisierungen und Feindbilder.

Traum: Ich zeichnete etwas auf einen Baum, auf die Rinde, und neben mir am Boden zündete ein Feuerwehrmensch mit einem kleinen Gasbrenner einzelne Blätter testweise an, um dann seinem Kollegen zuzurufen, hier müsse auch noch abgedeckt werden, hier müsse noch Papier hin. Später wedelte jemand an einem Restauranttisch ein herankrabbelndes Baby fort, das seien Tricks oder Klone, er sei selber einer.

28. Dezember 2023

Und die kleine Giraffenherde, mit ihren flachen muskulösen Hälsen und den riesigen Augen. Das Kind neben uns sagt die sehen so friedlich aus. Die Giraffen bewegen sich ab und an sanft, eine schiebt sich vor die andere, sie formen ein neues Tableau.

Meine Schwimmbekanntschaft erzählt mir abends um halb neun unter der Dusche, dass sie seit heute morgen um sieben im Bad sei, das mache sie schon zum zweiten Mal, das sei so toll, dass das Bad zwischen den Jahren mal so lange auf habe. Ich verstehe erst nicht so richtig, erst als sie mir erklärt, dass sie knapp 20 Kilometer geschwommen ist, begreife ich, dass sie wirklich den gesamten Tag geschwommen ist. Aber jetzt reiche es auch.

Ich spüre schon jetzt einen Vorwurf (von einem imaginierten Außen, also letzendlich von mir selber), dass ich hier nicht genug Weltgeschehen benenne und kritisiere. Aber es gibt wenig, was ich schlechter kann, als Weltgeschehen in Echtzeit benennen und kritisieren.

Ich spreche viel von generativ, generativer Smalltalk, generative Fragen – was genau meine ich damit? Nicht-binär, öffnend, spielerisch, anregend? Tauchte das erste Mal in der Arbeitsgruppe auf, als ein anderes Wort für antikapitalistisch.

wir warfen die beleidigung des gohliser joggers in den fluß, der in seiner neonkleidung an uns vorbei trampelte und rief klamotten aus dem lumpensack oder was, und mit etwas abstand ist es fast schon witzig, du magst neon tragen aber eine leuchte wirst du nie, fasste das freundi zusammen

einen satz oder eine haltung als „maske“ parat zu haben, hinter oder in der wir uns sammeln und bei uns bleiben können, um eine situation und ein gegenüber in ruhe betrachten zu können

das freundi erzählt vom psychodrama, wo es darum geht, seine eigenen unbewussten, übernommenen rollen (er)kennen zu lernen und sie aktiver selbstbestimmt zu wechseln, dass zu diesen masken also freiwilligkeit kommt

lebensplanung als architektur oder als gartenpflege, es kommt mehr auf das wie an als auf das was, ich kann dränglich umziehen und nichts mitnehmen wollen, ich kann umziehen und neu anfangen und bewusst meine themen und meine verarbeitung mitnehmen – je älter ich werde, desto mehr erkenne ich das organische, zufällige, mäandernde und spiralische im leben, umso weniger glaube ich daran, dass man leben konstruieren könne

das freundi zeichnet sein graphic novel einfach seite um seite, lässt skizzen, prozess, fehler, veränderungen in stil und herangehensweise sichtbar und offen. das wäre ein praxisnäherer ansatz als zu glauben, dass ich erst richtig gut figuren zeichnen können und eine klare vorstellung der bildwelten haben müsste, um dann loslegen zu dürfen.

was bräuchte eine tägliche nachmittags-admin-checkliste, um effektiv und hilfreich zu sein?

Semi-Öffentlichkeit als guter Übungsschritt des Veröffentlichens. Kas Veröffentlichen in der Hosentasche zum Beispiel, von dort kann das Gedicht herausgezogen und gezeigt werden, oder es fällt versehentlich heraus. Oder Michael Deans Logbuch, das zwar komplett einsehbar ist, aber durch seine schiere Größe sich auch wieder verschleiert. (Warum war das bei Lotz nicht so? Da habe ich den Mammuttext zur Gänze gelesen, und würde mit großem Vergnügen täglich weiter lesen. Lag das daran, dass die Heilige Schrift I als Buchform vor mir lag, und damit so eindeutig veröffentlicht war?)

Wie öffentlich ist diese Öffentlichkeit?

27. Dezember 2023

Ich werde körperlich immer flexibler und kann immer mehr Sachen (zum Beispiel verschiedene Schwimmstile), und das sieht von außen bestimmt gesund und schön aus, und von innen fühlt es sich zwar oft ganz gut an, aber immer begleitet von Schmerzen, im Handgelenk, Ellbogen, Rücken, Muskelkater, Kopfweh etc.

Ich will dieses Micrologging-Experiment tatsächlich vor allem deshalb machen, um heraus zu finden, worüber ich nachdenke und was ich entwickle, und ich habe iwie Angst davor (was wenn es nur Blödsinn ist?).

Das entscheidende Puzzlestück für mich ist vermutlich wirklich das, was ich bisher kaum mache, nämlich die Auswertung bzw Einsortierung, der regelmäßige Zeitpunkt, an dem ich drüberschaue was ich geschrieben habe und wo es hin passen könnte und es dann auch entsprechend verteile.

Wie ist das mit Drama? Wann ist es hilfreich, ist es irgendwann jemals hilfreich? Wir haben heute ohne viel Drama einen Konflikt geklärt. Was hat das mit Masken zu tun?

Brauche ich Timestamps hier?

Was sagt das über mich aus, dass ich mich wenig freue über die Schwangerschaften in meinem Umfeld? Es hat nichts mehr mit meinem eigenen Prozess zu tun, da bin ich mir ziemlich sicher, eher mit meiner Entscheidung und dass ich Sorge habe, noch mehr Menschen noch erschöpfter zu sehen?? Auch mit Klimakatastrophe, Zukunftsangst etc. Stelle fest, dass eigentlich alle „Meinungen“ zur Familienplanung anderer wenig wirkliche Aussagekraft haben.

Die drei Clownsnasen in der Telko, die Minimalmaske, der emotionale Airbag, die Muss-Allergie und wie es mit Freude und Spiel besser geht.

Kalis looking at it sideways – also statt frontal auf einen Konflikt zuzugehen und nur noch zwei Seiten darin zu sehen, ihm anders begegnen. Mit Tarotkarten, Spielen, dem Körper, Träumen, taking it to the trees. Diese Qualität soll der Website als Maske Workshop auch enthalten.

Kichernde alte Frau

26. Dezember 2023

Michelle Spencer und Rachel Katz hier im GesprächYou’re allowed to be on disability only if you’re really broken. You’re not actually allowed to live a good life. / R: This idea that if you’re sick enough not to work, then you don’t deserve joy (…) Joy is only for the productive. / M: Yeah, rest and joy. We have to earn rest. We also have to earn joy. It sort of explains how we treat old people too. Because they cease to be productive.

Über drei Stunden gebraucht, um mich von einer Überdosis Rettich zu erholen